Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verdammnis

Die Verdammnis

Titel: Die Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
der Haut.
    »Du kannst aufhören, wenn du willst«, geiferte er, während sie sich leicht vorgebeugt und mit etwas Abstand umschlichen. »Aber ich würde es nicht begrüßen«, setzte er dann gleich hinzu.
    »Keine Sorge«, erwiderte Landru. »Ich bleibe dir erhalten.«
    »Gut!«
    Ein gewaltiger Sprung. Tepes riß den Pfahl mit beiden Händen empor, als wolle er ihn von oben in Landrus Schädel rammen.
    Seine Brust war ungeschützt.
    Landru stieß zu.
    Der Dorn am oberen Ende seiner Waffe bohrte sich knirschend in Vlads Leib.
    Aber der schrie nicht einmal auf. Die Raserei, in die er verfallen war, mußte ihn unempfindlich für allen Schmerz machen.
    Irgendwie schaffte er es schließlich mit einer rasanten Schlagfolge, Landru zu entwaffnen.
    Das Publikum brüllte, hatte seinen Favoriten längst erkoren.
    Landru ignorierte die Ablehnung, die ihm von allen Seiten entgegenschlug. Hätte er sie registriert, wäre er darin untergegangen wie in den Wogen einer sturmgepeitschten See.
    Statt dessen besann er sich seines früheren Lebens, das wiederzubekommen er letztlich hier stand und kämpfte. Er dachte an die Möglichkeit, die man (Lilith?) ihm in Aussicht gestellt hatte, wenn er es schaffte, ans Ziel zu gelangen. Er würde, so hatte er es verstanden, alles ändern, zum Besseren wenden können. Diese Chance war es wert, alles dafür zu geben.
    Landru entsann sich seiner alten Macht. Suhlte sich schier in der Erinnerung an all die Dinge, die ihm jene Kraft ermöglicht hatte. Nur ein Teil davon würde genügen, um in dieser Arena zu bestehen und sie als Sieger zu verlassen - Er stürzte, wurde niedergeworfen, prallte hart in den blutfeuchten Staub der Arena!
    Ein Fuß setzte sich hart und schwer über seine Kehle.
    Und Vlad Tepes stand scheinbar riesengroß über ihm, den Pfahl zum Stoß erhoben.
    Landru suchte und fand den flammenden Blick des anderen, hielt ihn mit dem seinen fest.
    »Du wirst es nicht tun«, sagte Landru ruhig, obwohl ihm das Sprechen Mühe bereitete.
    Das Flackern in Tepes' Augen veränderte sich, beruhigte sich.
    »Zurück!« befahl Landru heiser.
    Vlads Fuß verschwand von seinem Hals, er trat einen Schritt zurück. Landru erhob sich, ohne die Blickrichtung auch nur um einen Deut zu verändern.
    Ein stumpfer Glanz begann die Augen des Pfählers zu überziehen.
    Landru konnte zwischen zwei Möglichkeiten wählen, diesen Kampf zu beenden. Beide bedeuteten Vlad Tepes' Tod. Aber er beschloß, den Freund sterben zu lassen, wie es ihm gebührte.
    Als Kämpfer.
    »Gib mir den Pfahl!« verlangte Landru.
    Wortlos gehorchte Vlad Tepes. Nur jenseits der Ausdruckslosig-keit seiner Augen fand Landru noch ein vages Flimmern. Es rührte nicht mehr von Wut oder Furcht her, sondern nichts anderes als der Ausdruck von Unverständnis. Vlad Tepes wußte nicht, wie ihm ge-schah.
    Landru nahm den Pfahl entgegen. Holte aus. Stieß zu.
    Die Menge brüllte, als der Pfähler starb. Selbst gepfählt. Landru wandte sich ab, noch ehe es vorbei war. Ein schmerzender Knoten saß in seiner Kehle. Bitternis erfüllte ihn ganz und gar.
    Und ums Haar hätte er getan, was der Sieger eines solchen Kampfes nie tun würde.
    Aber Landru fühlte sich nicht wie ein Sieger, als er verschleierten Blickes die Arena verließ. Er fühlte sich wie das, was er war. Ein Mensch.
    * Der Anblick übertraf Landrus ausschweifendste Phantasien.
    Aus der Ferne hatte der Berg am Horizont lediglich ausgesehen, als hätten Natur und Witterung sich in bizarrer Weise an ihm ausgelassen.
    Nun, da sie ihn fast erreicht hatten, erkannte Landru, daß der Fels seine jeder Ästhetik hohnsprechende Form auf anderem Wege erlangt hatte. Wahre Heerscharen mußten den steinernen Giganten bearbeitet und ihm zu monströser Gestalt verholten haben.
    Ob es Stadt oder Festung war, vermochte Landru nicht zu beurteilen. Nur eines konnte er mit Bestimmtheit sagen: Etwas gleichsam Faszinierendes und Abstoßendes hatte er noch nie gesehen - nicht in diesem und nicht in seinem früheren Leben.
    Das himmelhoch ragende Gebilde zu beschreiben, mangelte es seiner Sprache an Worten. Und so blieb das Bild, das er sich selbst davon machte, seltsam fragmenthaft, trotzdem er es doch zur Gänze sah. Aber es fehlte ihm in letzter Konsequenz die Fähigkeit, diese sinnzerstörende Verschlingung abstraktester Formen und Schatten wirklich aufzunehmen.
    »Es ist ...«, begann Eleya hinter ihm im Sattel der kurzbeinigen Reitkreatur.
    »Ja?« fragte er, als sie zögerte.
    »...

Weitere Kostenlose Bücher