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Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Titel: Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Zukunft geblickt hatte.
    Zurück zu der Zeit, bevor er Yvonnel Baenre getroffen hatte.
    * * *
    Gandalug stand da und schaute zu, wie die geschäftigen Zwerge der Sippe Heldenhammer die schrägen Wände der großen Höhle abschlugen, wie sie die Stufen hineinschnitten, wo einmal die Unterstadt von Mithril-Halle entstehen sollte. Dies war die Vision von Bruenor, Gandalugs drittem Sohn, dem größten Helden der Sippe, der den Siedlungszug angeführt und die tausend Zwerge hierher gebracht hatte.
    »Du hast recht gehandelt, ihn Bruenor zu geben«, meinte der schmutzige Zwerg, der neben dem alten König stand, und bezog sich damit auf Gandalugs Entscheidung, seinen Thron Bruenor und nicht dessen älteren Brüdern zu vermachen. Anders als viele andere Rassen vererbten die Zwerge ihren Besitz oder ihre Titel nicht automatisch ihrem ältesten Kind, sondern wählten sehr überlegt denjenigen als Erben aus, den sie für den geeignetsten hielten.
    Gandalug nickte und war zufrieden. Er war alt, über vierhundert Jahre alt, und müde. Das Ziel seines Lebens war gewesen, seine eigene Sippe zu erschaffen, die Heldenhammer-Sippe, und er hatte fast die Hälfte seines Lebens damit verbracht, den angemessenen Ort für ein Königreich zu suchen. Kurz nachdem die Sippe Heldenhammer Mithril-Halle gezähmt und besiedelt hatte, war sich Gandalug bewußt geworden, daß seine Zeit und seine Pflicht vorüber waren. Sein Ehrgeiz war befriedigt worden, und jetzt konnte Gandalug nicht mehr die Energie aufbringen und mit den Plänen mithalten, die seine Söhne und die jüngeren Zwerge ihm vorlegten, Pläne für die große Unterstadt, für eine Brücke, die den riesigen Abgrund überbrücken sollte, der am östlichen Ende des Komplexes klaffte, für eine Stadt auf der Oberfläche, südlich der Berge, die als Niederlassung für den Handel mit den umliegenden Königreichen dienen sollte.
    Es klang natürlich alles wundervoll für Gandalug, aber er hatte nicht das Verlangen, diese Pläne durchzuführen. Der alte Graubart, dessen Haare noch Spuren seines einstigen feurigen Rots zeigten, warf seinem teuren Begleiter einen anerkennenden Blick zu. Während jener beiden Jahrhunderte hätte Gandalug keinen besseren Reisegefährten finden können, als Crommower Pwent, und jetzt, wo noch eine weitere Reise vor ihm lag, war der König, der seinen Thron aufgegeben hatte, froh über dessen Begleitung.
    Anders als der königliche Gandalug war Crommower schmutzig. Er trug einen noch immer schwarzen Bart und hatte seinen Kopf kahlrasiert, damit sein spitzer Helm einen besseren Halt hatte. »Kann es mir nicht erlauben, gegen Dinger zu rennen, wenn sich mein Helm wegdreht, oder?« sagte Crommower gerne. Und Crommower Pwent liebte es wirklich, gegen ›Dinger‹ zu rennen. Er war ein Schlachtenwüter, ein Zwerg mit einer einzigartigen Weltsicht. Wenn irgend etwas seinen König bedrohte oder seine Götter beleidigte, würde er es töten, so einfach war das. Er würde seinen Kopf senken und den Feind aufspießen, er würde ihn mit seinen Handschuhnägeln, mit seinen Ellbogendornen oder Kniestacheln durchbohren. Er würde einem Feind das Ohr abbeißen oder die Zunge oder den Kopf, wenn er konnte. Er würde kratzen, beißen, treten und spucken, vor allem aber würde er gewinnen.
    Gandalug, der in der ungebändigten Welt ein hartes Leben geführt hatte, schätzte Crommower mehr als jeden anderen in seiner Sippe, sogar mehr als seine teuren und loyalen Kinder. Diese Ansicht wurde von der Sippe nicht geteilt. Einige der Zwerge, so derb sie auch waren, konnten kaum Crommowers Geruch ertragen, und das Quietschen der scharfkantigen Rüstung des Schlachtenwüters war so unangenehm wie Fingernägel, die über eine Schiefertafel kratze.
    Zweihundert Jahre an der Seite von jemandem zu reisen, neben ihm zu kämpfen, und oft genug in verzweifelten Situationen, ließ solche Dinge unwichtig werden.
    »Komm, mein Freund«, sagte der alte Gandalug. Er hatte sich von seinen Kindern bereits verabschiedet, von Bruenor, dem neuen König von Mithril-Halle, und von seiner ganzen Sippe. Nun war es an der Zeit, erneut auf eine Reise zu gehen, und Crommower war an seiner Seite, wie er es seit so vielen Jahren gewesen war. »Ich gehe, um die Grenzen von Mithril-Halle zu erweitern«, hatte er verkündet, »um größere Reichtümer für meine Sippe zu finden.« Und dann hatten alle Zwerge gejubelt, aber mehr als ein Auge war tränennaß gewesen, denn sie alle wußten, daß Gandalug nicht wieder nach

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