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Die verborgene Botschaft: Roman (German Edition)

Die verborgene Botschaft: Roman (German Edition)

Titel: Die verborgene Botschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffanie Burow
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Ausruf.
    »Pst! Sei ruhig, sonst wecken wir deinen Bewacher.« Das Gesicht des Mannes war dicht vor ihrem. Die schmalen Augen hinter seinen Brillengläsern funkelten übermütig. Marion biss ihn in den Finger, aber nur leicht.
    »Au!« Er zog die Hand weg. »Du bist unmöglich.«
    »Eben«, lachte sie und gab Yandao einen langen Kuss.

    Marion verließ China zwei Wochen später. Yandao hatte recht behalten: Um das Gesicht zu wahren, hatten einflussreiche Männer beschlossen, die ganze Angelegenheit nicht an die große Glocke zu hängen. Zufrieden mit der Verhaftung Guans und hocherfreut über das Jadepferd sahen sie von einem Prozess gegen Marion ab, und auch Yandao kam mit einer Verwarnung davon.
    »Kommst du wieder?«, fragte Yandao. Sie standen vor dem Flughafen Xi’ans.
    »So schnell wie möglich!«, antwortete Marion. Sie löste sich aus seiner Umarmung. »Mein Flugzeug wartet nicht.«
    Bevor sie das Flughafengebäude betrat, drehte sie sich noch einmal um. Yandao lehnte gegen seinen Polizeiwagen und winkte ihr nach, halb fröhlich, halb traurig. Am Ende hat mir das Jadepferd doch noch Glück gebracht, dachte Marion. Dann stieß sie die Tür auf und tauchte in das Menschengewimmel der Abflughalle.

Epilog
    Hamburg, September 2005
    S usanne fütterte Bruder Tuck, der es sich auf ihrem Frühstücksteller gemütlich gemacht hatte, mit Salatblättern und frischen Nordseekrabben. Ihre Aufmerksamkeit war von einem mit vielen Illustrationen ausgestatteten Buch gefesselt.
    »Wie alt ist Yandao?«, fragte sie, ohne den Blick zu heben.
    »Neununddreißig«, antwortete Marion geistesabwesend. Sie war mit dem Öffnen eines Postpaketes beschäftigt, das gerade für sie abgegeben worden war.
    »Danke.« Susanne rechnete stumm. »Also 1966 geboren«, murmelte sie. Schließlich klappte sie das Buch zu. »Dein Zukünftiger ist im Jahr des Feuerpferdes geboren. Wusstest du das? Hörst du mir überhaupt zu?«
    Marion schreckte auf. »Was? Nein, ich habe nicht gehört, was du gesagt hast.«
    »Dass Li Yandao das Feuerpferd ist, nicht du. Du bist ein Metallhund.«
    »Hund? Auch recht, solange ich keine Ziege bin«, sagte Marion und schob Susanne das geöffnete Päckchen über den Tisch. »Was sagst du dazu?«
    Susanne blickte hinein. »Was soll das?«, fragte sie ratlos. »Du hast doch schon eine Replik des Himmlischen Pferdes.«
    »Dies hier ist kleiner und aus Silber«, sagte Marion. »Es war ein Geschenk für Yandao.«
    »Warum hat er es zurückgeschickt?«
    »Yandao hat es nie bekommen.«
    »Du sprichst in Rätseln.«
    »Du erinnerst dich doch sicher daran, was ich dir über Nikolais Flucht aus dem Museum erzählt habe. Er hat damals ein kleines Paket aus meiner Handtasche entwendet – in der Annahme, es sei das zerbrochene Jadepferd.«
    Susanne riss die Augen auf. »Ich kombiniere: Es war diese kleine Statue hier.«
    »Genau. Das Paket war ähnlich groß und schwer wie das Original, das Nikolai ja ohnehin nie gesehen hatte. Er wusste nur, dass es in einem Kästchen ist. Hör mal«, sagte Marion und las den Brief, der in dem Päckchen gelegen hatte, laut vor.
Liebe Marion, liebe Susanne,
ich schreibe Ihnen diesen Brief in der Hoffnung, dass Sie die Geschehnisse des letzten Winters gut überstanden haben. Mir ist bewusst, dass Sie allen Grund haben, mich zu hassen. Ich möchte um Entschuldigung bitten für alles, was ich Ihnen zugemutet habe, insbesondere Ihnen, Susanne. Bitte glauben Sie mir, dass ich niemals daran gedacht habe, Ihnen Schaden zuzufügen.
In Ihnen, Marion, habe ich meine Meisterin gefunden. Es ist wirklich schade, dass Sie eine kriminelle Karriere nicht in Erwägung ziehen. Wir hätten ein gutes Team abgegeben. Ich bemerkte Ihren Bluff mit dem falschen Pferd erst am nächsten Morgen. Es wird Sie nicht überraschen, dass Zu’en am liebsten umgekehrt wäre, um Ihnen den Hals umzudrehen.
Ich würde Sie beide gern wiedersehen, aber das ist leider vorerst unmöglich. Behalten Sie mich in nicht allzu schlechter Erinnerung,
Nikolai
PS: Anbei ein kleines Geschenk für Sie und Susanne zur Verschönerung Ihrer Hochzeitsfeier. Sie brauchen Ihrem Kommissar ja nicht zu verraten, woher es stammt.
    Marion ließ den Brief sinken. »Woher weiß er von der Hochzeit?«
    Susanne zuckte nur mit den Schultern. »Intuition?« Sie nahm die silberne Figur des Himmlischen Pferdes aus der Schachtel. Darunter lagen zwei kleine, hübsch verpackte Geschenke mit Namensanhängern.
    »Auspacken?«
    »Auspacken.«
    Eine Minute später

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