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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
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sie aus dem Zimmer, und Martha und Alexander standen kleinlaut nebeneinander. Martha blickte Alexander an, und er streckte schon die Hand aus, als wolle er die ihre nehmen, da besann er sich plötzlich eines anderen.
    Martha seufzte, als sie sich wieder setzte. »Teresa ahmt Bell nach in ihrer Überzeugtheit, sie könne jeden Mann dazu verlocken, sie anzuhimmeln«, sagte sie. »Sie scheint nicht zu kapieren, dass es da, wo kein Vermögen ist, auch keine Verlockung gibt.«
    Alexander lächelte sie an. »Als Antwort darauf kann ich nur sagen, wenn der störrischen Natur deiner Schwester zehntausend Pfund gegenüberstünden, dann würde ich das für ziemlich gut ausgewogen halten. Wenn sie einen Mann nicht durch Argumente erobern kann – durch Verführung wird es ihr sehr wahrscheinlich gelingen.«
    Martha blickte ernst drein. »Du glaubst doch nicht, Teresa könnte so töricht sein und in eine Affaire hineinschlittern, Alexander?«
    Er war drauf und dran, spielerisch darauf zu antworten, da merkte er plötzlich, dass er das Gespräch genoss. Marthas Konversation hatte eine Substanz, die bei Teresa fehlte, und er überlegte, wie sehr er wohl von ihrem Urteil und ihrem Rat abhängig werden könnte. Und fragte sich, wie lange das im Grunde schon der Fall war.
    »Ich hoffe, selbst deine Schwester besitzt Vernunft genug, ein solches Schicksal zu vermeiden«, sagte er. »Und wenn nicht, dann wird unsere ständige Anwesenheit bei all ihren Vergnügungen schon jedes restliche Risiko beseitigen«, schmunzelte er beruhigend.
    Aber Martha erwiderte mit gesenkter Stimme: »Ich wünschte bloß, Teresa könnte glücklicher sein. Sie scheint dauernd nach etwas zu streben, das sie niemals haben kann.«
    »Wäre ich von religiöser Gesinnung, ich würde dir und deiner Schwester – genauso wie mir selbst – den Rat anbieten«, sagte Alexander, »nicht auf das Glück abzuzielen, sondern sich mit Seelenruhe zu bescheiden.«
    Martha blickte entrüstet zu ihm auf. »Du gibst immer Ratschläge, an die du selbst nicht glaubst, Alexander«, antwortete sie. Aber sie lächelte, als sie das sagte.
    »Na ja – vielleicht nicht nur aufs Glück abzielen«, räumte er ein. »Aber ich halte sehr viel von Gelassenheit. Ich hätte als Baron geboren werden sollen, die scheinen mir die gelassensten Menschen auf der Welt zu sein. Lord Petre zum Beispiel hat eigentlich überhaupt nichts zu tun, und doch wirkt er dauernd beschäftigt«, fügte er hinzu. »Dein Bruder kennt doch die Familie Petre, nicht wahr, Patty?«
    Martha antwortete ohne Umschweife, als habe sie über das Thema viel nachgedacht: »Es war früher mal die Rede davon, dass er mit Lord Petres Vater in Geschäftsbeziehungen treten sollte, aber Michael hatte nicht das Kapital dafür.«
    »Was für Geschäftsbeziehungen würde denn ein Baron mit deinem Bruder eingehen?«
    »Börsengeschäfte«, antwortete sie. »Es gibt ein Gemeinschaftsunternehmen, das sich South Sea Company nennt, bei dem alle sehr reich werden, und Lord Petres Vater hoffte, etwas Gleichartiges ins Leben zu rufen. Aber Investoren legen ihr Geld nicht gerne gemeinsam mit Katholiken an, und so wurde nichts daraus. Ich nehme an, Lord Petre wollte Michael um des guten Namens unserer Familie willen dabeihaben.«
    Alexander war überrascht, Martha so klar und deutlich über die Wirtschaftsinteressen ihres Bruders reden zu hören. Wie konnte sie so viel Sachkunde über finanzielle Angelegenheiten haben? Teresa hatte die bestimmt nicht, da war er sicher.
    »Warum sollte sich Lord Petres Vater um Michaels Namen bemüht haben?«, fragte er und kam sich dabei naiv vor.
    »Die Blounts sind nie Jakobiten gewesen.«
    Alexander war verwirrt. »Aber die Petres doch bestimmt auch nicht.«
    Martha zögerte einen Moment bedachtsam, und wieder war er verblüfft über die ganz neue Seite, die er an Martha entdeckte. Er wollte, er hätte in der Vergangenheit seinem Vater genauer zugehört,wenn der versucht hatte, die Komplexität der Jakobiten und ihrer Politik zu erklären.
    »Erinnerst du dich, dass Lord Petres ehemaliger Vormund, dein Freund John Caryll, heftig darum bemüht war, den Grundbesitz seines Onkels wiederzuerlangen, der konfisziert worden war?«, fragte Martha.
    »Ich habe gerade gestern mit Jervas darüber gesprochen«, antwortete er. »Aber das hatte doch nichts mit den Petres zu tun.«
    »Das stimmt nicht ganz«, sagte sie. »Der alte Lord Caryll wurde ins Gefängnis gesteckt, weil er versucht hatte, fünf katholische Lords zu

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