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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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ein Buch in der Hand, als Chris zu ihm kam.
    »Ich habe dir etwas Suppe gebracht«, sagte sie, den Regen übertönend.
    Er setzte sich auf, streckte den Arm aus und nahm ihr den Topf aus der Hand, während sie ein paar Zwiebäcke unter ihrem Regenmantel hervorholte. »Darf ich mich setzen?« fragte sie.
    »Ich glaube nicht, daß ich... ja, natürlich«, sagte er dann, sie fest ansehend. Niemandem hätte die Tatsache entgehen können, daß sie stundenlang geweint hatte.
    »Ich bin die ganze Nacht hindurch wach gewesen und habe über das nachgedacht, was du gestern zu mir gesagt hast. Dabei bin ich zu einer Entscheidung gekommen.« Sie holte tief Luft. Es hatte keinen Sinn, um den heißen Brei herumzureden. »Zuerst möchte ich mich bedanken, daß du mir reinen Wein eingeschenkt hast. Ich bin sicher, daß du das nicht jedem erzählen wirst.«
    Sie senkte den Kopf und sah ihn nicht an, während er sie mit offenem Mund verblüfft anstarrte. »Ich glaube, es ist am besten, wenn ich frei heraus sage, was ich empfinde. Ich weiß nicht sehr viel von der Liebe, da ich sie bisher noch nicht erlebt habe - jedenfalls keine Liebe zwischen Mann und Frau; aber ich denke, daß ich vernünftig genug bin, sie zu erkennen, wenn ich sie sehe. Ich weiß nicht, warum und wie, aber ich habe mich in dich verliebt und will den Rest meines Lebens mit dir verbringen. Ich kenne jetzt dein Geheimnis, und nach reiflicher Überlegung- ich möchte nicht, daß du glaubst, mein Entschluß wäre leichtfertig - weiß ich nun, daß das keine Rolle spielt. Ich habe niemals zuvor einen Mann geliebt, und deshalb werde ich auch niemals eine Vorstellung von dem haben, was ich vermisse. Und was Kinder anlangt, so habe ich einige Kontakte in New York, und wenn du damit einverstanden wärest, könnten wir ja ein oder zwei Waisenkinder adoptieren.«
    Christ hielt inne und sah hoch, weil Tynan so ein komisches Geräusch machte. Einen Moment lang war sie ganz verwirrt, weil es so aussah, als sei er von irgendwelchen Krämpfen befallen. War es die Epilepsie, die ihn daran hinderte, ein normaler Mann zu sein?
    »Tynan«, sagte sie und machte einen Schritt auf ihn zu.
    Er hatte die Hände auf den Magen gedrückt, die Beine an den Leib gezogen, und sein Mund stand offen; aber er schien nicht zu atmen.
    Sie wollte gerade Prescott zu Hilfe rufen, als sie plötzlich erkannte, daß er lachte.
    Sie setzte sich auf die Fersen zurück und beobachtete ihn, wie er allmählich wieder Luft bekam und zu lachen begann, wie sie noch nie einen Menschen hatte lachen sehen.
    »Ein oder zwei Waisenkinder!« quietschte er. »Auch wenn ich niemals erfahren werde, was ich vermisse - ich nehme dich dennoch!« Und bei jedem Wort bog er sich weiter nach vorn und lachte so tief und herzhaft, daß ihm die Tränen kamen, während Christianas Rücken immer steifer wurde.
    »Es freut mich ehrlich, daß ich Ihnen so viel Vergnügen bereite, Mr. Tynan. Wollen wir so tun, als habe dieses Gespräch niemals stattgefunden?« Damit trat sie unter seinem Regendach hervor und wollte zu ihrem Zelt zurückgehen.
    Aber Ty faßte nach ihrem Rocksaum. Er lachte noch immer und war ganz schwach von den heftigen Erschütterungen seiner Heiterkeit. »Sei mir nicht böse, Chris; es ist nur, daß ich...«
    Er brach ab und wälzte sich wieder vor Lachen, als er sich einer anderen Stelle ihres Antrags entsann, und Chris fragte sich, wie sie sich nur hatte einbilden können, einen solchen Idioten von Mann zu lieben. In diesem Moment hoffte sie, daß die Erde sich auftun und ihn verschlingen würde.
    »Geh aus dem Regen und komm hier herein«, sagte er mit einer heroischen Anstrengung, sein Zwerchfell zu bändigen; aber seine Lippen zuckten noch immer, und das Wasser stand ihm in den Augen.
    »Nein, danke. Und lassen Sie meinen Rock los, damit ich in mein Zelt zurückgehen kann. Ich glaube nicht, daß wir uns noch etwas zu sagen haben.«
    Das ernüchterte ihn ein wenig, obwohl er offenbar noch so geschwächt war von seinem Lachanfall, daß er nicht aufstehen, sondern nur beide Arme ausstrecken, sie bei der Taille fassen und unter sein Regendach ziehen konnte. Das sah so aus, als versuchte er, einer Marmorstatue einen neuen Platz anzuweisen.
    »Chris«, setzte er zum Sprechen an, und wieder erstickte seine Stimme unter einem kleinen Lachanfall.
    Chris wollte ihm in diesem Moment abermals entrinnen, doch er zog sie auf seinen Schoß hinunter und hielt sie dort fest.
    Doch es dauerte noch eine volle Minute, bis er sich so

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