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Die Vergessenen Schriften IV

Die Vergessenen Schriften IV

Titel: Die Vergessenen Schriften IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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grünliche Flammen aus seinem Mund. Er verbrannte von innen heraus.
    Ein anderer benahm sich zunächst vollkommen normal, bis er sein eigenes Blut ausschwitzte. Es sickerte aus jeder Pore seines widerlichen Leibs, und es stank grässlich. Innerhalb eines halben Splitters der Unendlichkeit verlor er den letzten Tropfen, die wir natürlich sorgfältig auffingen.
    Ich werde es Carmondai überlassen. Er kann damit sicherlich etwas anfangen und ein Bild malen.
    Und ein dritter schließlich wälzte sich so sehr umher, dass er den Strick zerriss, mit dem wir ihn banden. Er entwickelte eine derartige Kraft, dass sich gar das Eisen bog, das wir um ihn legten. Schmerzen empfand er nicht mehr, es störte ihn nicht, dass er sich die Haut in Fetzen riss und seine Knochen brachen.
    Erst, als er sich selbst das Genick brach, hörte er auf zu toben.
    Iuwâna führt genau Buch, welche Auswirkungen die Essenzen auf die Unterirdischen haben.
    Doch es scheint, als sei ihre innere Widerstandskraft zu hoch, als dass wir ihnen alleine mit den Tränken beikämen.
    Ich habe daraufhin befohlen, die Unterirdischen zu foltern, um ihren zähen Geist zu schwächen und sie anfälliger für die Wirkung der Gebräue zu machen.
    Streckbank, Dornenwalzen und glühende Zangen erwiesen sich dabei als ebenso wirkungslos wie alle anderen Methoden, die auf grobe Schmerzen ausgelegt sind und bei denen die meisten Barbaren sofort aufgeben.
    Also setzten wir bei ihnen die feineren Arten ein, die einen beständigen und sich steigernden Schmerz auslösen und meist in den Wahnsinn führen. Stetige Wassertropfen, feine Nadeln in der Haut bis auf die Knochen, die immer wieder erhitzt werden, schwache Säuren auf empfindliche Stellen und dergleichen.
    Das wiederum erwies sich als wesentlich besser geeignet.
    Doch immer wenn der Geist endlich geschwächt war und wir die Tränke einsetzten – starben uns die verdammten Bergmaden!
    Ich bin der festen Überzeugung, dass sie sich selbst richten, indem sie beschließen, lieber zu verenden als uns zu folgen.
    Ihr Gott, dieser Vraccas, scheint doch mächtig zu sein, wenn er solche starrköpfigen und zähen Wesen erschaffen konnte.
    Doch wir finden einen Weg!
    Ich denke, man müsste die Substanzen dauerhaft in sie einbringen.
    Vielleicht als Paste und in Form einer Tätowierung?
    Iuwâna wird sich etwas einfallen lassen …

Tark Draan (Geborgenes Land), nordwestlich von Dsôn Bhará, 5434. Teil der Unendlichkeit (6310. Sonnenzyklus), Frühling
    Firûsha ritt den Steilhang hinauf auf die Stadt Güldenwand zu, die sich zwischen den Berghängen erhob und sich Reisenden als Nachtlager anbot.
    Hinter ihr folgten ein Dutzend Veteranenkriegerinnen und -krieger, die sie weniger als Schutz für sich, sondern eher als standesgemäße Eskorte mitgenommen hatte. Auf ihren Nachtmahren und mit den Speeren, an denen die Wimpel mit den Abzeichen der Dsôn Aklán flatterten, machten sie auf jeden Eindruck, der ihnen begegnete.
    „Wir sehen uns um und halten uns vorerst zurück. Geht nicht auf mögliche Herausforderungen durch die Barbaren ein“, befahl Firûsha mit leicht nach hinten gewandtem Kopf. Sie trug unter einem offenen weißen Pelzmantel die herrlich gearbeitete, geschmückte Rüstung, die ihr Tungdil Goldhand geschmiedet hatte, mit den Wurfscheiben und der Verstärkung über dem Rückgrat. Das schwarze Eisenkleid unterstrich ihre Anmut, und die Grazie, welche der Albin innewohnte, ließ sie gleichzeitig bedrohlich erscheinen.
    Die Zugbrücke sowie das Eingangstor rückten näher, die Wachen hatten die Albae bemerkt. Die glutäugigen Nachtmahre und die Banner ließen keinerlei Zweifel zu, wer Einlass begehrte.
    Firûsha war nicht angespannt, doch wachsam.
    Das Land, auf dem sie sich bewegten, gehörte einst zum Barbarenreich Gauragar, doch die Machtverhältnisse hatten sich im letzten Teil der Unendlichkeit gravierend geändert, und das vor allem auf Kosten der Barbarenkönige.
    Güldenwand unterlag der Rechtsprechung Dsôn Bharás, doch auch der Kordrion hatte die Mauern bereits mehrfach überflogen, wie Firûsha zu Ohren gekommen war. Entweder geschah dies durch Zufall oder etwas in der Stadt erweckte seine Aufmerksamkeit. Das wollte die Albin ergründen. Ihre Brüder wussten davon nichts.
    Sie ritten über die Zugbrücke, vorbei an den Gardisten, die ihre Häupter beugten, und durch den Festungsturm auf den kleinen Vorhof, der wiederum von einer Mauer umschlossen war. Er bildete eine Schleuse, in der verdächtige Reisende

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