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Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Titel: Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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brauchte er nicht, da die tödliche Spitze von Blaues Licht nur wenige Zoll vor der verwundbaren Brust seiner Schwester schwebte.
    Viernas Hände zuckten zu ihrem Gürtel, wo zwei Streitkolben, die mit feingeschnitzten Spinnennetzen bedeckt waren, auf sie warteten. Drizzt konnte sich die Macht dieser Waffen gut vorstellen, und er wußte aus seiner Zeit in Menzoberranzan noch sehr gut, wie geschickt Vierna mit ihnen umgehen konnte.
    »Tut es nicht«, befahl er und deutete auf die Waffen.
    »Wir wurden beide von Zaknafein ausgebildet«, erinnerte Vierna ihn, und der Gedanke an seinen Vater versetzte Drizzt einen Stich. »Habt Ihr Angst davor, herauszufinden, wer seine Lektionen am besten beherrscht?«
    »Wir wurden auch beide von Zaknafein gezeugt«, erwiderte Drizzt und schob Viernas Hand mit der wild aufflammenden Klinge von Blaues Licht von ihrem Gürtel weg. »Fahrt nicht damit fort und entehrt ihn. Es gibt einen besseren Weg, meine Schwester, ein Licht, das Ihr nicht kennen könnt.«
    Viernas gackerndes Gelächter verspottete ihn. Glaubte er wirklich, daß er sie überzeugen konnte? Sie, eine Priesterin der Lloth?
    »Tut es nicht!« befahl Drizzt strenger, als Viernas Hand erneut auf den nächsten Streitkolben zukroch.
    Sie packte danach. Blaues Licht bohrte sich in ihre Brust und durch ihr Herz, und seine blutige Spitze trat aus ihrem Rücken wieder heraus.
    Drizzt war sofort dicht bei ihr, hielt ihr die Arme fest und stützte sie, als ihre Beine nachgaben.
    Sie starrten einander lange an, bis Vierna langsam zu Boden sackte. Ihre Raserei, ihre Besessenheit waren jetzt verschwunden, abgelöst von einem Blick froher Ruhe, einem seltenen Ausdruck auf dem Gesicht eines Dunkelelfen.
    »Es tut mir leid«, war alles, was Drizzt leise sagen konnte.
    Vierna schüttelte, jede Entschuldigung ablehnend, den Kopf. Es war Drizzt, als ob der verschüttete Teil in ihr, der Zaknafein Do'Urdens Tochter war, dieses Ende guthieß. Dann schlössen sich Viernas Augen für immer.

Der lange Weg nach Hause
    »Gut gemacht.« Die Worte kamen für Drizzt völlig unerwartet und ließen ihn blitzartig erkennen, daß der Kampf vielleicht noch nicht gewonnen war, obgleich Vierna tot war. Er sprang zur Seite, und seine Krummsäbel fuhren in einer Abwehrbewegung hoch.
    Er senkte die Waffen bald wieder und beobachtete Jarlaxle. Der Söldner saß gegen die hintere Wand der Höhle gelehnt, und eines seiner Beine war in einem seltsamen Winkel abgespreizt.
    »Der Panther«, erklärte der Söldner und sprach die Umgangssprache so fließend, als habe er sein gesamtes Leben auf der Oberfläche verbracht. »Ich dachte, ich würde getötet werden. Der Panther hatte mich am Boden.« Jarlaxle hob die Achseln. »Vielleicht hat ihn mein Blitzschlag verletzt.«
    Die Erwähnung des Blitzschlages erinnerte Drizzt an den Zauberstab und daran, daß dieser Drow noch immer sehr gefährlich war. Er duckte sich zusammen und begann sich verteidigungsbereit hin und her zu bewegen.
    Jarlaxle zuckte vor Schmerz zusammen und hielt eine leere Hand vor sich ausgestreckt, um den alarmierten Dunkelelfen zu beruhigen. »Der Stab ist weggesteckt«, versicherte er Drizzt. »Ich hätte kein Verlangen danach, ihn zu benutzen, wenn ich Euch hilflos vor mir hätte - auch wenn Ihr das wohl von mir glaubt.«
    »Ihr hattet vor, mich zu töten«, erwiderte Drizzt kalt.
    Der Söldner zuckte erneut die Achseln, und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Vierna hätte mich getötet, wenn sie gesiegt hätte und ich ihr zuvor nicht zu Hilfe gekommen wäre«, erklärte er ruhig. »Und so gewandt Ihr auch sein mögt, ich dachte, sie würde siegen.«
    Das klang durchaus logisch, und Drizzt wußte, daß pragmatisches Denken ein verbreiteter Charakterzug bei den Dunkelelfen war. »Lloth würde Euch auch jetzt noch für meinen Tod belohnen«, argumentierte Drizzt.
    »Ich schinde mich nicht für die Spinnenkönigin ab«, erwiderte Jarlaxle. »Ich bin ein Opportunist.«
    »Wollt Ihr mir drohen?«
    Der Söldner lachte laut auf und zuckte gleich darauf zusammen, weil der Schmerz in seinem gebrochenen Bein pochte.
    Bruenor stürmte aus dem Seitengang in den Raum. Er warf einen kurzen Blick auf Drizzt und konzentrierte sich dann auf Jarlaxle, denn sein Zorn war noch nicht ganz verraucht.
    »Halt!« befahl ihm Drizzt, als sich der Zwerg auf den anscheinend hilflosen Söldner stürzen wollte.
    Bruenor kam schlitternd zum Halten und starrte Drizzt kalt an. Sein Blick wurde dadurch noch

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