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Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Titel: Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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andere Dunkelelfen im Rücken haben würde, aber er nahm sich vor, daß sie ihre beiden weiblichen Begleiterinnen tot vorfinden würden. Der Zwerg pirschte sich entschlossen nach vorn, unbekümmert darum, welche Magie die junge Drow ihm entgegenschleudern würde.
    Er erspähte sie, wie sie ungeschützt mitten im Gang mit geschlossenen Augen und herabhängenden Armen dastand, als er um die Ecke bog. Der alte Graubart stürmte auf sie zu - und wurde von einem plötzlichen Wirbelwind aufgehalten, einem Strudel, der ihn umkreiste, ihn stoppte und festhielt.
    » Was hast du vor?« brüllte Gandalug. Er kämpfte wild gegen die hinterlistige Magie an, konnte ihren festen Griff jedoch nicht brechen und nicht einmal seine Füße in Richtung der hinterhältigen Frau wenden.
    Dann verspürte Gandalug tief in seiner Brust ein grauenhaftes Gefühl. Er konnte das Peitschen des Wirbelsturmes nicht mehr fühlen, aber seine Winde bliesen weiter, so als hätten sie einen Weg gefunden, durch seine Haut hindurch zu wehen. Gandalug fühlte ein Wehen an seiner Seele, fühlte sich, als würde sein Innerstes herausgerissen.
    »Was hast...?« begann er erneut zu fragen, aber seine Worte gingen in Geplapper unter, als er die Kontrolle über seine Lippen verlor und dann die Kontrolle über seinen ganzen Körper. Er trieb hilflos auf die Drow zu, auf ihre ausgestreckte Hand und ein seltsames Objekt - er wußte nicht, was das war.
    Was hielt sie da?
    Seinen Zahn.
    Dann war alles weiße Leere. Aus weiter Ferne hörte Gandalug das Geplapper von Dunkelelfen, und er erhaschte einen letzten Blick, als er sich umblickte. Ein Körper - sein Körper! - lag tot auf dem Boden, umgeben von mehreren Dunkelelfen. Sein Körper.
    * * *
    Der Geist des Zwerges war geschwächt und wankte, als er aus dem Traum, dem Alptraum, auftauchte, den die grausame Yvonnel Baenre, jene verschlagene junge Frau, ihm erneut aufgezwungen hatte. Baenre wußte, daß diese Erinnerungen die grausamste Folter darstellten, die sie dem sturen Zwerg antun konnte, und sie tat es oft.
    Jetzt starrte Gandalug sie mit wildestem Haß an. Hier standen sie, fast zweitausend Jahre später, zweitausend Jahre in einem leeren, weißen Gefängnis und mit schrecklichen Erinnerungen, denen der arme Gandalug nicht entkommen konnte.
    »Als du Mithril-Halle verlassen hast, hattest du den Thron an deinen Sohn übergeben«, stellte Baenre fest. Sie kannte die Geschichte, sie hatte sie ihrem gequälten Gefangenen vor vielen Jahrhunderten entrissen. »Der neue König von MithrilHalle heißt Bruenor - das war doch auch der Name deines Sohnes, nicht wahr?«
    Der Geist blieb unerschütterlich, blickte sie mit festem und entschlossenem Ausdruck an.
    Oberin Baenre lachte über ihn. »In deinem Gedächtnis befinden sich die Wege und Verteidigungsanlagen von MithrilHalle«, sagte sie, »die heute nicht viel anders sein dürften als vor zweitausend Jahren, wenn ich euch Zwerge richtig einschätze. Ist es nicht wunderbar ironisch, daß du, der große Gandalug, der Gründer von Mithril-Halle und Ahnherr der Sippe Heldenhammer, helfen wirst, die Halle und die Sippe zu vernichten?«
    Der Zwergenkönig heulte vor Wut auf und wuchs. Riesige Hände griffen nach Baenres dürrer, faltiger Kehle. Die Mutter Oberin lachte ihn erneut aus. Sie hob den Zahn, und der Wirbelwind formte sich auf ihren Befehl, griff nach Gandalug und verbannte ihn wieder in sein weißes Gefängnis.
    »Dann ist Drizzt Do'Urden also entkommen«, schnurrte Oberin Baenre, und sie war nicht unglücklich. »Er ist ein hübscher Vorwand und nicht mehr!«
    Baenres böses Lächeln wurde breiter, und sie lehnte sich bequem in ihrem Sitz zurück und dachte darüber nach, wie sie Drizzt Do'Urdens wegen die Allianz würde festigen können, die sie benötigte, dachte darüber nach, daß Zufall und Schicksal ihr die Mittel und die Methode in die Hand gegeben hatten, die Eroberung zu vollenden, nach der es sie seit fast zweitausend Jahren gelüstete.

EPILOG
    Drizzt Do'Urden saß in seinen privaten Gemächern und dachte über alles nach, was sich ereignet hatte. Erinnerungen an Wulfgar herrschten in seinen Gedanken vor, aber es waren keine düsteren Vorstellungen, keine Bilder des Felsvorsprungs, unter dem Wulfgar begraben lag. Drizzt erinnerte sich an die vielen Abenteuer, immer aufregend und oft genug tollkühn, die er an der Seite des hochaufgeschossenen Mannes erlebt hatte. Auf seinen Glauben vertrauend, plazierte er Wulfgar in die gleiche Ecke seines Herzens,

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