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Die Vampirin - Lieber untot als todlangweilig

Titel: Die Vampirin - Lieber untot als todlangweilig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lewis Harris
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schlimm?«
    Fumio spürte und genoss meine Verzweiflung. Er setzte ein fettes Lächeln auf.
    Das war kein schlauer Zug.
    Ich riss ihn vom Boden hoch, und ehe er reagieren konnte, hatte ich ihn halb aus dem nächsten Fenster geschoben. Das Lächeln verging ihm. Er schrie vor Angst und klammerte sich verzweifelt an den Fensterrahmen. Ich packte ihn am Hemdkragen und schob ihn noch weiter aus dem Baumhaus. Er fingerte erst nach meinen Handgelenken, dann nach den
flatternden Vorhängen, und ich bog ihn noch weiter übers Fensterbrett.
    »He! He! Zieh mich wieder rein!«
    Er schlug um sich und zielte auf mein Gesicht. Ich schüttelte ihn mit den Fäusten. In die Schulzeitung wollte er mich also tun? Ich würde ihn mit dem Kopf voran aus dem Baumhaus werfen. »Wenn du nur ein Wörtchen schreibst oder eine kleine Aufnahme von mir in deiner Versager -Biene veröffentlichst, bist du dran.« Ich biss die Zähne zusammen und knirschte ihm ins verschreckte Gesicht.
    Foote tippte mir sanft auf die Schulter. »Wir könnten stattdessen eine aufgebauschte Geschichte über die Katze von Direktor Talbot machen«, schlug er vor.
    Ich zog Fumio wieder ins Baumhaus.
    Er strich hustend seinen verknitterten Kragen glatt, und als er sich das Hemd zurechtrückte, traten ihm Tränen in die Augen. »Du - du hättest mich fallen lassen können!«
    Foote tätschelte ihm den Rücken und sagte, sie sollten die Baumhausstory vielleicht einfach sausen lassen. Ich merkte, dass sich in seinem Riesenschädel womöglich mehr tat, als ich angenommen hatte.
    »Keine Story«, sagte ich.
    »Keine Story. Oje...« Fumio drehte den Hals nach links und rechts. »Du hättest mir die Wirbel ausrenken können, Mann.«

    Plötzlich hatte auch ich eine Idee. »Wenn ihr über jemanden eine Story bringen wollt, warum schreibt ihr nichts über Miss Larch - die ist doch auch neu an der Schule, oder?« Ich hoffte, so mehr über die unheimliche Biolehrerin zu erfahren, die mir einen Apfel in die Gurgel stopfen wollte.
    Foote schüttelte den Kopf. »Wir haben in der letzten Nummer schon einen Bericht über sie gebracht, vor einem Monat.«
    »Ja«, krächzte Fumio. »Gleich nachdem sie Mr Boyds Klasse übernommen hatte.«
    »Das ist der verschwundene Biolehrer, oder?«
    »Stimmt«, sagte Foote. »Er soll die Stadt verlassen haben, um dem FBI zu entkommen.«
    »Wegen Bankraub«, ergänzte Fumio. »Er hatte immer tolle Klamotten an und ist ein schnelles Auto gefahren, eine kanariengelbe Corvette - und das ist etwas zu viel Auto für die meisten luschigen Lehrer der Sunny-Hill-Schule.«
    »Und woher kommt Miss Larch?«
    »Sie ist aus England hergezogen«, antwortete Fumio nachdenklich und zählte etwas an den Fingern ab. »Sie hat einen Hund namens Sparky, isst am liebsten Pizza, hasst Gewalt im Fernsehen und liebt Jazz.«
    »Du bist ja ein echter Skandalreporter«, sagte ich und tippte mir an die Nasenspitze. »Kein Mann, keine Kinder?«

    »Nein.«
    »Ist euch etwas Seltsames an ihr aufgefallen? Oder habt ihr etwas Schräges über sie sagen hören?«
    »Tja, äh, nein... Was denn so?« Fumio sah erst Foote, dann mich an und fragte sich, worauf ich hinauswollte.
    »Nichts.« Ich musste mehr über Miss Larch erfahren, doch was ich wirklich wissen wollte, würde nicht in der Sunny Hill Biene stehen.
    »Kennst du die Knochenlady von nebenan?«, fragte Foote. Er hatte mein Fernglas vom Tisch genommen und richtete es aus dem Fenster.
    »Nein.« Ich trat neben ihn, nahm ihm das Fernglas aus den Händen und sah zu dem Backsteinhaus rüber, in das Lenora Bones kürzlich gezogen war. Als ich es ins Visier nahm, entdeckte ich das Gesicht meiner Nachbarin an einem Fenster im ersten Stock, von wo sie mir mit ihrem Fernglas entgegenstarrte. Sie senkte es und winkte.
    Was, zum Kuckuck, ging hier vor?
    Die alte Frau winkte lächelnd und trat vom Fenster weg. Dunkle Vorhänge senkten sich, und sie war verschwunden.
    Anscheinend war ich nicht der einzige Spion in der Gegend.

Viertes Kapitel

    Nachdem wir vor sechs Monaten aus Texas nach Kalifornien gezogen waren, konnte ich nicht schlafen. Erst dachte ich, das sei einfach die Nervosität darüber, ein neues Leben zu beginnen, die Aufregung, an einem neuen Ort zu sein und in einem neuen Haus zu wohnen. Doch Wochen vergingen, und noch immer wälzte ich mich jede Nacht im Bett hin und her. Oft konnte ich überhaupt nicht einschlafen und beobachtete das Schattenspiel an der Decke. Ich lauschte dem Ticken der Standuhr im Erdgeschoss, dem Gluckern

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