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Die verfuehrerischen Vier

Titel: Die verfuehrerischen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Triana
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schwer.«
    »Immerhin kommt er mit, sonst dürften wir ja gar nicht fahren.«
    Tja, das stimmte allerdings. Santiago und seine Frau Monica kamen morgen mit. Jemand, der fünfundzwanzig oder älter war, musste uns begleiten - Vorschrift der Reiseveranstalter. Sie hatten also angeboten, sich eine Woche lang von ihrem drei Monate alten Baby loszureißen, damit wir die Reise machen konnten, was ziemlich nett von ihnen war, wenn ihr mich fragt.
    Killian strich ihre Shorts glatt und klopfte sich auf den unverschämt flachen Bauch. »Also, was hast du denn Verrücktes vor, Yoli? Sag schon.« Sie wartete auf ein paar Beispiele, aber Yoli widmete auf einmal ihren Nagelhäuten aufreizend viel Aufmerksamkeit.
    »Toast zum Frühstück«, sagte Alma. Wir lachten alle, weil Yoli das nie machen würde. Ich sage ihr immer, dass man zwar auf die richtige Ernährung achten, Kohlehydrate aber nicht völlig vermeiden sollte. Aber sie hört einfach nicht zu.

    »Ihr seid ja sooo witzig.« Yoli ging auf die Tür des Zeltes zu und zog an einem der Seile. »Warten wir’s ab.«
    Ja, es gab tatsächlich gewisse Spannungen, entweder weil es der letzte Schultag war oder weil wir vor den letzten gemeinsamen Wochen standen. Oder vielleicht, weil wir mit einer Frau reden wollten, die sich Madame Fortuna nannte. Ich war mir nicht sicher.
    »Leute«, sagte ich zu meinen Freundinnen, und alle sahen mich an. »Hände.« Ich hielt ihnen meine Hand mit der Handfläche nach unten hin. Damit hatten wir in der Unterstufe angefangen, aber seit der Elften hatten wir es nie mehr gemacht. Alle legten ihre Hände über meine: erst Yoli, dann Killian, dann Alma. »Yo, Kil, Fee, Al …«, sagte ich.
    Vertrautes Lächeln. Killian kicherte, als sei sie noch zwölf, was komisch aussah, weil sie die Größte von uns war. »Freunde für immer und ewig!«, antworteten sie zusammen und wir fingen an zu lachen.
    Die Mädchen, die vor uns in dem Zelt gewesen waren, kamen streitend heraus, und eine wischte sich Tränen weg. Was hatte Madame Fortuna ihnen wohl gesagt? Offensichtlich nichts Gutes. Alma warf ihre Zigarette in das welke Gras und zertrat sie. »Auf geht’s zu Madame Furz una.«
    Wir kicherten und krochen eine nach der anderen durch die Zeltklappen.
    Innen hing eine einzelne Birne von der Mitte des Zeltdachs. Eine Frau saß mit dem Rücken zu uns vor einem Klapptisch und mischte ein abgenutztes Tarotspiel. Der ausgefranste Saum ihres langen, perlenbesetzten Rocks streifte den kahlen Boden unter ihr.
    » Rie! Rie! Rie! « Killian ahmte den unheimlichen Ton aus dem alten Schwarzweißfilm Psycho nach, in dem die Frau unter der Dusche kurz danach tot auf dem Badezimmerboden liegt.

    »Halt die Klappe, Kil«, schimpfte Alma.
    In dem Moment fuhr Madame Fortunas Kopf herum, und Heilige Scheiße! Sie hätte kein bisschen schlimmer aussehen können, selbst wenn sie ein totes Tier im Mund gehabt hätte. Pechschwarzes Haar, ohne jeglichen Glanz. Braune Augen mit dunkelgrauem Lidschatten. Die Wimpern mit Maskara zugekleistert. Knallroter Lippenstift, etwa einen halben Zentimeter über den Lippenrand. Ihr Alter hätte gut und gerne hundertfünfzig sein können. Die reinste Zombiefrau.
    »Kann ich was für euch tun?«, fragte sie mit irgendeinem europäischen Akzent, der ziemlich aufgesetzt klang. Wahrscheinlich kam sie aus einem einheimischen Trailerpark.
    »Wie viele Abschnitte für einmal wahrsagen?« Ich wusste ja, dass auf dem Schild fünf gestanden hatte, aber ich war einfach benebelt von ihrer unheimlichen Erscheinung.
    Madame Fortunas krumme Finger streckten sich zu einer Fünf. Ihr finsterer Blick ließ uns wissen, dass wir ihr die Zeit stahlen.
    »Das kostet ja mehr als der Feuerring«, sagte Alma spöttisch.
    Die Wahrsagerin klopfte ungeduldig die Karten auf den Tisch. »Fünfzehn für alle vier.«
    »Ah, ein Schnäppchen also«, murmelte Killian. Sie sammelte unsere Kartenabschnitte ein und reichte sie der Wahrsagerin, die dringend eine modische und kosmetische Überholung nötig hatte.
    Madame Fortuna schob die Karten in ihre Tasche, ohne nachzuzählen. »Setzt euch.«
    »Es gibt aber nur zwei Stühle«, stellte ich fest.
    Madame Fortuna warf mir einen vernichtenden Blick zu. Hilfe. Sie deutete auf ein paar Klappstühle in einer Ecke. Yoli
half mir, zwei aufzuklappen. Wir setzten uns, rückten nahe an den Tisch und sahen uns mit großen Augen an.
    Ich glaube, jede von uns hatte eine ganz normale Frau erwartet, die möglicherweise das zweite Gesicht hatte, aber

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