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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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Kleinigkeit für deine Axt. Warte hier!« Lautlos verschwand sie und kehrte kurz darauf mit zwei Seilen zurück. Eines davon befestigte sie an Tobbs’ Gürtel.
    »Ein Pfiff bedeutet: runterlassen, zwei Pfiffe: hochziehen«, erklärte sie. »Unsere beiden Minotauren wissen Bescheid. Jetzt müssen wir nur noch auf unsere Gelegenheit warten.«
    Ihre letzten Worte wurden von einem fernen Grollen begleitet. Die Wächter wurden aufmerksam und wandten sich den Geräuschen im Tal zu. Mit klopfendem Herzen spähte Tobbs über den Wald. Rauch und Licht. Herandonnernde Hufe. Furienschreie.
    Gut!
    Und dann flammte mitten im Wald ein Baum auf.
    Das war weniger gut.
    »Oh nein, sie fackeln doch nicht etwa den Wald ab!«, flüsterte Tobbs.
    Wanja fluchte. »Furien!«, stöhnte sie. »Auf diesen Kindergarten ist wirklich kein Verlass!«
    »Ich seh nichts!«, beschwerte sich Mamsie Matata, die auf Tobbs’ Rücken geschnallt war, wispernd. »Von hier aus kann ich nur den Großen Wagen erkennen. Schöner Himmel hier, wirklich.«
    In diesem Augenblick donnerten einige Tanuki-Reiter in wildem Galopp auf den Palastplatz. Offenbar hatten sie bereits etliche Schleudergeschosse abbekommen, denn sie sahen ziemlich lädiert aus. Ihre Helme fehlten, die Rüstungen waren ramponiert und zum Teil sogar zerfetzt.
    »Wir werden angegriffen!«, schrien sie. »Dämonen mit Schleudern! Fliegende Hexen! Halbmenschen mit Hörnern! Es sind Hunderte! Und sie …«
    Der Rest seines Satzes ging in kreischendem Heulen unter. Vierzehn Furien schossen auf den Platz. Sie trieben schreiende Tanuki-Krieger vor sich her.
    »Jetzt!«, zischte Wanja und schubste Tobbs über den Felsrand. Der grelle Pfiff hallte ihm noch im Ohr, als das Seil an seinem Ohr entlangzischte. Wie Bergsteiger seilten sie sich blitzschnell auf die Wiese ab und rannten los.
    »Alarm!«, schrie ein Tanuki, doch weiter kam er nicht, Wanja fällte ihn mit einer Seilschlinge und setzte ihn außer Gefecht.
    »Lauf!«, kreischte Mamsie Matata.
    Das ließ sich Tobbs nicht zweimal sagen. Wie gestochen rannte er zu Anguanas Käfig und riss die Axt aus seinem Gürtel. Flink kletterte er an dem Bambuskäfig hoch. Der Riegel war eine Kleinigkeit. Die von Wanja magisch gehärtete Stahlaxt schlug wie durch Butter und riss ein klaffendes Loch in die Oberseite.
    »Wurde auch Zeit«, zischte es aus dem Käfig heraus.
    Na wunderbar! Er riskierte Kopf und Kragen und Madame Anguana fiel nichts Besseres ein, als sich über das Rettungstempo zu beschweren!
    »Sei mir bloß nicht zu dankbar!«, gab Tobbs zurück.
    Er sprang in den Käfig, pfiff, so schrill er konnte, zweimal durch die Finger und zerrte an seinem Seil. Bitte, Nero, flehte er. Zieh an!
    In diesem Augenblick brachen nun auch die Minotauren auf die Lichtung durch. Tobbs umklammerte Anguana mit beiden Armen. »Festhalten!«
    Der plötzliche Ruck an seinem Gürtel raubte ihm für einen Moment den Atem. Das Seil zog sie durch das klaffende Loch in die Höhe – gerade noch rechtzeitig, bevor die Minotauren den Käfig in Brennholz verwandelten. Ein Horn schlitzte Tobbs’ Hosenbein auf, doch dann waren sie in Sicherheit.
    Im Hochsausen sah Tobbs unter sich die wogende Masse von schwarzen Leibern und Stierhörnern kleiner werden. In der Ferne hetzten mehrere Furien panische rote Tanuki-Pferde den Berg hoch. Hübscher Anblick, fand Tobbs. Kein Zweifel, Dopoulos’ Krawall-Armee hatte ihren Spaß!
    Tobbs dagegen bekam kaum noch Luft. Das Mädchen war ganz schön schwer, sein verletzter Arm ließ grüßen. Weiches Anguanenhaar streifte Tobbs’ Wange, als er nach rechts zum Palast spähte.
    Auf der hölzernen Veranda des Palastes stand ein massiger Mann. Sein kantiges Gesicht mit den braunen Raubtieraugen war eine Maske des Zorns, sein Mund ein wutverzerrter Strich.
    »Es sind die Kitsune!«, brüllte er. »Gegenangriff!«
    Tobbs schauderte. Das musste König Tanuki sein!
    Beißender Rauch nahm ihm die Sicht. Anguana keuchte, als sie über die Felskante gezerrt wurden und unsanft zwischen scharfkantigen Steinbrocken und aufgeworfenen Moospolstern landeten. Tobbs fetzte es den Ärmel seines T-Shirts weg, das er unter dem ärmellosen Panzerhemd trug. Im selben Augenblick legte auch Wanja nicht weit von ihnen eine ähnliche Bruchlandung hin.
    »Alles klar?«, schrie sie gut gelaunt gegen den Lärm an. Ihre Augen blitzten im Triumph. »Schnappt euch Nero und folgt mir!«
    »Ähm, Tobbs?«, meldete sich Mamsie Matata hinter ihm zu Wort.
    Wanja stürzte zu ihrem

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