Die verfuehrerischen Vier
nervige Teenies, die sich nicht ruhig verhalten konnten.
»›Wir nehmen es ja ernst!‹« Killian äffte Almas patzige Antwort nach, die sie Madame Fortuna gestern Abend gegeben hatte. »Meine Güte, Alma, das war ja sooo komisch.«
»Allerdings!«, stimmte ich zu, während ich mich umschaute, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was sonst noch für Leute an Bord gingen. Einige waren ältere Herrschaften, ein paar in unserem Alter, mehrere Familien mit Kindern. Mein Blick blieb an einem dürren Typ mit Cowboyhut und Turnschuhen und seiner blonden Freundin mit einem ausgefransten T-Shirt hängen. Sie wirkten ein bisschen seltsam, als würden sie sich auf fremden Boden bewegen. Ich überlegte, ob einer von den beiden mich oder meine Freundinnen während der Reise umbringen könnte.
Puh, so ein kranker Gedanke! Raus aus meinem Kopf! Alma drehte sich nach mir um. »Fiona, ich war aber auch echt kurz davor, mich tot zu lachen, als Furzuna das gesagt hat.«
Yoli sah Alma über meine Schulter an. »Leute, ich dachte, wir würden nicht mehr über die Sache reden. Ihr wisst doch nicht, ob sie uns nicht hören kann.«
Killian machte ein Geräusch, das wie das Brutzeln von einem Spiegelei klang. »Yoli, bitte. Wenn die Tante wirklich’ne Hellseherin wäre, würde sie dann auf einem Jahrmarkt in Miami Bay arbeiten?«
Alma lachte glucksend vor sich hin. »Genau!«
»Gestern Abend hast du aber gar nicht so über der Sache gestanden«, sagte Yoli zu Killian. »Ich hab dich gesehen, sie hat dir Angst eingejagt.«
»Hat sie gar nicht!« Killian zog eine Grimasse.
»Doch, das stimmt schon. Du hättest mal deine Augen sehen sollen«, sagte Alma und unterdrückte ein Lachen.
Killian rückte ihre Umhängetasche zurecht. »Na, da hättest du mal deine sehen sollen, als sie nach deiner Hand gegriffen hat.«
»Vielleicht sollten wir das alle viel offener sehen«, sagte Yoli, ganz die Esoterik-Spezialistin. »Manche Menschen sind extrem empfindsam. Sie können Gefühle spüren. Meine Cousine hat so seltsame Träume, und die meisten treffen auch ein.«
»Woher weißt du, dass sie eintreffen?«, fragte ich. »Meine Güte, Yoli, du glaubst aber auch alles.«
»Tun sie aber!«
»Deine Cousine will doch nur auf sich aufmerksam machen«, sagte Killian und fächerte sich mit der Bordkarte Luft zu.
Und du etwa nicht? Ich konnte die Worte über Yolis Kopf schweben sehen, während sie Killian anstarrte. Es war ein bisschen zu still. Yoli begann an ihren Nägeln herumzupulen.
Killian trommelte mit den Fingern auf das Metallgeländer. »Wisst ihr, es ist bestimmt so, wie Alma gesagt hat, sie hat uns sicher zufällig beim Quatschen zugehört. So machen das die Wahrsagerinnen auf Jahrmärkten. So kriegen sie ihre Informationen und damit nehmen sie die Leichtgläubigen aus. Und jeder ist total verblüfft. Ist doch alles totaler Quatsch.«
»Können wir bitte endlich damit aufhören? Ich will mich amüsieren«, sagte Alma und schunkelte das Geländer hin und her. Eine alte Dame mit einer goldenen Stepptasche, die vor uns stand, sah sich dauernd nach ihr um.
»Ja, bitte«, sagte ich und schüttelte meine Beine aus, die allmählich taub wurden. »Und denkt dran, wir haben uns vorgenommen, aufeinander aufzupassen. Keiner geht alleine los. Uns kann nichts passieren, wenn wir zusammenbleiben.«
»Apropos, Yoli, wo ist denn dein Bruder?«, fragte Alma. Die Reisenden vor uns hatten angefangen, an Bord zu gehen.
Yoli ließ den Blick über die Menge hinter uns gleiten. »Irgendwo.«
Killian schnipste mit ihrer Bordkarte. Sie strahlte jemanden an und wir alle drehten uns um. Zwei schnuckelige Typen in engen T-Shirts, so um die zwanzig. Einer warf ihr eine Kusshand zu und der andere wackelte anzüglich mit der Zunge. Ekelhaft. Je unmöglicher einer war, desto anziehender fand ihn Killian, was ich bei einem so schönen Mädchen nie verstehen konnte. »Wow. Niedlich. Die sollten wir mal im Auge behalten.«
»Auf jeden Fall!« Yolis Augen wurden auch riesig. Seit wann das denn? Sie stand eigentlich immer auf nette, normale Jungs, nicht auf zungenwedelnde Schnösel. Sie beugte sich zu mir. »Hast du sein Lächeln gesehen? War das nicht unglaublich?«
»Ganz unglaublich«, murmelte ich. Er sah wirklich ganz niedlich aus, aber mit seiner Art hatte er es sich bei mir gleich verscherzt.
»Die Typen sind doch dämlich«, sagte Alma und ruckelte heftiger an dem Geländer. Die Dame vor uns war jetzt drauf und dran, sie jede Minute anzufahren. Sie
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