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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Wulfgar Drizzt, der von dieser Möglichkeit ebenfalls angetan war. Der Dunkelelf zuckte die Achseln.
    »Dann ist es einen Versuch wert!« verkündete Bruenor.
    »Tragt einige Baumstämme zusammen«, wies Drizzt sie an.
    »Verschwendet keine Zeit damit, sie zusammenzubinden – das können wir gegebenenfalls unterwegs machen.«
    Sie glitten in das kalte, stille Wasser des großen Sumpfes und ließen die Baumstämme wie Bojen an ihrer Seite treiben. Drizzt und Wulfgar waren zwar von dem saugenden, schlammigen Gefühl nicht begeistert, das sie bei jedem Schritt nach unten zu ziehen schien, aber sie konnten die meiste Zeit laufen und das provisorische Floß gleichmäßig vorwärts schieben. Regis und Bruenor, die zu klein waren, um sich durch das Wasser zu bewegen, lagen auf den Stämmen. Schließlich gewöhnten sie sich an die unheimliche Stille des Sumpfes und nahmen die Überquerung als angenehme Pause hin.
    Die Rückkehr in die Wirklichkeit erfolgte äußerst unsanft.
    Das Wasser um sie spritzte wild und heftig auf, und drei trollähnliche Gestalten überfielen sie plötzlich aus dem Hinterhalt. Regis, der auf seinem Baumstamm am Einschlummern war, fiel ins Wasser. Wulfgar wurde von einem Schlag vor die Brust getroffen, bevor er Aegisfang einsetzen konnte. Aber er war kein Halbling, und das Monster konnte ihn trotz seiner erstaunlichen Kraft nicht umwerfen. Das Monster, das sich vor dem stets wachsamen Dunkelelfen aufrichtete, fand sich zwei Krummsäbeln ausgesetzt, die sein Gesicht bearbeiteten, noch bevor es mit dem Kopf ganz aus dem Wasser aufgetaucht war. Die Schlacht verlief schnell und heftig wie ihr jäher Beginn. Die Freunde, die über die pausenlose Beanspruchung durch das unbarmherzige Moor aufgebracht waren, reagierten auf den Überfall mit einem vergleichsweise heftigen Gegenangriff. Der Troll, der sich auf den Dunkelelfen eingelassen hatte, wurde in zwei Teile geschnitten, bevor er aufrecht stand, und Bruenor hatte genügend Zeit, um sich gegen das Monster zu wappnen, das Regis ins Wasser gestürzt hatte.
    Wulfgars Troll konnte nach seinem ersten Hieb noch einen zweiten anbringen, aber dann wurde er von einem ungestümen Hagel von Schlägen bombardiert, auf den er nicht vorbereitet war. Da er keine intelligente Kreatur war, hatten ihn sein begrenzter Verstand und seine geringe Kampferfahrenheit zu der Überzeugung verleitet, daß sein Gegner nach seinen zwei heftigen Hieben nicht mehr stehen könnte und unfähig sein würde, Vergeltung zu üben.
    Aber diese Erkenntnis war ihm kein großer Trost; als Aegisfang auf ihn eintrommelte, bis er unter die Wasseroberfläche zurückkehrte.
    Im selben Moment tauchte Regis wieder aus dem Wasser auf und schlang einen Arm um den Baumstamm. Im Gesicht hatte er einen Striemen und einen breiten Kratzer.
    »Was war denn das?« fragte Wulfgar den Dunkelelfen.
    »Eine Trollsorte«, mutmaßte Drizzt, während er weiter auf die reglose Form einstach, die im Wasser vor ihm schwamm. Wulfgar und Bruenor verstanden schnell den Grund dafür, daß er seinen Angriff fortsetzte. In jähem Schrecken folgten sie seinem Beispiel und schlugen auf die Monster ein, die neben ihnen trieben. Sie hofften, die Leichen hinreichend zu verstümmeln, so daß sie sich erst wieder zu neuem Leben erheben würden, wenn sie meilenweit entfernt waren.
    Unter der Oberfläche des Sumpfes, in der stillen, von Wirbeln verschonten Einsamkeit des schwarzen Wassers störte das heftige und dumpfe Aufschlagen von Axt und Hammer den Schlaf anderer Bewohner. Insbesondere einer hatte, von den möglichen Gefahren, die in der Nähe lauerten, nicht belästigt und sich in dem Wissen seiner Überlegenheit sicher wähnend, ein Jahrzehnt und länger geschlafen.
    Benommen und erschöpft von dem Schlag, den er abbekommen hatte, als hätte der unerwartete Hinterhalt ihn über seine Grenzen hinaus gebeutelt, warf sich Regis hilflos auf den Baumstamm und fragte sich, ob er noch Energien für einen weiteren Kampf habe. Ihm fiel nicht auf, daß sich der Baumstamm, von der warmen Brise des Moors getrieben, langsam zu entfernen begann. Der Stamm schlingerte an den entblößten Wurzeln einer kleinen Baumreihe vorbei und trieb in das mit Wasserlilien bedeckte Wasser einer stillen Lagune.
    Regis, der sich der Veränderungen in seiner Umgebung nur halb bewußt war, streckte sich faul aus. Im Hintergrund konnte er noch schwach die Unterhaltung seiner Freunde hören. Als das Wasser vor ihm plötzlich aufgewühlt wurde, verfluchte er

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