Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)
ein.«
Candice schöpfte erneut eine Handvoll Wasser und wich dann von der kühlen Gischt zurück. Sie ging zu einem der Sträucher hinüber und begann, die Beeren zu pflücken, immer eine Handvoll auf einmal.
Beth gesellte sich zu ihr. »Warte mal, Candice. Wir wissen doch gar nicht, ob die essbar sind.«
»Ist mir egal, ich hab solchen Hunger«, murmelte sie, und roter Saft tropfte von ihrem Kinn. »Gott, sind die köstlich. So süß. Hier, versuch mal, Mum.«
Beth zupfte ein paar der winzigen runden Beeren von einem der Sträucher und warf sie sich in den Mund. Als sie darauf biss, füllte sich ihr Mund mit süßem Saft, dem ein angenehmer, wenn auch leicht bitterer Nachgeschmack folgte, als sie weiterkaute.
»Okay, das reicht«, sagte Beth, packte Candice am Arm und zerrte sie von den Sträuchern weg. »Von zu viel bekommst du Bauchschmerzen.«
Candice schluckte den großzügigen Mundvoll Beeren herunter, den sie bereits kaute, ging zurück zum Wasserfall und wusch sich das Gesicht ab.
Beth sah sich in der dunklen Umgebung nach einem Versteck um, in dem sie relativ sicher und trocken blieben und die Nacht verbringen konnten.
Ganz in der Nähe entdeckte sie eine kleine Nische, die der, in der sie in der vergangenen Nacht geschlafen hatte, ähnelte. Eine große Betonplatte war zwischen einem Baumstamm und einem umgestürzten Betonpfeiler herabgefallen und hatte einen kleinen, dreieckigen Zwischenraum geschaffen. Ein schmaler Spalt führte in die Höhle hinein. Sie würden sich nur mit Mühe zwischen dem dicken Stamm und dem Betonpfeiler hindurchquetschen können – ein Dingo oder ein Mann passte nur sehr schwer durch die Lücke.
Perfekt!
Dann hörte sie das Geschrei über den Lärm des Wasserfalls: »Ihr verfluchten Schlampen! Denkt ihr, ihr könnt euch vor mir verstecken?«
Beth schnappte nach Luft.
Sie rannte zum Wasserfall und warf die Überreste der Fackel hinein. Die kleine Flamme erlosch und tauchte in eine schwarze Welt hinab.
»Ich werd euch finden!«, brüllte Bruce. »Ich werd euch beide finden, und wenn ich euch gefunden hab, reiß ich euch die Eingeweide raus und fick euch!«
»Candice«, flüsterte Beth.
Sie zuckte zusammen, als sie an der Hand gepackt wurde.
»Mum, ich hab Angst. Was, wenn er uns findet?«
»Das wird er nicht«, beruhigte Beth ihre Tochter. »Er wird es nicht riskieren, nachts hier rumzustolpern, auch nicht mit einer Fackel. Er wird bis zum Morgen warten. Wir müssen einfach nur dafür sorgen, dass wir vor ihm wach sind und irgendwie auf die erste Ebene kommen.«
»Ich hab den alten Mann umgebracht«, rief Bruce, aber seine Stimme klang allmählich heiser und verlor an Schärfe. »Ich hab dem Arschloch die Kehle durchstochen. Ihr seid die Nächsten. Ihr könnt mir nicht entkommen!«
Beth konnte den Schein von Bruces Fackel gerade eben erkennen. Sie schimmerte in einiger Entfernung und schien glücklicherweise nicht näher zu kommen.
»Komm, hier ganz in der Nähe ist eine kleine Höhle. Darin schlafen wir heute Nacht.«
Erneut durchschnitt ein Heulen die Nacht.
Candice drückte Beths Hand.
»Ich will nicht sterben«, flüsterte sie.
»Das wirst du nicht«, versicherte Beth.
Sie bewegten sich langsam durch die Dunkelheit und Beth führte Candice zu ihrem Unterschlupf.
»Mum. Mum, wach auf.«
Vom Schlaf noch völlig benommen und am ganzen Körper von rauer Gänsehaut überzogen, riss Beth die Augen auf. Sie starrte in eine so finstere Schwärze, dass sie mehrmals blinzelte, um sicherzugehen, dass sie ihre Augen auch wirklich geöffnet hatte.
»Mum, ich fühl mich nicht so gut.«
Sie setzte sich auf und drehte sich in Richtung von Candices Stimme. »Candice?«
»Was soll ich machen? Wo kann ich hier mal?«
»Was?«
Ein tiefes Seufzen.
»Mein Bauch tut weh. Ich muss mal, aber ich will nicht in irgendein Loch fallen.«
Sie saßen zusammengekauert in einer winzigen Höhle. Sie versteckten sich vor Bruce. Und richtig, Candice hatte eine ganze Menge der unbekannten Beeren verdrückt.
»Okay, ähm, kriech durch den Spalt und dann, äh, krabble so langsam du kannst nach rechts … nein, nach links. Nach ungefähr fünf Metern solltest du auf ein großes Loch stoßen. Da hockst du dich drüber und verrichtest dein Geschäft.«
»Was?«
»Ich weiß, ich weiß, aber Exkremente könnten die Dingos anlocken.«
»Was, wenn ich runterfalle?«
»Du musst eben besonders vorsichtig sein. Ganz langsam. Du fällst nicht runter, wenn du vorsichtig bist. Und versuch,
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