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Die verfuehrerischen Vier

Titel: Die verfuehrerischen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Triana
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Im Ernst, das war es. Ich konnte meiner Freundin nicht vorwerfen, dass sie ihr erstes fast Sexerlebnis mit ihrem Bruder teilen wollte. Na gut, ich fand es doch ein bisschen seltsam, aber egal. Das war ja nicht verboten.
    »Bist du sicher?«
    »Klar.«
    »Was suchst du eigentlich?«
    Ich blieb abrupt stehen, sodass Alma und Killian von hinten mit uns zusammenstießen. »Das hier.« Außer Atem spähte ich in das Schaufenster, das, in dem die Kristallsachen ausgestellt waren.
    Yoli: »Ein New-Age-Laden?«
    Killian: »Für Erwachsene.«
    »Still, ihr Idioten«, sagte ich und deutete auf die Buchstaben, die in die Glastür geritzt waren. »Ein Wahrsagerladen.«
    Yoli hakte sich bei mir aus. »Nein. Oh nein. Nicht noch mal. Wir brauchen keinen mehr, der uns spukige Sachen voraussagt.«
    »Spukig?« Ich lachte. Nur jemand wie Yoli konnte spukig sagen, als ob sie noch zehn sei. »Warum denn spukig? Nur, weil Madame Fortuna so unheimlich ausgesehen hat? Kommt mit rein, nur so können wir sehen, ob sie tatsächlich recht gehabt hat.«
    Alma warf ihre Zigarette auf den Boden und trat sie aus. »Mal sehen, ob die hier das Gleiche sagt.«
    »Genau, eine zweite Meinung. Gute Idee, Fee!« Killian hüpfte vor Aufregung. »Was ist es denn diesmal für eine? Madame …« Sie entzifferte das Türschild. »Crista?«
    Alma zuckte die Schultern.

    »Und was ist, wenn sie das Gleiche erzählt wie die andere Lady?«
    »Dann wissen wir Bescheid und müssen nicht mehr rumrätseln«, sagte ich. Mein Blick folgte ein paar Jungs, die sich umdrehten und Killian auf den Hintern starrten. Killian reagierte darauf und lächelte ihnen zu.
    Yoli ging in die Hocke. »Dann werden wir nur wieder nervös, und das will ich nicht. Endlich ist doch wieder alles gut. Bitte lasst uns was anderes machen.«
    »Also gut«, sagte ich und griff nach der Türklinke. »Ich geh allein rein und sag euch nicht, was sie mir prophezeit. Und danach machen wir was anderes.«
    Zuerst machte Yoli ein ganz erschrockenes Gesicht. Doch dann kam sie rasch hoch und half mir, die schwere Holztür aufzustoßen. »Warte.« Ein Glockenspiel läutete, als wir die Tür öffneten.
    Sobald wir in dem kühlen klimatisierten Raum waren, schlug uns ein schwerer, süßer Duft von einer Kerze oder Räucherstäbchen entgegen. Der Laden war hübsch und adrett, aber auch gemütlich. Auf Reihen von Regalbrettern standen kleine Fläschchen für Aromatherapie, Glassachen, Bücher und Videokassetten. Alles war aus dunklem Holz, aber das Licht, das durch das Schaufenster strömte, war hell genug, um die Atmosphäre aufzuheitern.
    Auf einem Hocker hinter der Ladentheke saß eine Frau mit einem Klemmbrett und einem Stift. Ich war in Versuchung, noch mal zurückzugehen und nachzusehen, ob es sich auch wirklich um einen Wahrsagerladen und nicht einfach um einen esoterischen New-Age-Laden handelte.
    »Ich bin sofort bereit«, sagte die Frau, ohne aufzusehen. Sie hatte kurze blonde Haare und war ziemlich dünn. Ihr Akzent war amerikanisch.

    »Kein Problem«, sagte ich. Wir sahen uns nervös an.
    Der Laden war wirklich hübsch. Muss doch nett sein, so einen eigenen Laden zu haben, ihn mit dem, was man gerne mochte, zu füllen und seine Interessen mit Leuten zu teilen, die hereinspazierten. Vielleicht könnte ich eines Tages hier in St. Thomas meine eigene Patisserie eröffnen. Kunden würden vorbeischauen, etwas bestellen, Kaffee trinken und es würde ein richtiger Szenetreff werden.
    »So, jetzt.« Die Frau legte ihr Klemmbrett weg und stand auf. Sie lächelte. »Wie kann ich euch helfen?«
    »Äh, sind Sie Crista?«, fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Crista war meine Mutter. Ich bin Helen.«
    »Ach so«, sagte ich, »Hi.« Ich trat ein wenig zur Seite, damit sie meine Freundinnen sehen konnte. »Wir interessieren uns für das Kartenlegen.«
    »Alle vier?«
    »Ja, und zwar gemeinsam. Geht das?«, fragte ich.
    Sie sah etwas verunsichert aus. »Normalerweise lege ich nur für Einzelpersonen.«
    Ich sah die Mädchen an. Vielleicht war das doch keine so gute Idee. Außerdem sah es hier so aus, als ob es viel mehr kosten würde als nur fünf Jahrmarktkarten. Aber vielleicht hatte das auch Vorteile: Die Karten würden uns genauer gelesen, eine seriöse Prophezeiung also.
    »Das ist nämlich so …«, fing ich an. Die Frau hatte tiefliegende braune Augen. Ihre Lider hatten lauter kleine Fältchen, obwohl sie höchstens Mitte vierzig war. Aber sie sah freundlich aus, und ich wollte ihr erklären, was

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