Die verbannte Braut (German Edition)
haben. Etwas Unsinnigeres hatte sie noch nie gehört. Warum sollte er sie heiraten wollen, wo er sie doch gar nicht kannte? Und warum wollte er sie nach dem Vollzug der Ehe wegschicken? Das ergab doch keinen Sinn!
„Ich begreife nicht, was Ihr damit bezweckt! Warum wollt Ihr mich gegen meinen Willen heiraten? Ihr kennt mich doch gar nicht? Braucht Ihr Geld? Ist es das? Hofft Ihr auf eine satte Mitgift? Da muss ich Euch leider enttäuschen. Ich habe Euch finanziell wenig zu bieten.“
„Dein Geld ist mir gleichgültig! Meine Gründe sind ganz anderer Natur. Ich werde es dir später erklären“, knurrte er, dann trat auf einmal ein anderer Ausdruck in seine dunklen Augen. Der Hass in seinem Blick war verschwunden, doch dieser neue Ausdruck erschien ihr beinahe noch gefährlicher und Angst einflößender. „Was die Dinge angeht, die du mir zu bieten hast, denke ich, es wird sich schon etwas finden lassen, dass mich interessieren könnte. Zum Beispiel ...“
Ohne Vorwarnung riss er sie hart an sich und presste seine Lippen auf ihren Mund. Ihren erschrockenen Aufschrei nutzte er aus, um seine Zunge zwischen ihre Lippen zu drängen und ihren Mund zu plündern. Ihre anfängliche Gegenwehr erlahmte rasch unter seinem leidenschaftlichen Kuss und sie sank kapitulierend gegen ihn. Warum fühlte es sich so richtig an, wenn sie in seinen Armen lag? Sie sollte sich wehren. Er war ein Schurke und er hatte sie gewaltsam entführt. Doch ihr Körper schien diese Tatsachen vollkommen zu vergessen und reagierte mit beschämender Leidenschaft auf Ronans Ansturm. Wie schon vorher unterbrach er ihre Intimität abrupt und er stieß sie grob von sich. Verwirrt stand sie da und starrte ihn an. Er wich ihrem Blick aus und wandte sich ab.
„In zwei Stunden wirst du meine Frau“, knurrte er und verließ das Zimmer.
Eve stand da wie erstarrt. Sie war so durcheinander, dass sie noch immer reglos blieb, als sich die Tür öffnete und Mrs. Donovan mit den beiden Dienstmädchen im Schlepptau eintrat. Zwei Männer folgten hintendran und brachten einen hölzernen Zuber, der in Windeseile von einigen jungen Burschen mit Wasser gefüllt wurde. Als das Bad hergerichtet war, verschwanden alle Dienstboten, bis auf Mrs. Donovan und die beiden französischen Mädchen.
„Helft Madame beim Auskleiden! Vite, vite!“
„Nein, das geht nicht!“, wollte Eve protestieren, als die Mädchen anfangen wollten, sie auszuziehen.
„Bitte Mylady. Ich müsste sonst seine Lordschaft von Eurer Weigerung unterrichten und ich kenne ihn lange genug, um zu wissen, dass er notfalls mit Gewalt durchsetzt, was er wünscht.“
Widerstrebend ließ Eve sie gewähren. Sie konnte nicht glauben, dass ihr das alles passierte. Und das alles nur, weil sie mit ihrer Cousine die Plätze getauscht hatte. Halt! Das war es! Sie musste ihrem Entführer nur sagen, dass sie nicht Henrietta Henderson war, dann würde er sicher von dieser albernen Angelegenheit absehen. Schließlich war sie eindeutig die falsche Braut.
Jetzt, wo sie sich sicher war, dass sie diese Hochzeit verhindern konnte, genoss sie das Bad. Sie hatte sich tatsächlich sehr schmutzig und staubig gefühlt. Es war angenehm, sich von den Mädchen Ema und Alette das Haar waschen zu lassen. Nach dem Bett saß sie vor dem Feuer, dass Mrs. Donovan entfacht hatte und Ema frottierte ihr das Haar
Als Alette ihr das Haar frisieren wollte, wehrte Eve ab.
„Das ist nicht notwendig. Lord Stoneborough wird mich ohnehin nicht heiraten. Es liegt eine Verwechslung vor. Holt ihn bitte her, damit ich mich erklären kann.“
„Mylady, macht doch bitte keine Schwierigkeiten. Es wird Euch nichts nutzen“, bat Mrs. Donovan.
„Es ist alles in Ordnung. Wie ich schon sagte, liegt eine Verwechslung vor. Holt seine Lordschaft und dann haben wir das sofort geklärt.“
Mrs. Donovan seufzte.
„Nun gut. Ihr habt es nicht anders gewollt“, sagte sie schließlich. „Ema, geh und informiere seine Lordschaft. Vite!“
Wenig später stürmte Ronan wutentbrannt in das Gemach.
„Was soll das heißen, du weigerst dich, dass meine Dienerinnen dich herrichten?“
„Ich bin zu der Auffassung gekommen, dass es sich um eine Verwechslung handeln muss. Ich bin nicht die, die Ihr offensichtlich glaubt, entführt zu haben.“
„Was soll der Unsinn?“, brüllte Ronan und fasste sie grob am Arm.
„Ich bin nicht Henrietta Henderson“, sagte Eve mit zittriger Stimme. „Ich bin ihre Cousine.“
„Was für ein Unfug soll das sein? Du
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