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Die verfuehrerischen Vier

Titel: Die verfuehrerischen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Triana
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verdrücken, ohne dass sie es merkten. Ich versuchte, davonzutänzeln, aber da zog mich Killian wieder ran, als ob sie Hilfe brauchte, um Tyler klarzumachen. Merkte sie nicht, dass sie ihn längst um den Finger gewickelt hatte? Aber so ein kleiner Mädchen-mit-Mädchen-Tanz konnte nicht schaden, und ich ließ zu, dass sie meinen Kopf zurückbog und mein Haar zu einem dicken Tau zusammendrehte. Ihr Atem fühlte sich warm auf meinem Nacken an, und das wäre bestimmt angenehm gewesen, wenn sie ein Junge gewesen wäre - zum Beispiel. Ich wandte ihr den Mund zu, und ich schwöre, dass man die Jungs, die uns zusahen, praktisch die Luft einziehen
hören konnte. An ihrem Ohr sagte ich. »Mein Job hier ist erledigt, knutsch jetzt mit ihm rum, nicht mit mir.«
    Sie lachte auf diese laute, völlig schamlose Weise. Ich konnte spüren, wie Yoli unsere Girls Gone Stupid-Nummer aus der Ferne beobachtete und stinksauer war, daher verabschiedete ich mich und stürzte davon.
    Puh! Ich bat die Barkeeperin um ein Wasser.
    »Da hatte wohl jemand Spaß«, knurrte Yoli.
    Ich warf einen Blick auf Killian und Tyler. »Hab versucht, mich da rauszuhalten.« Ich bedankte mich bei der Barkeeperin und stürzte das Wasser hinunter.
    »Sie biedert sich dermaßen an, wie’ne Nutte, das ist einfach nicht mehr lustig.«
    »Yoli!« Alma fuhr herum und starrte Yoli an. »Was ist eigentlich dein Problem?«
    Ich war es gewohnt, Yolis Klagen anzuhören, Alma nicht. Ja, wir waren zwar alle miteinander befreundet, aber Yoli vertraute sich meistens mir an, und Alma steckte mit Killian zusammen. Nicht immer, aber eben meistens. Und was Alma hörte, landete gewöhnlich direkt in Killians Ohren. Auf einmal wurde mir klar, dass Yoli wahrscheinlich genau das bezweckte.
    »Was? Aber du weißt doch, dass es so ist. Warum sagt ihr das nie jemand?«
    Habe ich schon. Ich habe ihr schon so oft gesagt, dass sie es gar nicht nötig hat, so um Aufmerksamkeit zu buhlen. Sie könnte sich so langweilig verhalten, wie sie wollte, und würde trotzdem jeden kriegen. Aber nach einer Weile hab ich es dann einfach aufgegeben. Sie hatte ihren Spaß und wollte nichts davon hören.
    »So ist sie einfach, Yoli. Und du wirst sie auch nicht ändern.« Alma richtete sich auf und streckte den Rücken.

    »Eines Tages kapiert sie es vielleicht. Wenn sie keine Lust mehr auf Spielchen hat«, sagte ich über die Musik hinweg zu Yoli.
    »Genau.« Alma gähnte.
    So gerne ich in Klubs ging, vor allem, wenn die Stimmung richtig gut ist - hier war es mir zu voll. Ich wollte raus und herumschlendern. Die tropische Brise spüren oder so was. Mit der Hand verdeckte ich das Gähnen, mit dem mich Alma angesteckt hatte.
    »Gehst du?«, fragte Alma mit hoffnungsvollem Blick.
    »Ja. Ich lauf noch ein bisschen rum und geh dann allmählich in die Kabine.« Wenn ich Santi und Monica treffen würde, könnte ich vielleicht noch ein bisschen mit ihnen reden.
    »Ich komm mit«, sagte sie und griff nach ihrer Tasche.
    »Ich auch.« Betont geziert zog Yoli den Träger ihres Kleides zurecht. »Das kann ja noch die ganze Nacht so weitergehen.«
    Ganz genau. Wahrscheinlich würden wir Killian bis zum Morgen nicht wiedersehen. Blöd nur, dass wir jetzt die verbitterte Yoli am Hals hatten.
    Im Gänsemarsch fädelten wir uns durch die Menge, an Männern vorbei, die allein mit ihren Drinks rumstanden. Sie taten mir leid, wie sie da vom Rand her zusahen, während Typen wie Tyler die heißesten Frauen abschleppten. Bestimmt waren sie auch ganz nett. Vielleicht sollte sich Yoli unter ihnen umsehen.
    Dann fragte ich mich, ob es ihr vielleicht gar nicht so sehr um Jungs oder um Tyler im Speziellen ging. Vielleicht steckte mehr dahinter. Vielleicht ging es um Rivalität, bei der Killian der Hauptfeind war. Und das war ja nicht gerade angebracht bei einer Freundschaftsreise, oder?

Tag 3, 08.15 Uhr
    San Juan und Fajardo, Puerto Rico
    Erst am nächsten Morgen wurde mir klar, dass wir unsere Regel, uns nicht aus den Augen zu lassen, gebrochen hatten. Aber da wir es so gewohnt waren, Killian auf Partys zurückzulassen, war es mir gar nicht aufgefallen. Yoli und ich kamen in den Speisesaal und stießen auf Alma, die bereits bei einem Kaffee und einem Bagel saß. »Warum hast du nicht auf uns gewartet?«, fragte Yoli.
    Alma nahm sich Zeit, ehe sie aufblickte. »Guten Morgen auch, Sonnenschein. Ich habe angeklopft. Keine Antwort.«
    »Wir haben noch geschlafen«, erklärte ich und sah mich in dem Speisesaal um, der zwei Decks hoch

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