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Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade

Titel: Die vergessenen Welten 02 - Die verschlungenen Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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gehen.
    Die Gefährten verabschiedeten sich von den Zwergen und machten sich auf den Weg nach Bryn Shander, um dort ihren beiden engsten Freunden Lebewohl zu sagen.
    Am späten Morgen erreichten sie Regis' Haus und fanden dort Wulfgar vor, der mit Aegisfang und Gepäck neben sich auf den Stufen saß und auf sie wartete.
    Drizzt musterte argwöhnisch die Habseligkeiten des Barbaren, als sie sich den beiden näherten, denn er erriet Wulfgars Absichten beinahe. »Schön, daß wir uns sehen, König Wulfgar«, begrüßte er ihn. »Willst du nach Bremen oder vielleicht nach Caer-Konig, um die Arbeiten deines Volkes zu überprüfen?«
    Wulfgar schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht mehr König«, erklärte er. »Ratsversammlungen und Reden sollte man lieber älteren Männern überlassen. Ich habe davon mehr als genug gehabt. Revjak spricht jetzt für die Menschen der Tundra.«
    »Und was hast du jetzt vor?« fragte Bruenor.
    »Ich begleite euch«, antwortete Wulfgar. »Um meine letzte Schuld zu begleichen.«
    »Du schuldest mir nichts!« gab Bruenor zurück.
    »Das ist richtig«, stimmte Wulfgar zu. »Und bei Zehn-Städte und meinem Volk habe ich auch alle Schulden beglichen. Aber eine Schuld steht noch offen.« Er sah Drizzt direkt an. »Bei dir, Elfenfreund.«
    Drizzt wußte nicht, was er sagen sollte. Er schlug dem großen Mann auf die Schulter und lächelte ihn herzlich an.
    »Komm mit uns, Knurrbauch«, sagte Bruenor, nachdem sie ein köstliches Mittagessen im Palast eingenommen hatten. »Vier Abenteurer in den offenen Ebenen. Es wird dir guttun, wenn du am Bauch ein wenig abnimmst!«
    Regis umfaßte seinen kugeligen Bauch mit beiden Händen und schüttelte ihn. »Ich liebe meinen Bauch und will ihn behalten, danke. Ich möchte sogar, daß er noch ein wenig dicker wird! Ich verstehe sowieso nicht, warum ihr so erpicht auf diese Suche seid«, füge er ernster hinzu. Im Winter hatte er viele Stunden damit verbracht, Bruenor und Drizzt von ihrem Vorhaben abzubringen. »Uns geht es doch gut hier! Warum wollt ihr unbedingt aufbrechen?«
    »Das Leben hat mehr zu bieten als nur gutes Essen und weiche Kissen, kleiner Freund«, erklärte Wulfgar. »Die Abenteuerlust brennt in unserem Blut. Da jetzt Frieden herrscht, kann uns Zehn-Städte weder den Nervenkitzel der Gefahr noch die Genugtuung des Sieges bieten.« Drizzt und Bruenor nickten zustimmend, doch Regis schüttelte den Kopf.
    »Und dieser erbärmliche Platz ist für dich Wohlstand?« kicherte Bruenor und schnalzte mit den dicken Fingern. »Wenn ich von Mithril-Halle zurückkomme, werde ich dir ein Haus bauen, das zweimal so groß ist wie dieses, und es wird mit Edelsteinen besetzt sein, wie du es noch nie gesehen hast!«
    Aber Regis hatte sich entschieden, daß er sein letztes Abenteuer hinter sich gebracht hatte. Nach dem Mittagessen begleitete er seine Freunde zur Tür. »Wenn ihr zurückkommt…«
    »Dein Haus wird unser erstes Absteigequartier sein«, versicherte ihm Drizzt.
    Als sie hinausgingen, begegneten sie auf der anderen Straßenseite Kemp aus Targos. Er stand vor Regis' Haus und hielt offensichtlich nach ihnen Ausschau.
    »Er wartet auf mich«, erklärte Wulfgar und lächelte über die Vorstellung, daß Kemp ihm aus dem Weg gehen mußte, um ihn los zu sein.
    »Leb wohl, ehrbarer Sprecher«, rief Wulfgar und verneigte sich tief. »Prayne de crabug ahm rinedere be-yogt iglo kes gron.«
    Kemp antwortete dem Barbaren mit einer unanständigen Handbewegung und stolzierte von dannen. Regis überschlug sich fast vor Lachen.
    Drizzt erinnerte sich zwar an die Worte, aber er verstand nicht, warum Wulfgar sie zu Kemp gesagt hatte. »Du hast mir einmal erklärt, daß das ein uralter Schlachtruf der Tundra ist«, sagte er dem Barbaren. »Warum entbietest du diese Worte einem Mann als Gruß, den du doch so verachtest?«
    Wulfgar suchte stammelnd nach einer Erklärung, die ihn aus der Misere bringen würde, aber Regis antwortete für ihn.
    »Schlachtruf?« rief der Halbling. »Das ist ein alter barbarischer Hausmutterfluch, der gewöhnlich bei ehebrecherischen, alten barbarischen Hausvätern angewendet wird.« Die blauvio letten Augen des Dunkelelfen verengten sich, als er den Barbaren ansah, während Regis fortfuhr: »Er bedeutet: Mögen sich die Fliegen von tausend Rentieren auf deinen Genitalien niederlassen.«
    Bruenor brach in Gelächter aus, und Wulfgar stimmte bald mit ein. Drizzt konnte nicht anders, als sich anzuschließen.
    »Kommt, der Tag ist lang«, meinte der

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