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Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall

Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall

Titel: Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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erhob sich Kemp aus Targos mit seinem üblichen herausfordernden Gehabe langsam von seinem Stuhl. »Darf ich sprechen, Freund Cassius?« fragte er mit unnötiger Höflichkeit. »Vielleicht bin ich in der Lage, diese schwerwiegende Ankündigung ins rechte Licht zu rücken.«
    Regis und Drizzt hatten einige Überlegungen über mögliche Bündnispartner angestellt, als sie die Vorgehensweise des Halblings auf dieser Sitzung besprochen hatten. Sie wußten, daß Osthafen sich auf das Prinzip der Bruderschaft zwischen den Gemeinden von Zehn-Städte stützte und den Vorschlag eines gemeinsamen Verteidigungsplanes gegen die Barbaren offen begrüßen würde. Und Termalaine und Waldheim würden jedes Hilfsangebot freudig annehmen, denn von allen zehn Städten waren sie am verwundbarsten und wurden am häufigsten überfallen.
    Doch selbst Sprecher Agorwal aus Termalaine, der bei einem Verteidigungsbündnis nur gewinnen konnte, würde sich nicht festlegen und Schweigen bewahren, falls Kemp aus Targos sich dem Plan nicht anschloß. Targos war die größte und mächtigste der neun Fischerstädte und hatte mehr als doppelt so viele Schiffe wie Termalaine, das an zweiter Stelle kam.
    »Kollegen Sprecher, werte Versammlung«, begann Kemp und beugte sich über den Tisch vor, um in den Augen seiner Kollegen größer und wichtiger zu wirken. »Laßt uns doch erst einmal mehr von der Geschichte des Halblings erfahren, bevor wir uns unnötig Gedanken machen. Wir haben schon öfter die Barbaren bekämpft, wenn sie bei uns eindrangen, und schlimmere Zeiten durchgemacht, so daß wir mit fester Überzeugung sagen können, daß die Verteidigungsanlagen selbst der kleinsten Stadt ausreichend sind.«
    Regis wurde immer nervöser, je länger Kemp seine Rede fortsetzte.
    Ganz offensichtlich baute sie darauf auf, die Glaubwürdigkeit des Halblings zu untergraben. Drizzt hatte schon in einer frühen Phase ihrer Vorbereitungen darauf hingewiesen, daß Kemp aus Targos die wichtigste Person sei. Aber Regis kannte den Sprecher besser als der Dunkelelf, und daher wußte er, daß Kemp nicht so einfach zu beeinflussen war. Kemp verkörperte mit seinem eigenen übertriebenen Gehabe die Strategien der mächtigen Stadt Targos. Er war groß, tyrannisch und neigte zu Tobsuchtsanfällen, die selbst Cassius einschüchterten. Regis hatte versucht, Drizzt diesen Teil des Plans auszureden, aber der war unerbittlich geblieben.
    »Wenn Targos zustimmt, das Bündnis mit Waldheim einzugehen«, hatte Drizzt überlegt, »wird sich Termalaine mit Freuden anschließen, und Bremen, der einzigen anderen Stadt an diesem See, wird nichts anderes übrigbleiben, als mitzuziehen. Bryn Shander wird sich einer vereinigten Allianz der vier Städte am größten und reichsten See bestimmt nicht widersetzen, und mit Osthafen werden es schließlich sechs sein, eine klare Mehrheit.«
    Den anderen würde dann aber keine andere Wahl bleiben, als sich dem Bündnis anzuschließen. Drizzt war überzeugt gewesen, daß Caer-Dineval und Caer-Konig in ihrer Angst, Osthafen könne auf künftigen Versammlungen besonders berücksichtigt werden, prahlerisch und lautstark ihre Treue zur Schau stellen würden, um Gnade vor Cassius' Augen zu finden. Gutanger und Dougans Bucht, die beide am Rotwassersee lagen und vor einem Überfall aus dem Norden ziemlich sicher waren, würden es nicht wagen, sich von einem Bündnis von acht Gemeinden auszuschließen.
    Aber das war alles nur Spekulation gewesen, wie Regis jetzt klar erkennen mußte, als er Kemp ansah, der ihn über den Tisch hinweg anfunkelte. Drizzt hatte ja schon zugegeben, daß das größte Hindernis für einen Zusammenschluß ebenfalls Targos sein könnte. In ihrer Arroganz war die mächtige Stadt möglicherweise überzeugt, sie könnte mit jedem Barbarenüberfall fertig werden. Und falls ihr das gelang, konnte sich für sie die Vernichtung einiger Konkurrenten obendrein sogar als günstig erweisen.
    »Du sagst nur, daß du von einem geplanten Angriff erfahren hast«, stellte Kemp fest. »Von wem kannst du denn diese wertvolle Information bekommen haben, die sicherlich schwer erhältlich ist?«
    Regis spürte, wie ihm der Schweiß an den Schläfen heruntertropfte. Er wußte, worauf Kemps Frage hinauslief, aber er sah keine Möglichkeit, die Wahrheit zu unterschlagen. »Von einem Freund, der häufig die Tundra bereist«, antwortete er offen.
    »Dem Dunkelelfen etwa?« fragte Kemp. Regis, der zu Kemp hochstarren mußte, wie er über ihm emporragte,

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