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Die Verbannung

Titel: Die Verbannung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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bin ein flüchtiger Jakobit und habe früher einmal zu Rob Roys Räuberbande gehört, außerdem werde ich wegen Hochverrat und Mord gesucht; abgesehen davon bin ich im Grunde genommen ein anständiger Mensch, und ich schwöre, dass ich keines dieser furchtbaren Verbrechen begangen habe, derer man mich beschuldigt - na ja,/ßsf keines -, und jetzt suche ich den Mann, der mit meiner Geliebten verheiratet ist, weil ich ihn umbringen will. Würde es Euch etwas ausmachen, mir dabei behilflich zu sein?<«
    Sinann spitzte die Ohren. »Du willst Ramsay töten?«
    »Ein Wunder, dass ich das nicht längst getan habe.«
    »Du hast es nicht getan, weil ich dich daran hindern konnte.«
    Dylan lag schon eine bissige Bemerkung auf der Zunge, doch in diesem Moment piepste eine heisere junge Stimme hinter ihm: »Wollt Ihr jemanden umbringen? Mit diesem Schwert da? Kann ich zuschauen?«
    Dylan fuhr herum und sah sich einem rotznäsigen Jungen in einem zerlumpten Mantel und vor Schmutz starrenden Hosen gegenüber. Er wirkte wie einem Roman von Charles Dickens entstiegen, wenn man einmal davon absah, dass Dickens erst ein Jahrhundert später geboren werden würde. Der Mantel war alt, die rote Farbe verblichen, und obwohl er mit keinerlei Tressen oder Abzeichen versehen war, verrieten die Größe und der militärische Schnitt, dass er einem toten Soldaten gestohlen worden war. Dylan schüttelte den Kopf. »Ich habe nur einen Scherz gemacht.«
    »Frag den Burschen doch nach Ramsay. Er weiß bestimmt, wo du ihn findest«, warf Sinann ein.
    Dylan wandte sich an den Jungen. »Kannst du mir helfen, einen Mann ausfindig zu machen? Er hat mir eine Stellung angeboten, und ich bin hergekommen, um sie anzutreten.«
    Der Junge runzelte die Stirn; er ließ sich scheinbar nicht so leicht zum Narren halten. »Lüg ihn nicht an«, riet Sinann leise.
    Dylan warf ihr einen finsteren Blick zu, dann sagte er zu dem Jungen: »Nein, es stimmt schon, ich möchte wirklich gern für ihn arbeiten.« Obwohl er dem Burschen dabei ins Gesicht sah, waren seine Worte hauptsächlich für Sinann bestimmt, die außer ihm niemand sehen konnte. »Ich möchte sein Geschäft von der Pike auf erlernen, bis ich ihm unentbehrlich geworden bin. Vielleicht lerne ich ja sogar seine Familie kennen.« Er drehte sich wieder zu der Fee um.
    In Sinanns Augen las er, dass sie begriffen hatte, worauf er hinauswollte, aber der Junge wirkte immer noch nicht überzeugt. Er zog geräuschvoll die Nase hoch. »Gut, Sir, wenn Ihr das sagt, Sir. Zu wem wollt Ihr denn?«
    »Zum Büro eines Kaufmannes namens Connor Ramsay.«
    »Kostet Euch drei Pence, Sir.« Dylan fischte eine Silbermünze aus seinem Geldbeutel und reichte sie dem Jungen, der hastig danach griff. »Hier entlang.« Er schoss davon, bahnte sich geschickt einen Weg durch das Gewühl auf der High Street und schlüpfte unter dem Kopf eines Pferdes hindurch, das einen mit Lederwaren beladenen Karren zog. Dylan musste warten, bis die Straße wieder frei war, ehe er sie überqueren konnte. Sinann flatterte ihm hinterher. Einen Block weiter holte er den Jungen ein und folgte ihm durch einen niedrigen Torweg und dann eine steile, mit glitschigem Schlamm zweifelhaften Ursprungs bedeckte Gasse hinunter. Kaum ein Sonnenstrahl fand seinen Weg in dieses Labyrinth aus hohen Steinhäusern, die teilweise mit dichtem grünem Moos überwuchert waren. Die Gasse endete in einem kleinen, mit Rosenbüschen bepflanzten und von einem schmiedeeisernen Gitterzaun umgebenen Hof. Der Junge deutete auf eine Holztür, an der ein Schild mit der Aufschrift >Ramsay, Ltd.< befestigt war.
    Dylan dankte ihm. Doch als sein kleiner Führer davonhuschen wollte, hielt er ihn zurück. »Warte. Hier, nimm das.« Er drückte dem Jungen ein weiteres Dreipencestück in die schmutzige Hand. »Du hast mich nie gesehen.« Der Junge nickte heftig, doch als er erneut weglaufen wollte, packte Dylan ihn am Arm. »Vergiss das ja nicht. Und denk daran, ich habe eine ganze Reihe von Freunden hier, lauter wilde Highlandbarbaren, die dafür sorgen werden, dass es dir sehr Leid tut, wenn du dein Versprechen brichst.« Diesmal wurden die Augen des Jungen dunkel vor Angst; er zögerte einen Moment, dann schniefte er laut und nickte noch einmal nachdrücklich. Dylan gab ihn frei, und er schoss wie der Blitz davon.
    Dylan sah ihm einen Moment nach, dann ging er auf die Tür zu, fuhr sich mit den Fingern durch das zottige Haar, damit es ihm nicht ins Gesicht fiel, und flüsterte Sinann zu:

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