Die verbannte Braut (German Edition)
verlangte sie nach den köstlichen Empfindungen, die er ihr beim letzten Mal verschafft hatte und sie drängte sich ihm ungestüm entgegen. Sie wollte, dass er sie dort berührte. Jedes vernünftige Denken schien ihr abhandengekommen zu sein. Ihr Körper hatte die Kontrolle über ihren Geist übernommen und sie schien machtlos dagegen zu sein.
Plötzlich riss er sich von ihr los und starrte sie mit einer Mischung aus Verlangen und Entsetzen an. Ein Fluch glitt über seine Lippen und er sprang hastig aus dem Bett auf.
„Wir brechen in einer halben Stunde auf“, sagte er gepresst, dann floh er aus dem Zimmer.
Vor unerfülltem Verlangen pochend blieb Eve liegen und versuchte, ihr wild galoppierendes Herz zu beruhigen. Frustriert schlug sie mit ihren Fäusten auf das Bett ein. Sie sollte eigentlich froh sein, erneut einer endgültigen Entehrung entgangen zu sein, statt dessen sehnte sie sich so sehr danach, dass sie glaubte, wahnsinnig zu werden, wenn er sie nicht endlich erlöste.
***
Seit diesem erneuten Zwischenfall blieb Ronan ihr wieder fern. Die nächsten Nächte schlief sie allein, obwohl dies manchmal bedeutete, dass Ronan bei seinen Männern im Stall schlief, wenn kein weiteres Zimmer mehr frei war. Wann immer Eve einen Blick auf Ronan werfen konnte, wirkte er abweisend und mürrisch. Trotzdem ertappte sie ihn einige Male dabei, dass er in ihre Richtung starrte. Sein dunkler Blick jagte ihr jedes Mal einen Schauer der Erregung über den Leib. Sie spürte, dass er sie wollte, doch aus irgendeinem Grund wollte er diesem Verlangen nicht nachgeben. Es war fast komisch, dass sie, die Anständige, bereit war, sich seinem Drängen hinzugeben, während er, der Schurke, seine Triebe unterdrückte. Langsam fragte sie sich, wer von ihnen beiden hier die lose Moral hatte. Kein angenehmer Gedanke, da er offenkundig nicht zu ihrem Gunsten ausfiel.
Eve musste immer öfter an ihre Familie denken. Sie hoffte, sie würden sich nicht zu große Sorgen machen, obwohl ihr klar war, dass sie außer sich vor Kummer sein mussten. Besonders um ihre Mutter machte sie sich Gedanken.
Die Kutsche kam zu einem Halt und Eve schreckte aus ihren Gedanken auf. Es dauerte etwas, ehe Will die Tür öffnete, um ihr beim Aussteigen zu helfen.
„Warum halten wir?“, wollte sie wissen. „Es ist doch erst Mittag durch.“
„Lord Stoneborough hat einige Dinge hier zu erledigen“, erklärte Will. „Ihr könnt Euch so lange im Gasthof erfrischen. Es kann ein oder zwei Stunden dauern. Aber wir sind nicht mehr weit von unserem Ziel entfernt. Es ist nur noch etwas mehr als eine Stunde Fahrt.“
„Und was
ist
unser Ziel?“, wollte Eve wissen.
Will senkte den Blick zu Boden.
„Habt noch ein wenig Geduld, dann werdet Ihr es selbst sehen“, murmelte er und drängte sie in den Gasthof, wo er sie durch die Gaststube hindurch zu einem Privatzimmer führte. „Setzt euch hier hin und ich lasse euch etwas zu essen und zu trinken bringen.“
Er wandte sich zum Gehen, doch Eve hielt ihn am Arm zurück.
„Bitte sagt mir, wohin wir fahren und warum“, bat sie und sah den Kutscher, der für Ronan offensichtlich mehr war, als nur ein Bediensteter, flehentlich an.
„Tut mir leid, Lady, aber ich kann Euch nichts erzählen. Lord Stoneborough hat es mir ausdrücklich untersagt. Aber es dauert ja nicht mehr lange, bis wir da sind und ich bin sicher, dass Ihr dann auch alles erfahrt, was Ihr wissen müsst.“
Als Will schon ein paar Schritte entfernt war, platzte es aus Eve heraus: „Entführt der Lord von Stoneborough öfter junge, unschuldige Frauen?“
Will hielt inne und antwortete, ohne sich umzudrehen: „Für gewöhnlich kommen Damen höchst freiwillig zu ihm.“
Eve schnappte empört nach Luft und ließ den Mund offen stehen, als sie dem Kutscher hinterher sah.
Kapitel 7
A ls die Kutsche das nächste Mal anhielt, fing Eves Herz an zu rasen. Sie hatte Mühe, Luft zu bekommen, so aufgeregt war sie. Jetzt würde sie erfahren, wo sie war und wahrscheinlich auch, warum sie hier war. Die Frage war nur, ob sie sich nicht lieber wünschen sollte, das
warum
nicht zu erfahren. Ein Mann, der einfach eine Frau aus gutem Hause mitten von einer Soirée weg entführte, konnte sicherlich nichts Gutes im Schilde führen.
Die Tür wurde geöffnet und ihr Magen krampfte sich vor Aufregung zusammen, als sie Ronan erblickte.
„Wir sind da“, sagte er und hielt ihr die Hand hin.
Mit nur mühsam unterdrücktem Zittern ergriff sie seine Hand und
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