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Die verfuehrerischen Vier

Titel: Die verfuehrerischen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Triana
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ich schon Dutzende Male besucht hatte, ähnlich war.
    Gut, dass wir unsere Badeanzüge anhatten. Es war glühend heiß und die Sonne knallte erbarmungslos auf uns herunter. Ich hatte vor der Reise keine Gelegenheit gehabt, schon etwas vorzubräunen, daher schmierte ich mich dick mit Sunblocker ein. Ich wollte ja nicht verbrutzeln.
    Ich sah ständig zu Santi und Monica hinüber. Sie erinnerten mich an Lorenzo und mich. Sie hatten sich an der Highschool kennengelernt und schienen glücklich zusammen zu sein, aber wie gesagt, mir kamen sie auch ein bisschen distanziert vor. Als ob sie auf den Ausflug mitgekommen seien, um mal frischen Wind zu schnuppern. Ab und zu legte Santi die Hand auf Monicas Rücken, um sie auf dem unebenen Boden zu stützen. Aber Monica schien das überhaupt nicht zu würdigen. Immerhin half er ihr, damit sie nicht hinfiel. Ich bin nicht sicher, ob Lorenzo so etwas bei mir machen würde. Er war nicht besonders ritterlich. Aber ansonsten waren Lorenzo und
ich nicht viel anders als die beiden. Würden wir so in zehn Jahren aussehen, wenn wir verheiratet wären?
    »Willst du mit mir fahren?«, fragte Yoli und ließ mich zusammenzucken. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir schon unsere Kajakpartner auswählten. José sagte gerade etwas von jeweils zwei Leuten und einem Höchstgewicht von vierhundert Pfund. Ich lachte in mich hinein, weil ich mir vorstellte, dass Yoli und ich zusammen nicht mal auf zweihundertfünfzig kamen.
    »Nein, ich will mit Yoli fahren.« Killian drängte sich zwischen uns. »Wir müssen mal reden.« Sie lächelte und legte den Arm um Yolis Schultern. Yoli machte große Augen. Sie sah mich und Alma an, als würde sie Hilfe! rufen. Aber es war nett, dass sich Killian bemühte, die Sache zu bereinigen.
    Wieder mal musste ich an die Worte von Madame Fortuna denken. »Bande werden zerreißen …« Offensichtlich wusste die ja doch nicht, wovon sie redete. Jetzt, nachdem der Rauch verflogen war, konnte ich das sehen. Ja, gestern Abend nach dem Klub waren wir ein bisschen zerstritten gewesen, aber jetzt war alles wieder gut. Trotzdem überlegte ich, ob sich Killian auch an die Worte erinnerte, und versuchte, die Vorhersage zu widerlegen.
    »Dann bleiben noch wir beide übrig«, sagte Alma und reichte mir eine Schwimmweste. Ich genoss die seltenen Momente, wenn wir beide allein waren. Es war, als hätte ich eine ältere Schwester, die mich beschützte, abgesehen davon, dass sie vier Monate jünger war als ich. Aus irgendeinem Grund erinnerte mich Alma immer an eine weniger gehemmte, stärkere Version meiner selbst. Wie ich in fünf Jahren vielleicht.
    Überall wo Wasser war, wurden Schwimmwesten verteilt. Wir legten sie an und stiegen vorsichtig in unsere wackeligen Kajaks. Als alle bereit waren, legten wir ab, folgten José
und paddelten in unseren kleinen gelben Bananenschiffchen dahin. Killian und Yoli folgten dicht hinter uns. Keine Streitereien und kein Rumgezicke mehr. Nur Bäume, Vögel und Wasser. Ich weiß nicht, wie ich es sonst beschreiben sollte. Ich hatte gedacht, eine Kajakfahrt könnte langweilig sein, weil sich nicht allzu viele Leute dazu gemeldet hatten, aber das stimmte nicht. Es war sagenhaft.
    Schade, dass Lorenzo das nicht miterleben konnte. Trotzdem war ich irgendwie froh. Ihm würde Kajakfahren sowieso nicht gefallen. Zu weit weg von seinen DVDs und Computerspielen. Ich dachte darüber nach, ob Raul so eine Kajakfahrt gefallen würde. Und ich überlegte, was er an mir fand. Warum er immer wieder ankam und mit mir redete. Seine Freunde schienen ihn zu langweilen. War er so nett, wie er wirkte? Oder war er in Wirklichkeit ein Idiot? Vielleicht sollte sich Yoli an ihn halten, um Tyler aus dem Kopf zu bekommen.
    Während wir so durchs Wasser glitten, hörte ich die unterschiedlichsten Stimmen von Vögeln, die man auch überall zwischen den Bäumen entdecken konnte. Außerdem sah ich ein paar Affen. Ihre geringelten Schwänze hingen von den Ästen herunter. Das Wasser war klar genug, um unter der Oberfläche Unmengen von Fischen zu sehen. Puerto Rico kam mir wie Florida vor, wenn auch unverdorbener und exotischer. Ich wollte die Stimmung einfangen.
    Mir fiel mein Fotoapparat ein und ich holte ihn heraus. »Fee!«, hörte ich Killian rufen und sah hinüber. Verrückt, wie sie war, stand sie in dem Kajak. »Fee, mach ein Bild!« Sie posierte mit hinter sich ausgestrecktem Bein. War sie übergeschnappt? Ja, eindeutig, aber warum konnte ich mich nie ganz damit

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