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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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das Hindernis hinauf.
    Catti-brie flitzte um den Felsen und freute sich, als sie sah, daß sie als erste auf der anderen Seite war.
    »Erste!« rief sie, aber noch während sie sprach, sah sie die dunkle, geschmeidige Gestalt ihres Freundes über sich hinwegsegeln.
    »Nicht ganz!« berichtigte Drizzt, während er so leichtfüßig aufsetzte, als hätte er den festen Boden nie verlassen. Catti-brie stöhnte und setzte wieder zum Laufen an, hielt dann aber inne, als sie bemerkte, daß Drizzt stehengeblieben war.
    »Es ist ein zu schöner Tag«, meinte der Dunkelelf. Und es war wirklich ein Tag, wie er schöner am südlichen Ausläufer des Grates der Welt nicht sein konnte, sobald die Herbstwinde zu blasen begonnen hatten. Die Luft war klar, die Brise kühl, und wattige, weiße Wolken – wie riesige Schneebälle sahen sie aus – wurden von schnellen Bergwinden über den tiefblauen Himmel getrieben.
    »Viel zu schön, um mit Berkthgar zu streiten«, fügte Catti-brie hinzu, die annahm, daß der Drow darauf angespielt hatte. Sie beugte sich ein wenig vor und stützte die Hände auf die Oberschenkel. Dann bog sie ihren Kopf zurück, so daß sie nach oben blickte, und versuchte, wieder zu Atem zu kommen.
    »Zu schön, um Guenhwyvar nicht daran teilhaben zu lassen!« erklärte Drizzt vergnügt.
    Catti-brie lächelte strahlend, als sie Drizzt ansah, der die Pantherstatuette aus Onyx aus seinem Rucksack holte. Sie gehörte zu den schönsten Kunstwerken, die Catti-brie jemals gesehen hatte. Die Skulptur bildete mit höchster Genauigkeit sowohl die muskulösen Flanken als auch den hochintelligenten Gesichtsausdruck der großen Katze ab. So perfekt sie jedoch war, verblaßte die Figur dennoch neben der wunderbaren Kreatur, die Drizzt mit ihrer Hilfe herbeirufen konnte.
    Der Drow stellte die Statue sorgsam vor sich auf den Boden. »Komm zu mir, Guenhwyvar«, rief er sanft. Anscheinend war der Panther begierig zurückzukehren, denn fast sofort wirbelte ein grauer Nebel um die Figur, der allmählich Gestalt und Festigkeit annahm.
    Guenhwyvar erschien mit aufgerichteten Ohren und in entspannter Haltung auf der materiellen Ebene, als hätte sie aus Drizzts Stimme geschlossen, daß es sich bei der Beschwörung nicht um einen Notfall handelte, sondern nur ihre Begleitung gewünscht wurde.
    »Wir machen einen Wettlauf nach Siedelstein«, erklärte Drizzt. »Meinst du, du kannst mithalten?«
    Der Panther verstand. Ein einziges Hochfedern seiner mächtigen Hinterbeine ließ Guenhwyvar über Catti-bries Kopf und zur Spitze des zwanzig Fuß entfernten Felsbrockens segeln, den sie und Drizzt gerade hinter sich gelassen hatten. Die Katze setzte auf der flachen Oberseite des Steines auf, fand sofort ihr Gleichgewicht und drehte sich zu den beiden Freunden um. Aus reiner Freude an diesem Tag bäumte sie sich auf und stand aufrecht in der Luft. Es war ein Anblick, der die Herzen ihrer Freunde schneller schlagen ließ. Guenhwyvar wog sechshundert Pfund und war doppelt so groß wie ein gewöhnlicher Panther. Ihr Kopf war fast so breit wie Drizzts Schultern, eine ihrer Pranken konnte das Gesicht eines Mannes bedecken, und ihre eindrucksvollen, leuchtenden grünen Augen enthüllten eine Intelligenz, die weit über jener eines bloßen Tieres lag. Guenhwyvar war der loyalste aller Gefährten, eine bedingungslose Freundin, und jedesmal, wenn Drizzt, Catti-brie, Bruenor oder Regis die Katze anschauten, wurden ihre Leben ein wenig reicher.
    »Ich glaube, wir sollten einen kleinen Vorsprung aushandeln«, flüsterte Catti-brie verschwörerisch. Drizzt nickte unauffällig, und sie stürzten plötzlich mit voller Kraft den Pfad hinab. Ein paar Sekunden später hörten sie hinter sich Guenhwyvar brüllen, die noch immer auf dem Felsen stand. Der Pfad war verhältnismäßig eben, und Drizzt sprintete an Catti-brie vorbei, obgleich die junge, starke Frau, deren Herz man eher in der Brust eines zähen Zwerges erwartet hätte, sich nicht abschütteln ließ.
    »Du wirst mich nicht schlagen!« rief sie, und Drizzt lachte. Sein Spott verging ihm, als er um eine Biegung kam und erkennen mußte, daß die sture und wagemutige Catti-brie eine etwas tückische Abkürzung genommen hatte, indem sie leichtfüßig über einen Haufen loser und unebener Steine gesprungen war, um sich unerwartet an die Spitze zu setzen.
    Plötzlich war es mehr als ein freundschaftlicher Wettkampf. Drizzt senkte den Kopf und rannte weiter, so schnell er konnte. Er sauste so leichtsinnig über

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