Die verbotene Geliebte des Scheichs
Kalila automatisch die Luft an und fragte sich ängstlich, was Zakari wohl denken und empfinden würde, wenn er sie gleich sah. War es wirklich das , was er wollte? Würde sie in Zukunft etwa immer so herumlaufen müssen?
Kalila schluckte trocken und kämpfte verbissen gegen ihre Zweifel und Tränen an. Jetzt war es ohnehin zu spät, etwas an ihrem Schicksal zu ändern. Sie wollte ja auch ihre Pflicht tun! Sie hatte nur nicht geahnt, dass es sich so grausam anfühlen würde.
In diesem Moment kam Juhanah zurück und schritt mit feierlichem Gesicht auf die verzagte Braut zu, zupfte hier ein bisschen, glättete da ein wenig und wischte sich ein heimliches Tränchen aus dem Augenwinkel. „Der Scheich ist gerade eben gelandet und wird ohne Verzögerung in den Palast kommen … bist du bereit, Prinzessin?“
2. KAPITEL
Aarif war erhitzt, durstig und müde. Die kurze Fahrt im offenen Jeep vom Flughafen zum königlichen Palast reichte, ihn mit einem feinen Staubfilm zu bedecken, der unangenehm in Mund, Nase und Augen drang.
Als offizieller Vertreter des Königshauses hatte ihn ein Angestellter des Hofes in Empfang genommen und ihm mitgeteilt, König Bahir und seine Tochter würden ihn im Thronsaal erwarten, wo die Begrüßung des hohen Gastes erfolgen sollte.
Aarif versuchte, den Staub hinunterzuschlucken, doch sein Mund war so trocken, dass er hüstelte. Sein Fahrer musterte ihn aufmerksam, und Aarif entging nicht der neugierige Blick, der an der langen Narbe hängen blieb, die sich quer über seine dunkle Wange zog. Das ewige Mahnmal für sein Versagen …
In der Ferne tauchte die lang gestreckte Silhouette des Palastes auf. Der mattgoldene Sandstein leuchtete in der Sonne. An beiden Enden des orientalischen Prachtbaus ragten verzierte Türme in den strahlendblauen Himmel auf. Das Ganze wirkte wie eine verlockende Oase inmitten einer endlos scheinenden Wüste.
Obwohl, wenn Aarif die Augen leicht zusammenkniff, konnte er im Westen eine Ansammlung von Gebäuden aus Lehm und Stein mehr erahnen als erkennen. Makaris, die Hauptstadt des kleinen Wüstenkönigreiches.
Der Jeep hielt vor dem Haupteingang des Palastes, einer massiven, mit reichen Schnitzereien verzierten Doppelflügeltür aus Holz, unter einem gewölbten Sandsteinbogen.
„Sie werden zunächst Gelegenheit bekommen, sich frisch zu machen und sich auf den Empfang vorzubereiten, Eure Hoheit“, eröffnete ihm sein steifnackiger Begleiter. „Wie bereits erwähnt, erwartet König Bahir Sie anschließend im Thronsaal.“
Aarif nickte und folgte dem Mann in den Palast, einen kühlen, steinernen Gang entlang zu einem Gästeraum mit schmalen Bänken und einem Tisch. Auf dem stand ein Krug mit Zitronenwasser. Aarif schenkte sich ein Glas ein und trank es in wenigen durstigen Zügen leer, bevor er sich im angrenzenden Bad umzog. Kurz darauf betrachtete er kritisch sein Spiegelbild. Er trug jetzt den bisht , eine traditionelle Robe, die zu einem Anlass wie diesem gehörte. Unwillkürlich wanderte sein Blick zu seinem Gesicht, wie jedes Mal, wenn er vor einem Spiegel stand.
Als es an der Tür klopfte, wandte er sich fast widerstrebend ab und verließ den Waschraum, um zu tun, weshalb er hergekommen war – die Bitte seines Bruders zu erfüllen.
Stumm wurde er vor die Doppeltür zum Thronsaal geleitet, die sein Führer öffnete.
„Eure Hoheit … Seine Königliche Hoheit, Scheich Zakari“, annoncierte der Mann salbungsvoll auf Französisch, der offiziellen Landessprache von Zaraq.
Aarif zuckte unwillkürlich zusammen, während sich am anderen Ende des Thronsaales unter den anwesenden Palastangestellten, die dem feierlichen Moment beiwohnen durften, ein leichtes Gemurmel erhob. König Bahir brauchte nur einen flüchtigen Blick, um zu erkennen, dass es sich bei dem eingetretenen Gast nicht um Scheich Zakari handelte, sondern um seinen jüngeren Bruder.
Aarif fühlte förmlich König Bahirs sengenden Blick auf seiner Haut brennen. Wahrscheinlich hatte es ein Missverständnis in der Korrespondenz gegeben. Er hatte es einem der Hofsekretäre überlassen, das Königshaus von Zaraq davon zu unterrichten, dass er an Stelle des Bräutigams kommen würde. Eine Leichtfertigkeit, die er gerade in diesem Augenblick bitter bereute, da er die vertraulichen Gründe jetzt vor der versammelten Mannschaft würde darlegen müssen.
Hoffentlich führte das zu keinem Eklat.
„Verzeiht mir, Königliche Hoheit …“, bat er in fließendem Französisch und durchquerte den Saal mit
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