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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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erneut in Wulfgars klare Augen, in denen das eisige Blau des nordischen Himmels zu sehen war und die immer von einem erregten Glitzern erfüllt waren. Wulfgar war noch sehr jung gewesen, sein Geist noch unverdorben durch die harten Realitäten einer brutalen Welt.
    Noch sehr jung war er gewesen, und doch hatte er für jene, die er seine Freunde nannte, mit einem Lied auf den Lippen alles geopfert.
    »Leb wohl«, flüsterte Drizzt und verließ den Ort. Diesmal lief er, bewegte sich dabei aber ebenso unhörbar wie bei seinem langsameren Schreiten zuvor. In ein paar Sekunden hatte er einen Balkon überquert und war eine Treppenflucht hinuntergeeilt, die ihn in eine große, hohe Kammer führte. Er durchquerte sie unter den wachsamen Augen der acht Könige von Mithril-Halle, deren Abbilder in die Steinwand gemeißelt waren. Die letzte dieser Büsten, jene von König Bruenor Heldenhammer, war die eindrucksvollste. Bruenors Gesicht war darauf finster und zeigte einen grimmigen Ausdruck, der noch verstärkt wurde durch eine tiefe Narbe, die von der Stirn bis zum Kieferknochen reichte, und dadurch, daß sein rechtes Auge fehlte.
    Es war mehr verwundet worden als nur Bruenors Auge, wie Drizzt wußte. Mehr als nur der felsenharte und widerstandsfähige Zwergenkörper hatte Narben erhalten. Bruenors Seele war es, die am meisten litt, die durch den Verlust eines Jungen zerrissen worden war, den er seinen Sohn genannt hatte. War der Geist des Zwerges ebenso widerstandsfähig wie sein Körper? Drizzt wußte darauf keine Antwort. In jenem Moment, wo er Bruenors vernarbtes Gesicht betrachtete, hatte Drizzt das Gefühl, daß er bleiben sollte, daß er seinem Freund beistehen und ihm helfen sollte, die Wunden zu heilen.
    Es war jedoch nur ein flüchtiger Gedanke. Welche Wunden würden dem Zwerg wohl noch geschlagen werden, fragte er sich. Dem Zwerg und all seinen anderen Freunden?
    * * *
    Catti-brie warf sich herum und krümmte sich und durchlebte erneut jenen schicksalhaften Moment, wie sie es in jeder Nacht tat - zumindest in jeder Nacht, in der erst die Erschöpfung ihr überhaupt erlaubte, Schlaf zu finden. Sie hörte Wulfgars Lied an Tempus, seinen Kriegsgott, und sah den ernsten Blick im Auge des Barbaren, den Blick, der das nahende Ende verleugnete, den Blick, der ihm erlaubte, auf die brüchige Steindecke einzuschlagen, obwohl bereits schwere Granitblöcke auf ihn herabprasselten.
    Catti-brie sah Wulfgars klaffende Wunden, das Weiß seiner Knochen, sah, daß seine Haut von seinen Rippen gerissen wurde, zerfetzt von den messerscharfen Zähnen der Yochlol, eines bösen Wesens aus einer anderen Dimension, dessen häßlicher Klumpen wächsernen Fleisches einer halbgeschmolzenen Kerze glich.
    Das Krachen, als die Decke über ihrem Geliebten zusammenbrach, schreckte Catti-brie in ihrem Bett auf. Sie saß aufrecht in der Dunkelheit, und ihr dickes, kastanienbraunes Haar klebte ihr mit kaltem Schweiß im Gesicht. Sie brauchte einen langen Moment, bis sie ihren Atem unter Kontrolle bekam, und sagte sich wieder und wieder, daß es nur ein Traum gewesen war, eine schreckliche Erinnerung, aber trotzdem ein Ereignis, das hinter ihr lag. Das Fackellicht, das unter ihrer Tür hereinsickerte, tröstete und beruhigte sie.
    Sie trug nur ein leichtes Nachthemd, und beim Herumwälzen hatte sie ihre Decken weggeschleudert. Gänsehaut überzog ihre Arme, und sie zitterte. Sie fühlte sich kalt, von kaltem Schweiß bedeckt und einfach kläglich. Sie griff sich schnell ihre wärmste Decke, wickelte sich bis zum Hals fest darin ein und legte sich dann flach auf den Rücken und blickte in die Dunkelheit hinauf.
    Etwas war falsch. Sie spürte, daß etwas nicht in Ordnung war.
    Ihre Vernunft sagte der jungen Frau, daß sie sich Dinge einbildete, daß ihre Träume sie nur nervös gemacht hatten. Die Welt war für sie nicht in Ordnung, wahrhaftig nicht, aber sie sagte sich selbst mit Bestimmtheit, daß sie sich in MithrilHalle befand und von einer Armee von Freunden umgeben war.
    Sie sagte sich, daß sie sich Dinge einbildete.
    * * *
    Drizzt hatte Mithril-Halle bereits weit hinter sich gelassen, als die Sonne aufging. An diesem Tag setzte er sich nicht hin und genoß den Sonnenaufgang, wie es sonst seine Gewohnheit war. Er blickte das aufsteigende Tagesgestirn kaum an, denn es erschien ihm jetzt wie eine falsche Hoffnung auf Dinge, die nicht sein konnten. Als der erste Lichtschein sich ausgebreitet hatte, blickte der Dunkelelf nach Süden und Osten, weit

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