Die verfuehrerischen Vier
uns herum waren Büsche mit rosafarbenen, weißen und gelben Blüten.
Wir stießen alle einen Seufzer aus, als wir uns niederließen.
Stille, abgesehen von Straßengeräuschen und kurzen Gesprächsfetzen, wenn Leute an dem Zugang vorbeigingen. Ich sah die Mädchen an. Jede konzentrierte sich auf etwas anderes, alle waren mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. Yoli hatte die Arme um die Knie gelegt.
Ich streckte den Arm aus und berührte sie an der Schulter. Sie sah mich überrascht an, dann lächelte sie wehmütig. Wie lange würden wir so weitermachen - nicht genau zu wissen, wie es Yoli ging, kein Wort darüber zu verlieren? Wir hätten einen Aufstand machen und Krach schlagen können, aber stattdessen saßen wir hier herum, als ob nichts gewesen wäre.
Ich schloss die Augen, spürte die Sonne, die mir die Beine wärmte, eine leichte Brise, die mir die Schultern kühlte, und döste fast ein. Wenn ich allein gewesen wäre, hätte ich mich hingelegt und ein Nickerchen gemacht. Zu wenig Schlaf letzte Nacht.
»Ich bin auf die Party gegangen.«
Ich öffnete die Augen, blickte Yoli an und sah dann wieder weg. Ich wollte, dass sie weiterredete. Killian und Alma machten es genauso. Bloß nicht unterbrechen, haltet den Mund und hört zu …
»Ihr hättet mir sagen können, was die da so treiben«, sagte Yoli. Ich sah, dass sie Killian meinte.
»Ja, ja, böse Killian«, sagte Killian und ließ die Finger über die weißen Nähte meiner Tasche gleiten.
»Kil wollte nicht«, erläuterte Alma.
»Warum nicht?«, fragte Yoli.
»Wegen der Art, wie du dich benommen hast -«, fing Killian an.
Yoli unterbrach sie trotzig. »Ich hab mich überhaupt nicht benommen.«
»Doch, Yoli.« Alma bohrte mit dem Absatz ihres Stiefels ein Loch in den Kies. »Das hast du. Du bist in letzter Zeit so draufgängerisch gewesen, und wir wollten nicht, dass du was Unüberlegtes machst.«
»Dann habt ihr also beschlossen, mich vor der bösen Welt zu schützen, indem ihr mir nicht reinen Wein eingeschenkt habt? Ich kann doch selbst Entscheidungen treffen, Killian.« Yoli pulte an ihrer Nagelhaut herum. Das war wieder die alte Yoli. In der Defensive, verunsichert.
Und hast du nun? Alle drei starben wir vor Neugier.
»Und?«, fragte ich.
Sie biss an der Nagelhaut herum und spuckte die Stücke aus. »Und es war verdammt abartig. Viel Alkohol, alles durcheinander. Drogen …« Sie klang wie Joey, unser Motivationsreferent an der Bay High. »Als ich Tyler gefragt habe, ob du da auch mitgemacht hast, an dem Abend, als du bei ihnen warst, Killian, hat er das bejaht.«
»Was hat er?« Killian fuhr auf. »Mit Sicherheit nicht!«
Yoli starrte zu ihr hinauf. Sie schwieg, damit das bei Killian richtig ankam. »Hab ich mir schon gedacht. Ich kenn dich doch.«
Killian seufzte laut. »Ich hab vielleicht ein paar Bier zu viel gehabt, aber sonst nichts. Die haben geraucht und Joints rumgehen lassen, aber ohne mich«, sagte Killian.
Yoli fuhr fort. »Ich war noch nicht mal fünf Minuten da, da hat der Typ neben mir schon zu sabbern angefangen, weil ihm kotzübel war. Tyler und ich sind auf Tylers Bett gesessen
und haben geknutscht, das war super, aber dann hat er sich umgedreht …«
Wir warteten. Yoli sah aus, als müsse sie einen heftigen Heulanfall unterdrücken. »Er hat sich diese Denise gegriffen, die auch da war …«
Killian klatschte kurz in die Hände. »Das war das nackte Mädchen mit dem Schlagsahnebikini!«
»Was für Schlagsahne?«, fragte Yoli.
»Ach, nichts. Das war an dem Abend, als ich da war«, erläuterte Killian.
»Ach so …«, sagte Yoli. »Also, diesmal war sie praktisch nackt, solange sie mit ihren zwei Freundinnen da war. Tyler dreht sich also zu ihr um, und sie setzt sich auf seinen Schoß, und sie fangen an sich zu küssen und rumzumachen, direkt neben mir.« Sie ließ den Kopf hängen und bedeckte die Augen.
»Ach Yoli«, sagte ich. Aus Yolis Mund klang das alles so abartig. Nicht zu fassen, dass ich nicht rechtzeitig hatte helfen können.
Yoli drehte eine Handfläche nach oben. »Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich hab doch gedacht, dass er auf mich steht, und dann, einfach so, greift er sich ein anderes Mädchen. Als ob ich gar nicht da wäre. Und das Schlimmste war, dass ich einfach hinsehen musste!«
Yoli ließ den Kopf in die Hände sinken, und Alma, Killian und ich sahen uns an. Es war irgendwie traurig, dass Yoli das alles nicht vorausgesehen hatte. Tja, aus Fehlern lernen und so weiter …
»Als
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