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Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall

Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall

Titel: Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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innerer Zufriedenheit. Aber keiner, der den Sprecher von Bryn Shander auf dem Schlachtfeld gesehen hatte, wie er sein Schwert schwang oder seine Soldaten anführte, stellte seine Kampferfahrung oder seinen Mut in Frage. Regis mochte den Sprecher von Bryn Shander wirklich, paßte aber dennoch auf, nicht in eine Situation zu geraten, in der er verwundbar wäre. Cassius war dafür bekannt, daß er auf Kosten anderer alles zu erreichen suchte, was er wollte.
    »Beginnen wir mit der Tagesordnung«, befahl Cassius und klopfte mit seinem Hammer auf den Tisch. Es war Aufgabe des gastgebenden Sprechers, die Versammlung mit den Formalitäten der Tagesordnung zu eröffnen. Es handelte sich dabei um die Lesungen von Verordnungen und amtlichen Anträgen, die ursprünglich dazu gedient hatten, der Ratsversammlung eine Aura von Wichtigkeit zu verleihen und insbesondere die Rüpel zu beeindrucken, die zuweilen auftauchten und für die Gemeinden, die weiter entfernt lagen, das Wort führen wollten. Aber mit dem Verfall der Versammlung als Ganzem brachten diese Formalitäten inzwischen nur noch mit sich, daß das Ende der Sitzung hinausgezögert wurde, was alle zehn Sprecher sehr bedauerten. Folglich wurden die Formalitäten auf jeder Sitzung ein Stück weiter beschnitten, und es war sogar die Rede davon, sie vollständig aufzugeben.
    Als Cassius die Formalitäten endlich beendet hatte, wandte er sich den wichtigen Problemen zu. »Der erste Punkt der Tagesordnung«, begann er und sah dabei nur flüchtig auf die Notizen, die vor ihm lagen, »betrifft den Streit um Gebietsansprüche zwischen den Städten Caer-Konig und Caer-Dineval am Lac Dinneshere. Meines Wissens hat Dorim Lugar aus Caer-Konig die Dokumente mitgebracht, wie er es auf der letzten Versammlung versprochen hat. Also gebe ich das Wort an ihn weiter. Sprecher Lugar.«
    Dorim Lugar, ein hagerer, dunkelhäutiger Mann, dessen Augen unentwegt nervös umherzuhuschen schienen, sprang beinahe von seinem Stuhl, als sein Name aufgerufen wurde.
    »In meiner Hand«, rief er und hob seine Hand, die eine alte Pergamentrolle umklammerte, »halte ich die urschriftliche Übereinkunft zwischen Caer-Konig und Caer-Dineval mit den Unterschriften der Führer von beiden Städten.« Vorwurfsvoll wies er mit einem Finger auf den Sprecher aus Caer-Dineval. »Mit deiner eigenen Unterschrift, Jensin Brent!«
    »Eine Übereinkunft, die in Zeiten der Freundschaft und im Geist des guten Willens getroffen wurde«, gab Jensin Brent zurück, ein jüngerer, blonder Mann mit einem unschuldigen Gesicht, das ihm Leuten gegenüber, die einfältig genug waren, ihn für naiv zu halten, einen Vorteil verlieh. »Breite das Pergament aus, Sprecher Lugar, damit alle Mitglieder es einsehen können. Sie werden feststellen, daß dieser Vertrag auf Osthafen in keinem Punkt Bezug nimmt.« Er richtete den Blick auf die anderen Sprecher. »Osthafen konnte damals nicht einmal als Weiler bezeichnet werden, als mit dieser Übereinkunft der See aufgeteilt wurde«, erklärte er, übrigens nicht zum ersten Mal, »und es verfügte nicht einmal über ein Boot.«
    »Kollegen Sprecher!« schrie Dorim Lugar und riß einige seiner Kollegen aus der Lethargie, in die sie bereits versunken waren. Die vergangenen vier Ratsversammlungen waren von diesem Streit beherrscht worden, der nur für die zwei Sprecher und den Sprecher aus Osthafen von Bedeutung war, und bislang hatte keine Seite an Boden gewonnen.
    »Bestimmt kann Caer-Konig nicht die Schuld für den Aufstieg von Osthafen gegeben werden«, brachte Dorim Lugar vor. »Und wer hätte den Ostweg voraussehen können?« fragte er. Er meinte die Straße, die von Osthafen gebaut worden war und die direkt nach Bryn Shander führte. Dieses kluge Unternehmen hatte sich für die kleine Stadt am südöstlichen Zipfel des Lac Dinneshere als wahrer Segen erwiesen. Seitdem Osthafen den Reiz einer entlegenen Gemeinde mit dem leichten Zugang zu Bryn Shander vereinigte, hatte sich die Gemeinde von allen zehn Städten am schnellsten entwickelt, und die Zahl der Osthafen-Schiffe hatte sich in einem Maße erhöht, daß sie es fast mit den Schiffen von Caer-Dineval aufnehmen konnten.
    »Ja, wer wohl?« gab Jensin Brent zurück, auf dessen ruhiger Fassade sich ein Anflug von Nervosität zeigte. »Es liegt auf der Hand, daß durch Osthafens Wachstum Caer-Dinevalin einen harten Konkurrenzkampf um die südlichen Gewässer des Sees getrieben wurde, während Caer-Konig frei und unbeschwert auf der nördlichen

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