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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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der Dämonen und blinzelte.
    Sie waren mitten in einem verlassenen Gebirge. Die Sonne brannte wüstenheiß von einem gelben Himmel. Die Echos der trampelnden Minotauren brachen sich in unendlich tiefen Schluchten. Von hier aus gesehen war die Tür, die in die Taverne führte, nicht mehr als ein Spalt im Berg, aus dem gerade Ungeheuer quollen. Die Furien jagten gleich einige Staubwirbel über das Felsgestein und kicherten. Die Minotauren schnaubten und scharrten.
    »Beeilung!«, rief Dopoulos.
    Wanja saß bereits auf den menschlichen Schultern ihres Ungeheuers und hielt sich an den Hörnern fest.
    »Aufsteigen, Tobbi!«, rief sie ihm auffordernd zu.
    »Pass bloß auf, wo du hintrittst. Und rutsch bloß nicht mit dem Fuß ab!«, knurrte Nero und ging in die Knie. Selbst so überragte er Tobbs noch um zwei Köpfe. Sein messerscharfes rechtes Horn verfehlte Tobbs’ Auge nur knapp, als er den Nacken beugte. Schon mit der bloßen Vorstellung, auf ein Pferd steigen zu müssen, konnte man Tobbs über sieben Berge jagen. Und beim Gedanken, einen Minotaurus zu reiten, wurde ihm einfach nur schlecht. Vorsichtig trat er auf Neros muskelbepackten Oberschenkel und zog sich an der massigen Schulter hoch. Weiches Stierfell kräuselte sich zwischen seinen Fingern. Unsicher setzte er sich auf die Schultern des Untiers und griff nach den Hörnern. Nero schnaufte spöttisch und erhob sich. »Festhalten, Zuckerpüppchen!«, grollte er.
    Dann ging die Jagd los.
    Tobbs biss die Zähne zusammen und klammerte sich mit aller Kraft an die Hörner. Sein verletzter Arm schmerzte, aber loslassen hieße runterzufallen und von den Hufen der Stiermenschen pulverisiert zu werden.
    Die wilde Horde donnerte mit Echohall über schmale Steinbrücken und durch Canyons, in denen einzelne Felsnadeln bizarre Schatten warfen.
    Nach einer halben Stunde in unglaublichem Tempo hielt Nero vor einer steilen Felswand an. Wanja war längst abgesprungen und zimmerte in Windeseile zwei Türrahmen. Schweiß rann unter ihrem Helm hervor und lief ihr über das Gesicht, als sie schließlich beide Türen einhängte. Inzwischen war auch der Rest der Ungeheuerarmee eingetroffen.
    »Fertig«, sagte Wanja zu Dopoulos. »Die rechte Tür führt auf den Gipfel des Sonnenbergs in Doman. Wir werden in der Nähe des Mondsees herauskommen, wo Anguana gefangen gehalten wird. Die linke Tür dagegen führt ins Tal, in den magischen Wald am Fuß des Berges. Ich schätze, die Tanukis dort werden gleich eine hässliche Überraschung erleben.«
    Dopoulos nickte grimmig. »Ihr beide habt genug Vorsprung, um das Mädchen zu finden«, murrte er. »Wir stürmen derweil bergauf und stiften heillose Verwirrung im magischen Wald. Wenn König Tanuki reagiert und sich auf die anstürmenden Minotauren konzentriert, nutzt ihr die Ablenkung und befreit das Mädchen.«
    Wanja nickte. »Und wenn wir das erledigt haben, baue ich ganz oben auf dem Gipfel die Tür zurück in die Taverne. Dort warten wir auf euch.«
    Dopoulos seufzte. »Lange her, seit ich das letzte Mal in den Kampf gezogen bin«, sagte er. »Ich hatte gehofft, ich hätte es endgültig hinter mir.«
    »Das wird doch kein Kampf«, erwiderte Wanja lachend. »Das wird ein Überraschungsangriff. Wir schnappen uns das Mädchen und sind schon wieder zur nächsten magischen Tür hinaus, bevor sie sich von ihrem Schreck erholt haben. Und die Minotauren und die Furien werden diesmal nur Chaos und Schrecken verbreiten und nicht morden und brandschatzen, das haben sie uns zugesichert.«
    »Ja! Chaos und Schrecken!«, rief eine Furie und die anderen kreischten begeistert los.
    Dopoulos beugte sich zu Tobbs hinunter und legte ihm die Hände auf die Schultern. Ein flüchtiges Lächeln huschte über sein besorgtes Gesicht. »Viel Glück, mein Junge«, sagte er und zupfte das schusssichere Überhemd zurecht, das Tobbs trug.
    Tobbs wollte immer noch wütend auf Dopoulos sein, aber seltsamerweise war das gar nicht mehr so einfach, wenn man einem Mann in Heldenuniform gegenüberstand.
    »Minotauren und Furien, Abteilung links!«, rief Wanja und riss die Tür auf. »Viel Spaß, Jungs! Stampede!«
    Ein Donnern von Hunderten von Hufen erklang, als die Ungeheuer wie dressierte Zirkustiere durch die Tür sprangen. Kaum war der letzte Minotaur verschwunden, holte Wanja mit ihrer Axt aus. Einige Sekunden später wiesen nur noch ein paar Kratzer im Fels darauf hin, dass sich hier eben noch eine Tür in eine andere Welt befunden hatte.
    »Und jetzt wir!«, sagte

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