Die Verführung des Mondes (German Edition)
Aushängeschild, eine Art süßes Haustier, das man verhätschelt, dressiert und vorzeigt. Und meine Mum war damit immer zufrieden. Sie mag schöne Dinge und im Gegensatz zu uns, hat mein Vater sie finanziell nie an der kurzen Leine gehalten. Das wir sauber und ordentlich aussehen hat ihr genügt, alles andere hat sie Legionen von Kindermädchen überlassen.“
Ich bin ernsthaft bestürzt. Ich habe zwar heute ein schwieriges Verhältnis zu meiner Mutter, aber ich hatte eine echte Bilderbuchkindheit, wurde behütet und geliebt und das bis heute.
„Das klingt, als wäre es ganz schrecklich gewesen!“, meine Stimme ist belegt.
„Nein, für mich war es immer in Ordnung. Es hat mir nie viel gemacht. Die Dinge waren so, wie sie waren und ich war ja so, wie mein Vater mich wollte, fast ganz von selbst. Mir ist erst Jahre später bewusst geworden, dass es auch Eltern gibt, die ihre Kinder einfach nur so um ihrer selbst willen lieben und achten.“ Er zuckt mit den Schultern.
„Hmm …“, ich lehne meinen Kopf gegen seine Schulter. „Also, ich mag dich, weil du bist, wie du bist, da ist mir deine berufliche Leistung ganz egal. Dann zögere ich einen Augenblick. „Vielleicht mag ich dich aber auch ein bisschen aufgrund deiner hervorragenden Leistungen im Bett!“
Phillip lacht ganz dunkel.
„Ich wusste doch, dass du genauso oberflächlich bist, wie alle anderen!“ Er drückt meine Hand. „Aber da ich es ja gewohnt bin, immer und überall Bestleistungen zu erbringen, sollte mir deine Zuneigung somit auch zukünftig gesichert sein!“ Er schmunzelt vor sich hin. „Dort drüben ist ein Parkplatz, möchtest du dort eine kleine Leistungskontrolle machen, oder damit warten, bis wir am Ziel angekommen sind?“
„Ich warte lieber noch ein bisschen, dann hast du Zeit, dich vorzubereiten. Unangekündigte Leistungskontrollen fand ich in der Schule schon hinterhältig!“, ich deute auf den grauen Himmel und auf das Thermometer, „Außerdem sieht es so aus, als würde es bald Schnee geben, da würde ich gerne vorher ankommen!“
Phillips Blick wandert gen Himmel.
„Du hast recht. Aber in einer guten Stunde sind wir da!“
Kapitel 26
Während der nächsten Stunde im Auto nehmen die Häuser um uns herum immer weiter ab und dafür der Wald um uns herum immer weiter zu. Irgendwann fahren wir durch ein kleines Dorf, indem es ein paar Häuser und ein kleines Lebensmittelgeschäft gibt und ansonsten ganz eindeutig der Hund begraben ist. Nach weiteren 10km, in denen es nichts als Bäume gegeben hat, biegt Phillip plötzlich in einen kleinen Waldweg ab.
„Du bist doch ein Psychopath und willst mich hier umbringen und entsorgen, gib es zu!“
Phillips Miene drückt nichts als Heiterkeit aus.
„Das wäre viel zu schade um dich. Und viel zu schade für mich! Wenn ich da an deinen Blowjob von letzter Woche denke …“, er grinst breit, dann öffnet sich der Wald und ein kleiner See umrahmt von Nadel- und Laubbäumen kommt in Sicht. Wie auf Bestellung bricht in dieser Sekunde für einen kurzen Moment die Sonne zwischen den Wolken hervor und das Licht beginnt das Wasser wie unzählige Diamanten funkeln zu lassen.
Phillip hält an. Erst jetzt sehe ich eine kleine Hütte, nicht viel mehr als ein alter Trapperunterschlupf.
„Das da ist meine“, Phillip zeigt auf die Hütte, „und das Grundstück vom Waldrand hier bis zum Waldrand hinter dem See gehört auch dazu.“
„Es ist wunderschön hier!“ Ich sehe mich begeistert um. Der Wind treibt die Wolken schnell am Himmel entlang und zwischenzeitlich kommt immer wieder die Sonne zum Vorschein. Licht und Schatten spielen ein wildes Spiel auf der Wasseroberfläche und das Ganze ist von so anmutiger, wilder Schönheit, dass ich ganz still werde. Ich bleibe wie gebannt stehen und starre auf den kleinen See, den Wald und die Hütte, die die perfekte Reisekatalogidylle darstellen.
„ Ich freue mich, dass es dir gefällt!“ Phillip tritt hinter mich und schlingt von hinten die Arme um meine Taille. „Ich habe noch nie eine Menschenseele hier mit hergenommen. Es ist eigentlich mein Platz zum einsam sein und nachdenken, zum Meditieren, wenn du so willst.“
Ich drehe mich zu ihm um und küsse ihn, er erwidert meinen Kuss, weich und warm, voller Zärtlichkeit und Vertrauen.
Er bringt mich hierher, an seinen Rückzugsort, er teilt ihn mit mir!
„Ich danke dir dafür, dass du diesen Ort mit mir teilst!“
„Es ist mir ein Vergnügen. Komm, ich zeige dir die
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