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Die verfuehrerischen Vier

Titel: Die verfuehrerischen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Triana
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sie gesagt hat. Vielleicht ist es gut, dass wir rein sind. Vielleicht hat sie uns warnen wollen. Dann wäre es eine Dummheit, morgen zu fahren«, hielt ich den anderen entgegen, obwohl ich wusste, dass die Chance, die Reise sausen zu lassen, gleich null war.
    »Nein«, sagte Killian. »Eine Dummheit wäre es, die Reise, die wir seit drei Monaten geplant haben, wegen einer bescheuerten Aussage von so’ner Irren abzusagen. Mir ist egal, was sie gesagt hat. Ich gehe morgen trotzdem auf dieses Schiff.«
    »Genau«, fiel Alma ein. »Ich sag auch nicht ab. Ich hab zu lange darauf gewartet. Und außerdem, wahrscheinlich hat sie gehört, wie wir in der Pizzaschlange darüber geredet haben oder so. So machen das Schausteller.«
    Yoli sah die beiden ungläubig an. »Ich fass es nicht. Wenn wir nur halb bei Verstand wären, würden wir nicht fahren.«
    »Also, ich bin nicht halb bei Verstand.« Killian lachte und sah Alma an.
    »Ich auch nicht.« Alma legte Killian den Arm um die Taille und lehnte sich an sie. »Können wir jetzt schlafen gehen? Ich bin nämlich müde.«
    Wir verstummten alle einen Augenblick - ein Schweigen, das damit endete, dass alle mich ansahen, als ob ich den entscheidenden Satz sagen könnte oder so, womit mal wieder klar wurde, dass ich die Mutterglucke der Gruppe geworden war. Das war ja heftig. Wenn ich nun sagen würde: »Doch, wir fahren«, und dann einer von uns etwas passieren würde? Würde ich damit leben können? Und wenn ich stattdessen Nein sagen würde, würden wir dann die Reise unseres Lebens verpassen? Unsere ganzen zukünftigen Erinnerungen?
    Grrr! Sich entscheiden zu müssen war scheiße.

    »Fiona?«, sagte Alma. »Was meinst du? Meine Füße tun mir allmählich weh vom Rumstehen.«
    Ich seufzte. Im Zweifelsfall war Ausgeglichenheit gefragt und gesunder Menschenverstand. Oder … ein Machtwort. »Mädels«, sagte ich, »gehen wir schlafen und vergessen wir das alles. Morgen starten wir unsere Reise wie geplant und wir passen einfach aufeinander auf, basta.« Ha.
    »Prima«, sagte Yoli ziemlich scheinheilig. »Aber wenn eine von uns tot umfällt, mach ich alle anderen drei dafür verantwortlich.«
    Killian kicherte. »Es sei denn, die Tote bist du.«
    Yoli fiel buchstäblich die Kinnlade runter und sie starrte Kil an. »Nicht komisch«, sagte sie und ging auf ihre Haustür zu, wobei sie mit dem Schlüsselbund rasselte.
    »Was? Das sollte doch ein Witz sein!«, sagte Killian lachend, und Alma musste auch grinsen. »Komm noch mal her, Blödi!«
    »Gute Nacht«, sagte Yoli mit dem Rücken zu uns. »Bis morgen früh.«
    »Alles wird gut gehen«, rief ich ihr nach.
    Yoli winkte und ging hinein, ohne sich noch mal nach uns umzudrehen. Killian, Alma und ich standen herum und sahen uns bedröppelt an. Es gab nichts mehr zu sagen. Wir würden fahren. Hellseherei hin oder her. Wir würden Spaß haben ohne Ende. Lange durchtanzte Nächte, Sonnenuntergänge und karibische Strände. Und das würde uns keine bekloppte Alte kaputt machen. Aber warum glotzen mich meine Freundinnen immer noch an?
    »Fee?«, sagte Alma mit hochgezogenen Augenbrauen. »Gar nichts wird passieren.«
    »Genau«, sagte ich und stieß den angehaltenen Atem aus. Was sollte ich auch sonst sagen? Ich hatte die Reise schon
bezahlt und wollte Spaß haben. Und ich würde Spaß haben. Trotzdem, ich konnte nicht anders, ich musste daran denken, was Alma gesagt hatte: »Gar nichts wird passieren.« Die großen letzten Worte, Mädels.

Tag 1, 10.30 Uhr
    Abreise
    Wenn ein Sturm im Anzug war, dann merkte man zumindest nichts davon. Am nächsten Tag war der Himmel wie blaues Zellophan. Das türkisfarbene Wasser des Hafens von Miami glitzerte in der Samstagmorgensonne. Während ich am Abend zuvor packte, hatte ich die ganze Zeit versucht, die Worte der Wahrsagerin auszublenden, aber ohne Erfolg. Mein Instinkt sagte mir, nichts auf die Worte eines Jahrmarkt-Mediums zu geben, aber die Deutung von Madame Fortuna war so konkret gewesen. Konnte sie recht haben?
    Vielleicht hatte das Unheil schon seinen Lauf genommen. An diesem Morgen sollte mich Lorenzo zum Hafen fahren, aber wir hatten eine kleine Auseinandersetzung. In meinem Zimmer stocherte er beiläufig in den Sachen in meinem Koffer herum, als würde er nach ein bisschen Kleingeld suchen. »Wo hast du das Teil her?«, fragte er und zog ein kleines sexy Sommerkleid heraus, das ich vor ein paar Tagen gekauft hatte. Dabei hatte ich so schön gepackt.
    »Hat mir meine Mutter gekauft«, log

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