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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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unverwundbar macht, hm? Und wer ist der Einzige, der auch mit bloßen Händen mit einem neunköpfigen Ungeheuer fertig wird?«
    Tobbs blinzelte. Und plötzlich machte es Klick!
    »Herakles?«, flüsterte er fassungslos. »Der Held von Kandara?«
    Im Hinterhof vor der Schmiede und auf den angrenzenden Apfelwiesen drängte sich eine ungewöhnliche Versammlung. Dopoulos und Wanja hatten über dreihundert magische Wesen zusammengetrommelt, davon allein sechzig Minotauren, die schnaubend und mit den Hufen scharrend nur darauf warteten, loszustürmen und Phase  III der Party einzuläuten.
    Tobbs sah auch Werwölfe aus Sylvanien, eine Gruppe von Furien, die ihm erfreut zuwinkten, einige Amazonen und jede Menge Dämonen in verschiedenster Gestalt.
    Mamsie Matatas Spiegel lehnte an der Tür der Scheune und spiegelte die wahren Gestalten der Wesen, die an ihr vorübergingen. Tobbs sah einen jungen Mann, der im Spiegel ein pockennarbiger Oger war, und eine hässliche Alte, deren Spiegelbild eine grünhäutige Dämonenschönheit zeigte.
    Dopoulos nahm seinen Helm ab und strich sich mit der flachen Hand über die Halbglatze.
    »Haben wir jetzt alle?«, fragte er Wanja.
    Die Schmiedin nickte. Tobbs merkte gar nicht, dass ihm der Mund schon wieder offen stand. Dopoulos – der Held Herakles. Tobbs besaß ein Quartettspiel mit Heldenmotiven, und Herakles hatte immer besonders viele Punkte gebracht, aber wenn er sich an die Zeichnung des jungen schlanken Kriegers mit dichtem schwarzem Haar erinnerte, fand er keinerlei Ähnlichkeit mit Dopoulos.
    »Schau nicht so entgeistert, Tobbs«, knurrte sein Onkel, der Held, ihm zu. »Wir holen Anguana da raus, versprochen. Und jetzt geh zurück in die Taverne.«
    Tobbs glaubte sich verhört zu haben. »Ihr wollt mich hierlassen?«, rief er empört. »Kommt überhaupt nicht infrage. Ich gehe mit!« Vor Wut schoss ihm das Blut in den Kopf.
    »Du bist verletzt«, sagte Dopoulos in seiner mürrischen Art.
    »Genau dafür wurden Armschoner erfunden«, gab Tobbs hitzig zurück. »Und für die Kitsune bin ich keine Gefahr mehr. Mein Fell ist schließlich in Kalis Obhut.«
    Er hatte erwartet, dass Dopoulos wieder einmal explodieren würde. Aber in den vergangenen Stunden hatte sich offenbar vieles verändert. Heute brüllte Dopoulos nicht los, er verbot ihm nichts und drohte nicht, sondern sah ihn nur stumm an. Nur an seinem zusammengekniffenen Mund konnte Tobbs erahnen, dass er innerlich einen schweren Kampf ausfocht. Und schließlich – nickte Dopoulos einfach.
    »Du wirst dich ohnehin nicht aufhalten lassen. Und eigentlich hast du Recht: Du hast das Mädchen in Gefahr gebracht, dann hol du es auch wieder raus. Und beweise mir auch, dass du alt genug bist, um Verantwortung zu tragen.«
    Er blickte zu den Minotauren und stieß einen schrillen Pfiff aus.
    »He, Nero!« Ein schwarzer Stiermensch hob den Kopf. »Hierher!«
    Tobbs wurde mulmig zumute, als der riesenhafte Minotaur Anlauf nahm und geradewegs auf ihn zudonnerte. Minotauren waren nicht gerade dafür bekannt, vegetarische Küche zu schätzen.
    »Das ist dein Reiter!«, rief Dopoulos dem Ungeheuer entgegen. Und zu Tobbs gewandt fügte er hinzu: »Geh zu Wanja und besorg dir einen Schild und ein schusssicheres Hemd. Und nimm Mamsie Matata mit. Einen Spionspiegel können wir bei dieser Mission gut gebrauchen!«
    Wanjas Minotaurus war schwer beladen. Im Augenblick trug er jede Menge magisches Holz, zwei Türen und Wanjas riesigen Werkzeugkasten, aber in wenigen Minuten würde auch noch Wanja selbst auf seine Schultern steigen.
    Dicht gedrängt standen sie im langen Tavernenflur, der plötzlich viel zu klein schien. Die angesengte Tür, vor der sie warteten, führte in das Land Olitai. Über Olitai würden sie den Umweg nach Doman machen – und ihren Überraschungsangriff starten.
    Endlich polterte auch Dopoulos in den Flur und drängte sich an den Bestien vorbei, die bemerkenswert geduldig in der Warteschlange bis zur Ausgangstür standen.
    »Alles klar hier?«, rief er wie ein Feldherr und zückte seinen Schlüsselbund. »Können wir?«
    Wanja nickte. Dopoulos schloss die Tür auf. Vormittagssonnenschein fiel auf sein Gesicht. Er schritt über die Schwelle in das Gebirgsland Olitai und verschmolz mit dem Gegenlicht. Wanja und ihr Minotaur folgten ihm.
    »Na los«, brummte Nero und versetzte Tobbs einen winzigen Schubs, der sich in der Übersetzung in Menschenkraft ausnahm wie ein Schlag mit einem Schmiedehammer. Tobbs stolperte in das Land

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