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Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Titel: Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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ihre Hände beschäftigen musste. Also setzte sie sich auf den Brunnenrand und hielt die Finger ins kühle Wasser. Am liebsten hätte sie Jamil in die Arme geschlossen und die Sorgenfalten von seiner Stirn fortgeküsst. Aber das war natürlich ganz undenkbar. Obwohl er gerade heute Trost und Ermutigung zu brauchen schien … Einladend streckte sie die eine Hand aus. „Wollen Sie sich nicht zu mir setzen? Wir brauchen nicht zu reden. Wir können einfach den Sternenhimmel bewundern.“
    Jamil jedoch fand Cassies schlanke und dabei so weibliche Gestalt viel interessanter als den nächtlichen Himmel. Sie trug ein zitronengelbes Kleid, das am Ausschnitt und am Saum mit Stickereien verziert war und das ihrer Haut einen besonders samtigen warmen Ton verlieh. Ihr goldenes Haar glänzte im Mondlicht. Sie war wunderschön!
    Man hätte meinen sollen, dass sie wie ein Fremdkörper in dieser Umgebung wirkte. Sie trug ein von einer Schneiderin in England entworfenes Abendkleid, das in jedem englischen Salon für Bewunderung gesorgt hätte. Ganz gewiss war diese Robe nicht für eine Nacht im Innenhof eines orientalischen Palasts gedacht. Dennoch sah Cassie so aus, als gehöre sie hier hin, als sei Daar, die Stadt inmitten der Arabischen Wüste, ihre Heimat.
    Sein Blick fiel auf ihren nackten Fuß, der unter dem Kleid hervorschaute. Er machte einen Schritt auf sie zu und griff nach der Hand, die sie ihm so einladend entgegenstreckte. Aber er setzte sich nicht zu Cassie auf den Brunnenrand. Nachdenklich betrachtete er ihre Hand, die in der seinen so klein wirkte und so zart, als könne sie ganz leicht zerdrückt werden.
    Die Vorstellung gefiel ihm nicht. Er ließ die schmalen Finger los – und bedauerte es im gleichen Moment. Das machte ihn zornig.
    „Vielleicht sind Sie es, die sich in meiner Gesellschaft langweilt“, stieß er hervor. „Vermissen Sie Ihren englischen Dichter? Fehlen Ihnen die Komplimente, die er Ihnen zuflüsterte, die Gedichte, die er Ihnen widmete, und die heißen Blicke, die er Ihnen zuwarf? Bedauern Sie, dass Sie nicht mehr auf Bällen tanzen, wo eine Horde junger Männer sich bewundernd um Sie schart? Nun, ich habe Sie gewarnt, dass Sie als Linahs Gouvernante ein sehr zurückgezogenes Leben führen würden.“
    Sie hob den Kopf, und an ihren Augen erkannte Jamil, wie tief seine Worte sie verletzt hatten. Verflixt, er hatte gar nicht vorgehabt, ihr wehzutun! Aber im Moment war er gänzlich unfähig, sich anders zu verhalten. „Meine Tochter ist eine Prinzessin. Sie muss lernen, dass eine herausragende Stellung in der Welt nicht nur ein Privileg ist, sondern auch Opfer erfordert. Genau das müssen auch Sie begreifen.“
    „Jamil, was ist los? Sie sind doch sonst nicht so … so …“ Sie wagte nicht auszusprechen, was sie hatte sagen wollen.
    „Oh doch“, gab er spöttisch zurück. „Genau so bin ich. Und dass Sie es nicht wissen, beweist nur, wie wenig Sie mich kennen.“
    „In den letzten Wochen habe ich Sie recht gut kennengelernt.“
    „Weil Sie hin und wieder mit mir und Linah ausgeritten sind? Dabei haben Sie nur einen winzigen Teil dessen gesehen, was mein Leben und meinen Charakter ausmacht. Sie sollten nicht vergessen, dass ich über Daar-el-Abbah herrsche.“
    „Ich weiß vielleicht wirklich wenig über den Fürsten von Daar-el-Abbah. Aber ich bin sicher, dass ich eine Menge über Sie als …“ Wieder zögerte Cassie.
    „Nun?“, drängte Jamil.
    „… dass ich eine Menge über Sie als Mensch und als Mann weiß“, vollendete Cassie ihren Satz.
    „Ach?“ Er stand bereits dicht vor ihr, kam aber noch ein wenig näher. Die Luft zwischen ihnen schien plötzlich zu knistern. Cassie rührte sich nicht. Sie saß so still, dass einer der Goldfische im Brunnen ihre reglose Hand im Vorbeischwimmen berührte. Ihr Herz schlug zum Zerspringen. Und sie fragte sich verzweifelt, wie das Gespräch eine so gefährliche Wendung hatte nehmen können.
    „Und wie, Cassie, bin ich als Mann?“
    Jamil musste noch näher gekommen sein, denn seine Oberschenkel berührten jetzt die ihren. Seine Augen hatten einen seltsamen Glanz angenommen. Cassie glaubte Wut in ihnen zu erkennen, aber da war noch etwas anderes. Sie spürte, wie sie eine Gänsehaut bekam.
    „Bitte, hören Sie auf“, bat sie.
    „Womit?“ Er schloss die Hände um ihre Oberarme und zog Cassie auf die Füße. „Womit soll ich aufhören? Soll ich aufhören, mir selbst einzureden, ich wäre nicht verrückt nach Ihnen? Soll ich aufhören, so

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