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Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Titel: Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Wand entlang weiter zu einem der angrenzenden Gipfel. Im Wind lag noch ein anderer beunruhigender Ton – das gackernde Lachen eines Wahnsinnigen.
    Und dann erblickte er verschwommen die Gestalt des Zauberers, der sich über den südlichen Abgrund beugte und versuchte, einen Blick auf die Geschehnisse des Schlachtfeldes zu werfen.
    »Kessell!« rief Drizzt. Er sah, wie sich die Gestalt jählings bewegte, und wußte, daß der Zauberer ihn durch den heulenden Wind gehört hatte. »Im Namen der Bewohner von Zehn-Städte fordere ich dich auf, dich mir zu ergeben! Schnell, sonst wird uns der unbarmherzige Atem des Winters auf der Stelle einfrieren!«
    Kessell schnaubte. »Du verstehst nicht, wem du gegenüberstehst, nicht wahr?« fragte er erstaunt. »Glaubst du wirklich immer noch, daß du diese Schlacht gewonnen hast?«
    »Wie es den Leuten unten geht, weiß ich noch nicht«, erwiderte Drizzt. »Aber du bist besiegt! Dein Turm ist zerstört, Kessell, und ohne ihn bist du nichts anderes als ein kleiner Gauner!« Während er mit dem Zauberer sprach, war er wei tergegangen und stand jetzt nur noch wenige Meter von ihm entfernt. Trotzdem war sein Gegner nur als schwarzer, undeutlicher Reck in einer grauen Landschaft zu erkennen.
    »Willst du wissen, wie es ihnen geht, Dunkelelf?« fragte Kessell. »Dann sieh her! Erlebe den Untergang von Zehn-Städte!« Er griff unter seinen Umhang und holte einen glänzenden Gegenstand – einen Gesprungenen Kristall – hervor. Die Wolken schienen vor ihm zurückzuschrecken, und der Wind verstummte weit um sie herum. Drizzt konnte eine unglaubliche Kraft spüren, und unter dem Licht des Kristalls kehrte das Blut in seine tauben Hände zurück. Auf einmal war der graue Nebelschleier wie weggebrannt, und der Himmel vor ihnen war klar.
    »Der Turm zerstört?« höhnte Kessell. »Du hast lediglich eines von Crenshinibons zahlreichen Ebenbildern zerstört! Ein Sack Mehl! Um das mächtigste Relikt auf der ganzen Welt zu vernichten? Schau nach unten auf die närrischen Männer, die es wagen, sich gegen mich zu erheben!«
    Vor dem Dunkelelfen breitete sich das Schlachtfeld aus. Er konnte die weißen Segel der Schiffe aus Caer-Dineval und Caer-Konig sehen, die sich mit geblähten Segeln dem westlichen Ufer des Lac Dinneshere näherten.
    Im Süden hatten die Fischer aus Gutanger und Dougans Bucht bereits angelegt. Sie waren dort auf keinen Widerstand gestoßen und machten sich jetzt für den Landangriff bereit. Die Goblins und Orks im südlichen Abschnitt des Gürtels, den Kessell um die Stadt gelegt hatte, hatten die Zerstörung von Cryshal-Tirith nicht miterlebt, spürten aber trotzdem den Verlust von Kraft und Führung. Viele blieben, wo sie waren, oder ließen ihre Kameraden im Stich und ergriffen die Flucht, und andere stürmten zum Hügel von Bryn Shander, um sich der Schlacht anzuschließen.
    Auch Kemps Soldaten waren an Land gegangen und kamen vorsichtig vom Strand näher, wobei sie ein wachsames Auge auf den Norden hatten. Diese Gruppe näherte sich der dichtesten Zusammenballung von Kessells Gefolgsleuten. Dort war der Einfluß des Turms am stärksten gewesen, und daher hatte sich sein Einsturz am verheerendsten ausgewirkt. Die Fischer fanden hier überwiegend Goblins vor, die eher an Flucht und gar nicht so sehr an einem Kampf interessiert waren.
    In der Mitte des Lagers, wo die schwersten Kämpfe tobten, schien es den Menschen von Zehn-Städte und ihren Verbündeten gutzugehen. Die Barbaren hatten die Zwerge fast erreicht. Angespornt von der Kraft von Wulfgars Hammer und dem beispiellosen Mut von Bruenor schlugen die beiden Armeen auf alles ein, was sich ihnen in den Weg stellte. Und sie würden bald noch gefährlicher werden, denn auch Cassius und Glensater kamen in schnellem Tempo immer näher.
    »Aber meine Augen erzählen mir eine andere Geschichte, nämlich die, daß es deiner Armee nicht gut geht«, gab Drizzt zurück. »Die >närrischen< Männer von Zehn-Städte sind offenbar keineswegs besiegt!«
    Kessell hielt den Gesprungenen Kristall hoch über sich, und dessen Licht glühte noch heller. Unten auf dem Schlachtfeld erkannten seine Truppen trotz der großen Entfernung sofort, daß die kraftvolle Gegenwart, die sie als Cryshal-Tirith kennengelernt hatten, wiedererwacht war. Menschen, Zwerge und Goblins gleichermaßen und selbst jene, die in einen tödlichen Kampf verstrickt waren, hielten einen Moment inne und sahen zum Berg und zu dem strahlenden Licht empor. Die Ungeheuer, die

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