Die Verfuehrung einer Fremden
Buchmesse, auf die du nicht mit konntest. Aber glaub mir, zwischen ihr und mir ist nichts passiert, bis wir Schluss gemacht haben. Und es ist eigentlich auch völlig egal, ich will nur dich, Sarah, nur dich.“
Ich starrte Matt an. Meine Fragen waren noch immer nicht geklärt, eine Sache gab es da noch.
„War sie der Grund, warum du Schluss gemacht hast?“
Ich sah, wie Matts Finger nervös miteinander spielten. Er war ein so schlechter Lügner, hatte seine wahren Gefühle nie verstecken können. Ich wußte, dass diese Tilly der Grund gewesen war. Ich blickte nach vorne, wortlos. Für mich war alles gesagt.
„Es spielt keine Rolle. Hörst du mir nicht zu? Sarah, du bist die Einzige für mich, ich verspreche dir, dass ich alles tun werde, um dich glücklich zu machen. Nie wieder werde ich dich so verletzen, so lange ich lebe.“ rief Matt.
Ich hörte die Verzweiflung in seiner Stimme, drehte meinen Kopf in seine Richtung um etwas zu sagen. In diesem Moment rutschte Matt näher an mich heran, umschlang meinen Hals mit beiden Armen und zog mich leicht in seine Richtung. Bevor ich wußte, wie mir geschah, presste er seine Lippen auf meine. Ich konnte nur an Ben denken. Wie anders sich jeder Kuss mit Ben anfühlte, wie viel zärtlicher er war, wie viel leidenschaftlicher und wie viele Schmetterlinge meinen ganzen Körper durchflogen, jedes Mal, wenn er mich küsste. Matts Mund ruhte zwei Sekunden auf meinem, dann riss ich mich von ihm los. Und vor uns stand Ben, mit offenem Mund, uns verständnislos anstarrend.
„Ben?“ stotterte ich, als wäre ich diejenige gewesen, die Matt geküsst hatte. „Was machst du hier?“
Bens Gesicht war genauso regungslos, wie es an dem Abend gewesen war, an dem wir gemeinsam Alicia getroffen hatten. Dann räusperte er sich kurz.
„Was ich hier mache? Ich wollte dich überraschen. Ich bin kein Idiot, Sarah. Du hast am Telefon sehr unsicher geklungen, nicht sehr überzeugend. Ich wollte einfach sehen, ob du wirklich das tust, was du mir gesagt hast. Und wie es aussieht, hattest du anderweitig Pläne.“ sagte Ben in einem eisigen Ton. Bevor ich noch etwas sagen konnte, mischte sich auf einmal Matt ein.
„Was ist hier los? Wer zur Hölle bist du überhaupt?“ fragte Matt unfreundlich und erhob sich. Ben funkelte Matt böse an und ich hatte böse Vorahnungen.
„Dir kann egal sein, wer ich bin. Ich weiß, wer du bist. Du bist das Arschloch, das Sarah sitzen gelassen hat und jetzt kommst du zurück gekrochen.“ sagte Ben scharf.
„Sag das nochmal und du wirst es bereuen“ zischte Matt nun.
Ich wußte, ich musste handeln. Matt hatte sich vor Ben aufgebaut, war etwas kleiner als er, hatte aber genug Mut, um auf Ben loszugehen. Und von Ben wollte ich gar nicht erst anfangen. Ich sah so viel Hass in seinen Augen, dass er wahrscheinlich ein ganzes Dorf hätte ausrotten können. Ich sprang nun auch auf und zog Matt leicht zurück.
„Okay, jeder beruhigt sich jetzt hier. Matt, das ist Ben. Wir haben uns letzte Woche kennengelernt.“
Keiner der Beiden würdigte mich eines Blickes, es war, als hätte ich nie etwas gesagt. Matt fand als Erster seine Worte wieder.
„Verpiss dich. Sarah ist meine Freundin und es geht dich nichts an, was wir tun. Hau ab oder du kriegst Probleme.“
Ben begann so laut zu lachen, dass ich erschrak. In Sekundenschnelle holte er aus und schlug Matt mit der Faust mitten ins Gesicht. Ich schrie auf, während Matt in sich zusammen sank. Ben holte wieder aus, aber ich griff sofort nach seinem Arm.
„Hör auf.“ schrie ich ihn an. „Bist du nun komplett verrückt geworden?“
Das Grün in Bens Augen war einem tiefen Schwarz gewischen. Nie hatte ich so viel Wut in den Augen eines Menschen gesehen und ich hatte beinahe Angst, dass Ben auch mich schlagen könnte. Doch eine Sekunde später wurde ich von hinten zur Seite gedrückt, sodass ich fast auf den Boden fiel. Matt war aufgestanden, hatte zwar eine blutige Nase, stürzte sich aber mit voller Kraft auf Ben, der das nicht erwartet hatte. Matt schlug Ben ins Gesicht und Ben taumelte rückwärts, fasste sich aber sehr schnell. Bevor ich verstand, was hier überhaupt geschah, begannen die Beiden, aufeinander einzuschlagen, sich zu schubsen, sich gegenseitig auf den Boden zu reißen. Ich sah Blut auf Matts weißem Hemd und war nicht sicher, ob es Matts Blut war oder Bens. Wieder stürzte ich mich auf die Beiden, versuchte, sie auseinander zu ziehen. Wieder scheiterte ich. Um uns herum
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