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Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Catti-brie.
    Nur Bruenor nicht.
    Jene Erleichterung, die Regis empfunden hatte, als Drizzt unversehrt aus dem Inneren von Mithril-Halle zurückgekehrt war, war mit den beherzten Zwergen in Garumns Schlucht gestürzt. Ein Drache hatte sie dort festgehalten, während ein Heer böser Dunkelzwerge sich ihnen von hinten genähert hatte. Bruenor hatte sein Leben geopfert und ihnen einen Weg freigekämpft. Er war auf dem Rücken des Drachen mit einem Faß brennenden Öls in die tiefe Schlucht gestürzt.
    Regis konnte es nicht ertragen, wieder jenen schrecklichen Augenblick vor Augen zu haben. Trotz seines mürrischen Wesens und seiner Sticheleien war Bruenor Heldenhammer der beste Gefährte des Halblings gewesen.
    Eine Sternschnuppe zog eine strahlende Spur über den Nachthimmel. Das Schiff schaukelte immer noch, und Regis hatte immer noch den Geruch des Ozeans in der Nase, aber hier in der Kälte der Nacht empfand Regis keine Übelkeit — nur eine traurige Heiterkeit, während er an der Luke stand und sich an die verrückte Zeit mit dem wilden Zwerg erinnerte. Bruenor Heldenhammers Flamme hatte wirklich wie eine Fackel im Wind gebrannt, und sie hatte bis zum bitteren Ende Funken gesprüht, getanzt und gekämpft.
    Die anderen Freunde waren damals entkommen. Dessen war sich der Halbling sicher — so sicher wie Entreri. Und sie würden seinetwegen kommen. Drizzt würde seinetwegen kommen und alles in Ordnung bringen.
    Regis mußte daran wieder und wieder denken.
    Seine Aufgabe war ihm völlig klar. Wenn sie erst einmal in Calimhafen wären, würde Entreri bei Pooks Leuten Verbündete finden. Der Meuchelmörder wäre dann auf eigenem Boden, wo er jede finstere Ecke kannte und jeden Vorteil in der Hand hatte. Regis mußte ihn aufhalten.
    Die Klarheit dieses so eng umrissenen Ziels verlieh Regis Kraft. Suchend sah er sich um. Immer wieder ertappte er sich dabei, wie sein Blick von der Kerze angezogen wurde.
    »Die Flamme«, flüsterte er, und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Er ging zum Tisch und zog die Kerze aus ihrer Halterung. Eine kleine Pfütze mit flüssigem Wachs glitzerte unten am Docht und verhieß Schmerzen.
    Aber Regis zögerte nicht.
    Er krempelte sich einen Ärmel auf und ließ das Wachs auf seinen Arm tröpfeln. Vor Schmerz verzog er das Gesicht.
    Er mußte Entreri aufhalten.
    Am nächsten Morgen ließ sich Regis auf dem Deck blicken, was sehr selten vorkam. Die Dämmerung war hell und klar angebrochen, und der Halbling wollte seine Aufgabe hinter sich bringen, bevor die Sonne zu hoch am Himmel stand und eine unangenehme Mischung von warmen Strahlen und kalter Gischt hervorrief. Er stand an der Reling, übte seinen Text ein und nahm seinen Mut zusammen, um seine Angst vor der Bedrohung, die von Entreri ausging, zu bekämpfen.
    Und dann stand Entreri neben ihm! Regis' Hände umklammerten die Reling. Ihn befiel Angst, der Meuchelmörder könnte seinen Plan irgendwie erraten haben.
    »Die Küste«, sagte Entreri zu ihm.
    Regis folgte Entreris Blick zum Horizont und einem fernen Landstreifen.
    »Jetzt ist sie wieder in Sicht«, fuhr Entreri fort, »und nicht so weit entfernt.« Er sah auf Regis hinunter und zeigte wieder sein bösartiges Lächeln.
    Regis zuckte mit den Achseln. »Zu weit.«
    »Vielleicht«, antwortete der Meuchelmörder, »aber du könntest es schaffen, auch wenn deine Rasse nicht gerade berühmt dafür ist, gerne zu schwimmen. Hast du dir die Chancen ausgerechnet?«
    »Ich schwimme nicht«, gab Regis mit Nachdruck zurück.
    »Eine Schande«, lachte Entreri. »Aber falls du dich entscheidest, den Versuch zu unternehmen, an Land zu schwimmen, sag mir vorher Bescheid.«
    Regis trat verwirrt zurück.
    »Ich würde dir den Versuch erlauben«, versicherte Entreri ihm, »und den Anblick genießen.«
    Wut wurde auf dem Gesicht des Halblings sichtbar. Er hörte, wie er verspottet wurde, aber er konnte die Absicht des Meuchelmörders nicht ergründen.
    »In diesem Gewässer lebt ein seltsamer Fisch«, sagte Entreri und schaute wieder über das Meer. »Ein kluger Fisch. Er folgt den Schiffen und wartet darauf, daß jemand über Bord fällt.« Er sah noch einmal Regis an, um die Wirkung seiner Worte abzuwägen.
    »An einer spitz zulaufenden Flosse kann man ihn erkennen«, fuhr er fort, als er sah, daß der Halbling ihm aufmerksam zuhörte. »Bewegt sich durch das Wasser wie der Bug eines Schiffs. Wenn du an der Reling lang genug Ausschau hältst, wirst du bestimmt einen erspähen.«
    »Warum sollte

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