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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Hausverzierungen wurden auch diese Runen von Feenfeuer erhellt, wenngleich der Erzmagier das Licht mit einem einzigen Gedanken löschen konnte, und dann würde seine Robe nicht auffälliger sein als der beste Piwafwi -Umhang . Zwei Broschen zierten das prachtvolle Gewand. Eine war eine Spinne mit schwarzen Beinen und rotem Körper, während die andere aus einem leuchtenden Smaragd bestand. Aber Jarlaxle konnte die beiden Schmuckstücke kaum sehen, da das lange weiße Haar des alten Zauberers ihm bis über Schultern und Brust fiel.
    Jarlaxle, der großes Interesse an magischen Gegenständen hatte, hatte die Broschen bereits an dem vorhergehenden Erzmagier der Stadt gesehen, obgleich Gromph diese Position schon länger innehielt, als die meisten Drow Menzoberranzans lebten. Die Spinnenbrosche erlaubte es dem Erzmagier, den Zauber der anhaltenden Hitze auf Narbondel zu beschwören, die Säulenuhr von Menzoberranzan. Die Hitze stieg innerhalb von zwölf Stunden bis zur Spitze der Uhr hinauf, um anschließend wieder in einer gleich langen Zeit bis zum Sockel zurückzugehen und so den Stein abkühlen zu lassen. Es war eine sehr einleuchtende und wirkungsvolle Uhr für die wärmesehenden Augen der Drow.
    Die andere Brosche verlieh Gromph ewige Jugend. Nach Jarlaxles Schätzung hatte der Mann schon sieben Jahrhunderte hinter sich, und doch sah er so jung aus, als würde er gerade erst seine Ausbildung an der Akademie der Drow beginnen!
    Jarlaxle musterte den Zauberer. Eine Aura von Macht und Würde umgab Gromph und spiegelte sich in seinen Augen wider, in denen die Weisheit langer und oft bitterer Erfahrung zu sehen war. Dieser Mann war gerissen und schlau, er war in der Lage, jede Situation sofort genau einzuschätzen. Und in der Tat fühlte sich Jarlaxle in Gromphs Gegenwart viel unbehaglicher und verwundbarer als in der von Oberin Baenre selbst.
    »Gibt es eine Verschwörung?« fragte der Zauberer erneut, diesmal laut. »Haben die anderen Häuser endlich genug von meiner Mutter und sich gegen Haus Baenre zusammengerottet?«
    »Ich habe Oberin Baenre bereits einen vollständigen Bericht...«
    »Ich habe jedes Wort davon gehört«, unterbrach Gromph mit vor Ungeduld schnarrender Stimme. »Jetzt will ich die Wahrheit hören.«
    »Eine interessante Idee«, sagte Jarlaxle und lächelte schief, als er erkannte, daß Gromph wirklich nervös war. »Die Wahrheit.«
    »Eine seltene Sache«, stimmte Gromph zu, der seine Beherrschung zurückerlangt hatte und sich scheinbar gelassen zurücklehnte. Mit schlanken Fingern trommelte er auf den Tisch. »Aber eine Sache, die es einem Narren, der sich einmischt, manchmal gestattet, am Leben zu bleiben.«
    Jarlaxles Lächeln verschwand. Von einer so offenen Drohung überrascht, musterte er Gromph scharf. Gromph war sehr mächtig – nach den Maßstäben von Menzoberranzan war der alte Schurke so mächtig, wie es ein Mann hier nur sein konnte. Aber Jarlaxle arbeitete nicht nach den Maßstäben von Menzoberranzan, und daß der Zauberer das Risiko einging, ihm zu drohen...
    Jarlaxle war noch überraschter, als er erkannte, daß Gromph, der mächtige Gromph Baenre, nicht einfach nur nervös war. Er hatte tatsächlich Angst.
    »Ich werde mich nicht damit aufhalten, Euch an den Wert dieses ›Narren‹ zu erinnern«, sagte Jarlaxle.
    »Erspart es mir.«
    Jarlaxle lachte ihm ins Gesicht.
    Gromph legte die Hände auf die Hüften. Durch die Bewegung öffnete sich seine Robe vorne und enthüllte ein Paar Zauberstäbe, die in seinem Gürtel steckten, an jeder Hüfte einer.
    »Keine Verschwörung«, sagte Jarlaxle mit fester Stimme.
    »Die Wahrheit«, forderte Gromph in drohendem Tonfall.
    »Die Wahrheit«, erwiderte Jarlaxle so direkt, wie er jemals gesprochen hatte. »Ich habe ebensoviel in das Haus Baenre investiert wie Ihr, Erzmagier. Falls sich die geringeren Häuser gegen Baenre verbünden sollten, oder falls Baenres Töchter ihren Sturz planen sollten, würde Bregan D'aerthe an der Seite der Oberin sein, zumindest aber würden wir ihr rechtzeitig Nachricht über den Putsch geben.«
    Gromphs Miene wurde sehr ernst. Am meisten war Jarlaxle aufgefallen, daß der älteste Sohn des Hauses Baenre keinen erkennbaren Anstoß an seinem deutlichen (und absichtlichen) Fehler genommen hatte, die Oberin Baenre einfach nur als »Baenre« zu bezeichnen. Solche Fehler hatten schon viele Drow, insbesondere männliche, das Leben gekostet.
    »Was ist es dann?« fragte Gromph, und allein der Tonfall der Frage

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