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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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über die Berge hin, und erinnerte sich.
    Seine Hand fuhr an seinen Hals, und er berührte den hypnotisierenden Rubinanhänger, den Regis ihm gegeben hatte. Er wußte, wie sehr sich Regis auf diesen Edelstein verließ, wie sehr er ihn liebte, und ermaß noch einmal den Wert dieses Opfers, des Opfers eines wahren Freundes. Drizzt hatte wahre Freundschaft erfahren; sein Leben war reich gewesen, seit er in jenes abgeschiedene Land Eiswindtal gekommen war und Bruenor Heldenhammer und seine Adoptivtochter Catti-brie getroffen hatte. Der Gedanke, daß er vielleicht keinen von ihnen jemals wiedersehen würde, schmerzte ihn.
    Der Drow war jedoch froh darüber, den magischen Anhänger bei sich zu haben, denn er würde es ihm vielleicht erlauben, Antworten zu erhalten und zu seinen Freunden zurückzukehren. Gleichzeitig warf er sich aber vor, daß es falsch gewesen war, Regis von seiner Abreise zu unterrichten. Dieser Entschluß erschien Drizzt wie eine Schwäche, ein Bedürfnis, sich auf Freunde zu verlassen, obwohl diese ihm in so finsteren Zeiten wenig geben konnten. Er konnte es jedoch vor sich selbst als eine notwendige Schutzmaßnahme für die Freunde rechtfertigen, die er zurückließ. Er hatte Regis angewiesen, Bruenor die Wahrheit in fünf Wochen mitzuteilen, so daß sich die Sippe Heldenhammer zumindest auf die Finsternis vorbereiten konnte, die auf sie zukommen konnte, falls seine Reise erfolglos sein sollte.
    Das alles war wohlüberlegt gewesen, aber Drizzt mußte sich eingestehen, daß er es Regis aus einem ganz anderen Bedürfnis heraus erzählt hatte: Weil er es jemandem hatte sagen müssen.
    Und was war mit der magischen Maske? fragte er sich. War es ebenfalls Schwäche gewesen, sie zurückzuweisen? Das mächtige magische Objekt hätte Drizzt, und damit auch seine Freunde, schützen können, aber er hatte nicht die Stärke
    besessen, es zu tragen oder auch nur zu berühren.
    Zweifel umgaben den Dunkelelfen, schwebten vor ihm in der Luft und verspotteten ihn. Drizzt seufzte und rieb den Rubin zwischen seinen schlanken, schwarzen Händen. Trotz all seiner Gewandtheit mit der Klinge, trotz all seiner Prinzipientreue und seines Waldläufer-Gleichmuts, brauchte Drizzt Do'Urden doch seine Freunde. Er warf einen Blick zurück auf Mithril-Halle und fragte sich, ob er recht getan hatte, diese Unternehmung allein und im geheimen anzutreten.
    Aber auch das war Schwäche, sagte sich der eigensinnige Dunkelelf. Er ließ den Rubin los, wischte die in seinem Geist herumspukenden Zweifel beiseite und fuhr mit der Hand in seinen waldgrünen Reiseumhang. Aus einer seiner Taschen zog er ein Pergament hervor, eine Karte der Lande zwischen den Bergen des Grates der Welt und der Großen Wüste von Anauroch. In der unteren rechten Ecke hatte Drizzt einen Ort markiert. Es war die Lage einer Höhle, aus der er einst gekommen war, eine Höhle, die ihn nach Hause bringen würde.

TEIL 1
Der Ruf der Pflicht
    Keine Rasse in den Reichen versteht das Wort Rache besser als die Drow. Rache ist die Süße, die sie auf ihren schmunzelnden Lippen schmecken, als sei sie das allergrößte, köstlichste Vergnügen. Und aus Hunger danach kamen die Drow hinter mir her.
    Ich kann dem Zorn und der Schuld nicht entkommen, die ich wegen des Verluste von Wulfgar empfinde, auch nicht der Wut über die Schmerzen, welche die Feinde aus meiner dunklen Vergangenheit jenen Freunden zugefügt haben, die mir so teuer sind. Immer wenn ich in Catti-bries Augen blicke, sehe ich eine tiefe und anhaltende Traurigkeit, die dort nicht sein sollte, eine Bürde, die keinen Platz hat in den glänzenden Augen eines Kindes.
    Ich, der ich gleichermaßen verwundet bin, kann ihr keinen Trost spenden und bezweifle, daß es Worte gibt, die ihr helfen können. So bleibt mir denn nur, fortzufahren, meine Freunde zu beschützen. Mir ist klargeworden, daß ich weiter blicken muß als nur bis zu meinem eigenen Gefühl des Verlustes, weiter als bis zu der momentanen Traurigkeit, die die Zwerge von Mithril-Halle und die Menschen von Siedelstein ergriffen hat.
    Catti-bries Bericht über jenen schicksalhaften Kampf zufolge handelte es sich bei der Kreatur, gegen die Wulfgar focht, um eine Yochlol, eine Dienerin Lloths. Diese düstere Information ist es, die mich dazu gebracht hat, weiter zu blicken als bis zu der momentanen Trauer und jene Traurigkeit zu bedenken, von der ich fürchte, daß sie erst noch kommen wird.
    Ich verstehe nicht all die chaotischen Spiele der Spinnenkönigin - ich

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