Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade
Platz auf der Mauer eingenommen hatten, stellten über die unerwartete Wende der Ereignisse Vermutungen an. Sie waren unentschlossen, ob sie ihre Soldaten in den Kampf schicken sollten.
»Barbaren?« keuchte Glensater. »Sind das denn nun Freunde oder Feinde?«
»Sie töten Orks«, antwortete Cassius. »Also sind es Freunde!«
Draußen auf dem Maer Dualdon hörten auch Kemp und die anderen den Lärm der Schlacht, doch konnten sie nicht sehen, wer daran beteiligt war. Noch verwirrender für sie war es, daß im Südwesten in der Stadt Bremen ein zweiter Kampf ausgebrochen war. Waren die Männer aus Bryn Shander gekommen und hatten den Angriff eröffnet? Oder fielen sich jetzt Kessells Soldaten gegenseitig an?
Plötzlich legte sich über Cryshal-Tirith Dunkelheit, und seine glasartigen, pulsierenden Wände zeigten glanzlose, totenähnliche Ruhe.
»Regis«, murmelte Cassius, der den Kräfteverlust des Turms spürte. »Wenn wir je einen Held hatten!«
Der Turm zitterte und schwankte, und über seine Mauern zogen sich große Risse. Dann brach er zusammen.
Die Monsterarmee schaute entsetzt und ungläubig drein, als das Bollwerk jenes Zauberers, den sie lange als Gott verehrt hatten, in sich zusammenfiel.
In Bryn Shander wurden Hörner geblasen. Kemps Leute jubelten ausgelassen und stürzten an die Ruder. Jensin Brents Kundschafter signalisierten der Flotte auf dem Lac Dinneshere die verblüffenden Neuigkeiten, von wo sie zum Rotwassersee weitergegeben wurden. An allen provisorischen Zufluchtstätten, wo sich die vertriebenen Bewohner von Zehn-Städte aufhielten, erscholl der gleiche Befehl.
»Angriff!«
Die Armee von Bryn Shander strömte aus den großen Toren auf das Schlachtfeld hinaus. Die Schiffe aus Caer-Konig und Caer-Dineval auf dem Lac Dinneshere und aus Gutanger und Dougans Bucht im Süden hißten die Segel, um sich den Ostwind zunutze zu machen, und fuhren eilig über die Seen. Die auf dem Maer Dualdon versammelte Flotte ruderte kräftig. Voller Hast, endlich Rache nehmen zu können, kämpften sie gegen denselben Wind an.
Nach wenigen von Chaos und Überraschung gekennzeichneten Augenblicken hatte sich die letzte Schlacht von Eiswindtal entfaltet.
Regis wälzte sich aus dem Weg, als die beiden Tiere wieder an ihm vorbeistürzten. In einem heftigen Kampf gingen der Feuerhund und der Panther mit Krallen und Fängen aufeinander los. Normalerweise hätte Guenhwyvar keine Schwierigkeiten gehabt, den Feuerhund zu töten, aber in seinem geschwächten Zustand kämpfte er um sein Leben. Der heiße Atem der Bestie versengte sein schwarzes Fell, und die starken Fänge gruben sich in seinen muskulösen Hals.
Regis wollte der Katze helfen, aber er kam nicht einmal dicht genug heran, um dem Gegner einen Tritt zu versetzen. Warum war Drizzt so plötzlich davongelaufen?
Guenhwyvar spürte, daß sein Hals von dem kräftigen Gebiß zermalmt wurde. Die Katze drehte sich herum, und ihr Gewicht zog den Hund mit. Aber der Griff seiner Zähne löste sich nicht. Sie bekam keine Luft mehr, und ihr wurde schwindelig. Sie begann, ihren Geist über die Ebenen zu ihrer wahren Heimat zurückzuschicken, obwohl sie es bedauerte, ihren Herrn in dieser Stunde der Not enttäuschen zu müssen.
Doch dann verdunkelte sich der Turm. Der erschreckte Feuerhund lockerte seinen Griff, und Guenhwyvar nutzte unverzüglich die Gelegenheit. Die Katze legte die Pfoten auf die Rippen des Feuerhundes, stieß sich von ihm ab und rollte sich in die Dunkelheit.
Der Feuerhund suchte seinen Gegner, aber bei dem Geschick des Panthers im Verstohlenen versagten selbst seine überaus scharfen Sinne. Und dann erblickte der Hund ein anderes Opfer, und mit einem Sprung war er bei Regis.
Guenhwyvar spielte jetzt ein Spiel, das er hervorragend beherrschte. Der Panther war ein Geschöpf der Nacht, ein Raubtier, das aus der Dunkelheit zuschlug und tötete, bevor seine Beute überhaupt seine Anwesenheit wahrnahm. Der Feuerhund kauerte sich nieder und wollte gerade Regis anspringen. Doch dann sank er auf einmal zu Boden, als der Panther mit seinem ganzen Gewicht auf seinem Rücken aufkam und seine Klauen tief in das rostfarbene Fell grub.
Der Hund jaulte nur einmal auf, als die todbringenden Fänge seinen Hals fanden.
Spiegel splitterten und zersprangen. Ein plötzliches Loch im Boden ließ Kessells Thron verschwinden. Kristallene Splitter flogen überall herum, als der Turm in seinem endgültigen Todeskampf erzitterte. Den Schreien aus dem Harem, der ein
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