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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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überrumpelte Jarlaxle. Niemals zuvor hatte er den Erzmagier in einem so verzweifelten Zustand gesehen oder auch nur davon gehört.
    »Ihr spürt es doch!« herrschte Gromph ihn an. »Es liegt etwas Schlimmes in der Luft!«
    Und das seit unzähligen Jahrhunderten, fügte Jarlaxle im stillen hinzu – eine Ansicht, die er lieber für sich behielt, wie ihm klar war. Zu Gromph sagte er nur: »Die Kapelle wurde beschädigt.«
    Der Erzmagier nickte, und sein Gesichtsausdruck wurde säuerlich. Die große Kapelle des Hauses Baenre war der heiligste Ort in ganz Menzoberranzan, der wichtigste Schrein von Lloth. Es war vielleicht der schlimmste Schlag in das Gesicht der Spinnenkönigin gewesen, als der abtrünnige Do'Urden und seine Freunde bei ihrer Flucht einen Stalaktiten von der Decke der Höhle auf die Kapelle hatten fallen lassen, der die bewunderte Kuppel wie ein riesiger Speer durchbohrt hatte.
    »Die Spinnenkönigin ist verärgert«, meinte Gromph.
    »Das wäre ich auch«, pflichtete Jarlaxle ihm bei.
    Gromph durchbohrte den aalglatten Söldner mit einem zornigen Blick. Nicht, weil er Lloth beleidigt hatte, wie Jarlaxle erkannte, sondern einfach wegen seiner leichtfertigen Haltung.
    Als der böse Blick keine andere Wirkung zeitigte, als ein Lächeln auf Jarlaxles Gesicht zu bringen, sprang Gromph auf und begann wie ein Tier im Käfig auf und ab zu laufen. Der Zombiediener, der nicht denken konnte und nur nach seinen Vorgaben handelte, eilte mit Getränken in der Hand herbei.
    Gromph knurrte und hob seine Handfläche nach oben, auf der plötzlich ein Flammenball erschien. Mit der anderen Hand legte Gromph etwas Kleines, Rotes – es sah aus wie eine Schuppe – in die Flamme und begann mit einem geheimnisvollen Gesang.
    Jarlaxle sah geduldig dabei zu, wie Gromph seine Frustration ausließ. Er zog es vor, daß der Zauberer seinen Ärger gegen den Zombie richtete und nicht gegen ihn.
    Eine Flammenzunge schoß aus Gromphs Hand. Träge und entschlossen wie eine Schlange, die ihr Opfer bereits mit Gift bewegungsunfähig gemacht hat, wand sich die Flamme um den Zombie herum, der sich natürlich weder bewegte noch klagte. Innerhalb weniger Sekunden war der Diener vollständig von dieser Feuerschlange eingehüllt. Als Gromph sich beiläufig wieder hinsetzte, folgte das brennende Wesen seinen vorgegebenen Anweisungen, sich in seine Ecke zurückzuziehen und dort reglos zu verharren. Es gelangte bis an seinen Platz, brach dort aber schon bald zusammen, als ein Bein vollständig von den Flammen verzehrt worden war.
    »Der Geruch...«, setzte Jarlaxle an und hielt sich die Nase zu.
    »Ist der von Macht!« beendete Gromph den Satz. Seine roten Augen wurden schmal, und er blähte die Nüstern. Der Zauberer holte tief Luft und genoß den Gestank.
    »Es ist nicht Lloth, die das Übel schürt, das in der Luft liegt«, sagte Jarlaxle plötzlich, der das Toben des offenkundig verärgerten Zauberers abmildern, seine Angelegenheit mit Gromph schnell zu einem Ende bringen und diesen stinkenden Ort endlich verlassen wollte.
    »Was wißt Ihr?« drängte Gromph, der plötzlich wieder ganz bei der Sache war.
    »Nicht mehr als Ihr«, erwiderte Jarlaxle. »Lloth ist sehr wahrscheinlich verärgert über Drizzts Entkommen und über den Schaden an der Kapelle. Ihr wißt mehr als jeder andere die Wichtigkeit jener Kapelle zu würdigen.« Jarlaxles Tonfall sorgte dafür, daß sich Gromphs Nüstern erneut weiteten. Der Söldner wußte, daß er damit einen wunden Punkt getroffen hatte, eine Schwachstelle in den gepanzerten Roben des Erzmagiers. Gromph hatte die Krönung der Kapelle von Baenre erschaffen, eine riesige Illusion, die über dem zentralen Altar schwebte. Sie wechselte ständig ihre Gestalt von einer wunderschönen Drowfrau zu einer enormen Spinne und wieder zurück. Es war kein Geheimnis in Menzoberranzan, daß Gromph nicht gerade der innigste Anhänger Lloths war, und es war ebenfalls kein Geheimnis, daß die Erschaffung der wundersamen Illusion ihn vor dem gnadenlosen Zorn seiner Mutter bewahrt hatte.
    »Aber es geschehen zu viele Dinge, als daß Lloth ihre einzige Ursache sein könnte«, fuhr Jarlaxle fort, nachdem er seinen kleinen Sieg einen Moment lang genossen hatte. »Und zu viele von ihnen haben negative Auswirkungen auf die Grundlage von Lloths eigener Macht.«
    »Eine rivalisierende Gottheit?« fragte Gromph und enthüllte damit mehr Interesse, als er zeigen wollte. »Oder eine Untergrundrevolte?« Der Zauberer lehnte sich

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