Die vergessenen Welten 01 - Der gesprungene Kristall
Handeln angespornt werden, wenn die größeren Fischerstädte, allen voran Targos, auch mitmachen.«
»Du weißt, daß Osthafen helfen wird«, erinnerte ihn Bruenor. »Die Bewohner waren schon immer dafür, daß sich alle Städte vereinen.«
»Und auch Waldheim mit Regis als Sprecher. Doch Kemp aus Targos ist bestimmt überzeugt, daß seine ummauerte Stadt stark genug ist, alleine zu kämpfen, während seine Konkurrenten in Termalaine sich wirklich nur mit großer Not gegen die Horde werden behaupten können.«
»Wahrscheinlich wird sich Kemp keinem Plan anschließen, wenn Termalaine mit von der Partie ist. Und dann kommst du in große Schwierigkeiten, Dunkelelf, denn ohne Kemp wirst auch du Konig und Dineval nicht dazu bringen, Frieden zu schließen!«
»Aber an diesem Punkt kann sich Regis als nützlich erweisen«, erklärte Drizzt. »Sein Rubin ist zu wundervollen Dingen in der Lage, das versichere ich dir.«
»Wieder sprichst du von der Kraft des Steins«, knurrte Bruenor. »Aber Knurrbauch behauptet doch, daß der vorherige Besitzer zwölf davon hatte. Mächtige Magie kommt nicht im Dutzend!«
»Regis sagte, daß der Besitzer zwölf ähnliche Steine hatte«, verbesserte ihn Drizzt. »In Wahrheit hatte der Halbling doch gar keine Möglichkeit, herauszufinden, ob alle zwölf oder vielleicht nur einer magisch waren.«
»Warum sollte dann der Mann Knurrbauch den einzigen magischen Stein geschenkt haben?«
Drizzt ließ die Frage unbeantwortet, aber sein Schweigen brachte Bruenor kurz darauf zu der gleichen zwangsläufigen Schlußfolgerung. Regis hatte eine komische Manier, Gegenstände zu sammeln, die ihm nicht gehörten, und trotz seiner Behauptung, er habe den Stein geschenkt bekommen...
Bryn Shander
Bryn Shander unterschied sich sehr stark von den anderen Städten. Die stolze Fahne der Stadt wehte hoch oben auf der Spitze eines Hügels mitten in der trockenen Tundra zwischen den drei Seen. Sie lag in der Nähe der südlichen Ausläufer des Zwergentals. Kein Schiff fuhr unter dieser Flagge, und die Stadt hatte auch keine Anlegestelle an einem der Seen. Trotzdem bestand Einigkeit darüber, daß Bryn Shander nicht nur der geographische, sondern auch der wirtschaftliche Mittelpunkt der Gegend war. Hier trafen die großen Handelskarawanen aus Luskan ein, hierher kamen die Zwerge zum Handeln, und hier lebte der größte Teil der Handwerker, Schnitzer und Schätzer der Schnitzkunstwerke. Abgesehen von der Menge der gefangenen Fische war die Nähe zu Bryn Shander maßgeblich für den Erfolg und die Größe der Fischerstädte ringsum. Folglich waren Termalaine und Targos am südöstlichen Ufer des Maer Dualdon und Caer-Konig und Caer-Dineval am westlichen Ufer des Lac Dinneshere die vier bedeutendsten Städte, da sie weniger als eine Tagesreise von der Hauptstadt entfernt lagen.
Hohe Mauern umgaben Bryn Shander. Sie boten Schutz vor dem schneidenden Wind und auch vor angreifenden Goblins und Barbaren. Wie in den anderen Städten waren die Holzhäuser niedrig, nur standen sie hier enger zusammen, und häufig waren in einem Haus mehrere Familien untergebracht. Aber trotz der dichten Besiedelung bot die Stadt genügend Behaglichkeit und Sicherheit, und im Umkreis von vierhundert langen und verlassenen Meilen war hier der höchste Lebensstandard zu finden.
Regis genoß all die Geräusche und Gerüche, die ihn empfingen, sobald er durch die eisenbeschlagenen Holztore in der Nordmauer der Hauptstadt schritt. Das geschäftige Treiben auf den Märkten und die Rufe der zahlreichen Straßenverkäufer erinnerten ihn an sein Leben in Calimhafen, wenn hier auch alles im kleineren Rahmen stattfand als in den Großstädten im Süden. Wie in Calimhafen stellten jedoch auch hier die Passanten auf den Straßen von Bryn Shander einen Querschnitt durch die Rassenvielfalt der Reiche dar. Großes, dunkelhäutiges Wüstenvolk mischte sich unter hellhäutige Reisende von den Mondscheininseln. Die lauten Prahlereien der dunkelhäutigen Südländer und der kräftigen Bergmenschen, die ausgefallene Geschichten über Krieg und Liebe in einer der vielen Tavernen zum besten gaben, hallten an fast jeder Straßenecke in den Gassen wider.
Und Regis nahm alles in sich auf. Denn wenn es auch eine andere Stadt war, so war die Geräuschkulisse doch sehr ähnlich. Wenn er durch die engen Straßen ging und die Augen schloß, konnte er fast dieselbe Lebensfreude spüren, die er damals in jenen Jahren in Calimhafen gekannt hatte.
Doch heute hatte
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