Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)
gewöhnlich, und ihre Augen waren tief eingesunken und hatten dunkle Ränder. Da sie sich nicht umziehen konnte, musste sie weiterhin ihre schmutzige Jeans tragen, während ihr Slip irgendwo unter ihnen zwischen den Farnen auf der vierten Ebene liegen musste. Der Anblick der üppigen neuen Vegetation hatte Beth in Erstaunen versetzt, vor allem die Kletterpflanzen, die die Baumstämme förmlich zu erwürgen schienen und von ihren mächtigen Kronen herabhingen. Das Parkhaus hatte sich mittlerweile in einen ausgewachsenen Urwald verwandelt.
Nun, da genügend Morgenlicht von oben in die Tiefgarage drang, hielt Beth den Zeitpunkt für günstig, die Rampe zu erreichen, die auf die obere Ebene führte – Beth hoffte inständig, dass Bruce noch schlief und erst am späten Vormittag aufwachte.
Sie betete außerdem, dass sich die Rampe auf der anderen Seite des Dschungels noch als passierbar erwies.
Herr, bitte lass sie unversehrt sein!
Beth wollte nicht, dass sich die Ereignisse der vergangenen Nacht noch einmal wiederholten, und entschied, dass der beste Weg zur Rampe an der Wand entlangführte. Mit dieser Strategie hatten sie schon vor drei Nächten Erfolg gehabt. Ist das wirklich erst drei Nächte her? Kommt mir vor wie ein Jahr. Doch als sie in den von Nebel durchzogenen Wald blickte, begriff sie, dass der Weg an der Wand entlang mindestens ebenso gefährlich sein würde wie die Abkürzung durch die Mitte.
Wenn sie sich jedoch dicht an der Mauer hielten, brachte sie das auch weiter von Bruce weg – oder zumindest von der Stelle, an der Bruce in der letzten Nacht ein Feuer entzündet und sich vermutlich auch schlafen gelegt hatte.
Beth übernahm die Führung, und gemeinsam mit Candice machte sie sich auf den Weg in Richtung Rampe.
Candice, die hinter Beth herschlurfte, machte einen völlig ausgelaugten Eindruck, aber sie schaffte es, auf den Beinen zu bleiben und einen Fuß vor den anderen zu setzen.
Braves Mädchen. Sie ist stark. Stärker, als ich ihr je zugetraut habe.
Schon bald begann sich der Nebel zu lichten und kondensierte überall zu winzig kleinen Kristallen. Beth konnte ihre Umgebung nun besser erkennen und ließ ihren Blick auf der Suche nach dem Verbleib von Bruce über die zweite Ebene schweifen.
Nachdem sie scheinbar endlos durch den Dschungel gestapft waren, konnte Beth in der Ferne endlich die Rampe ausmachen.
Sie schien noch intakt zu sein, auch wenn sich das kaum mit Sicherheit sagen ließ – eine Eberesche versperrte ihr zum größten Teil die Sicht.
Was, wenn wir da auch nicht nach oben kommen? Was dann?
»Es ist nicht mehr weit«, sagte Beth und versuchte, positiv zu denken.
Als sie schließlich an der nach oben führenden Rampe anlangten, sah Beth, dass sie auf wundersame Weise tatsächlich zum größten Teil unversehrt geblieben war. Alles, was sie tun mussten, war, sich an dem Baum vorbeizuquetschen. Angesichts der Tatsache, dass sie beide seit zwei Tagen kaum etwas gegessen hatten, dürfte das kein größeres Problem darstellen.
Vielleicht blickt der liebe Gott doch mit einem Lächeln auf uns herab – wahrscheinlich ist es eher ein listiges Grinsen, aber immerhin ein Lächeln.
Beth drehte sich zu Candice um.
Ihre Tochter stand mit gesenktem Kopf gegen die Wand gelehnt. Ihre Atmung ging schnell und flach.
»Alles okay?«
»Mir ist schwindlig«, flüsterte sie. »Ich fühl mich ganz schwach.«
»Ich weiß, Liebes. Aber die gute Nachricht ist, dass wir hier auf die erste Ebene kommen. Alles, was wir tun müssen, ist, uns an dem Baum vorbeizuquetschen, dann können wir die Rampe hochkrabbeln und einen Weg nach draußen finden.«
Candice schüttelte den Kopf. Ihr langes dunkles Haar, das mit Dreck verklebt war, schwang sanft hin und her. »Ich kann nicht.«
»Doch, du kannst. Weißt du noch, letzte Nacht? Du hättest auch nicht gedacht, dass du an der Liane hochklettern kannst, aber du hast es trotzdem geschafft.«
»Lass mich erst ein bisschen schlafen.«
Beth wusste, wie erschöpft und ausgelaugt Candice sein musste. Auch sie selbst fühlte sich schwach und müde, obwohl sie nicht den gesamten Inhalt ihres Magens und Darms auf den Boden entleert hatte. Aber sie konnte nicht zulassen, dass Candice jetzt eine Pause einlegte und einschlief – wahrscheinlich stand sie dann nie wieder auf.
»Nein, wir dürfen uns hier nicht zu lange aufhalten, Schatz. Gott weiß, wo Bruce ist – wir müssen jetzt versuchen, da hochzukommen.«
Beth nahm Candice bei ihrer kalten,
Weitere Kostenlose Bücher