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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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bemerkte erstaunt, daß Catti-brie nicht mehr vor ihm war.
    Er nannte die Bewegung den »Geisterschritt« und hatte ihn dem Mädchen erst vor einer Woche beigebracht. Der Trick bestand darin, die zuckende Waffe des Gegners als Sichtschutz zu benutzen und sich so gewandt in dem Bereich zu bewegen, der vor seinen Blicken geschützt war, daß der Gegner nicht erkennen konnte, daß man nach vorne und zur Seite gehuscht und sogar bis hinter die führende Hüfte vorgedrungen war.
    Reflexartig stieß der Drow seinen führenden Krummsäbel direkt nach hinten. Die Klinge deutete nach unten, da Catti-brie in der Hocke an ihm vorbeigeeilt war. Er erreichte das Ziel zu schnell und noch vor dem Schwert, so daß der Schwung des Krummsäbels diesen nutzlos davontrieb, bevor der Angriff noch sein Ziel erreicht hatte.
    Drizzt zuckte zusammen, als das Schwert mit dem Einhornknauf ihn hart an der Hüfte traf.
    Für Catti-brie war dieser Augenblick das reine Vergnügen. Sie wußte natürlich, daß die Armbänder Drizzt behinderten und ihn Fehler im Gleichgewicht machen ließen – Fehler, die Drizzt Do'Urden seit seinen frühesten Tagen als Kämpfer nicht mehr gemacht hatte – , aber selbst mit den lästigen Armbändern war der Drow ein mächtiger Widersacher und hätte wahrscheinlich die meisten Schwertkämpfer besiegen können.
    Und so war es für sie eine wahre Wonne zu sehen, wie ihr neues Schwert unbehindert ins Ziel traf!
    Das Gefühl der Freude wurde jedoch sofort durch den Drang ausgelöscht, die Klinge tiefer eindringen zu lassen. Es war ein plötzlicher, unerklärlicher Zorn, der direkt auf Drizzt gerichtet war.
    »Berührt!« gab Drizzt zu, daß er getroffen war, und als sich Catti-brie aufrichtete und orientierte, sah sie, daß der Drow ein paar Fuß entfernt stand und sich die schmerzende Hüfte rieb.
    »Es tut mir leid«, entschuldigte sie sich, als sie erkannte, daß sie viel zu hart zugeschlagen hatte.
    »Nicht so schlimm«, erwiderte Drizzt verschmitzt. »Sicher wiegt dein einer Treffer nicht all den Schmerz auf, den meine Krummsäbel dir zugefügt haben müssen.« Die Lippen des Dunkelelfen kräuselten sich zu einem mutwilligen Lächeln. »Oder die Schmerzen, die ich dir gewiß noch zufügen werde!«
    »Ich denke, ich werde dich drankriegen, Drizzt Do'Urden«, antwortete Catti-brie ruhig und selbstbewußt. »Du wirst deine Treffer austeilen, aber du wirst sie auch einstecken müssen!«
    Darüber lachten sie beide, und Catti-brie trat zur Seite, um die Übungspolster abzulegen.
    Drizzt schob die Abdeckung von einem seiner Krummsäbel und dachte über diese letzten Worte nach. Catti-brie wurde wirklich immer besser, das mußte er zugeben. Sie hatte das Herz einer Kriegerin, veredelt von der Philosophie einer Poetin, und das war wahrlich eine gefährliche Kombination. Wie Drizzt würde auch Cattibrie lieber reden als kämpfen, aber wenn die Möglichkeiten der Diplomatie erschöpft waren, wenn der Kampf zu einer Frage des Überlebens wurde, dann würde die junge Frau mit reinem Gewissen und hitziger Leidenschaft fechten. Ihr ganzes Herz und ihr ganzes Können würden dann zum Tragen kommen, und bei Catti-brie war beides in beträchtlichem Ausmaß vorhanden.
    Und sie war gerade erst Anfang Zwanzig! Wäre sie eine Drow, so würde sie in Menzoberranzan jetzt gerade in Arach-Tinilith sein, der Schule von Lloth, und ihr starkes Moralempfinden stünde jeden Tag unter dem Beschuß der Lügen der Priesterinnen der Spinnenkönigin. Drizzt drängte diesen Gedanken beiseite; er wollte nicht einmal daran denken, daß Cattibrie an diesem schrecklichen Ort sein könnte. Angenommen, sie wäre statt dessen auf die Drowschule der Kämpfer gegangen, Melee-Magthere, überlegte er. Wie würde sie sich dort gegen die jungen Drow halten?
    Drizzt war sicher, daß Catti-brie dort zur Spitze der Klasse gehören würde, gewißlich zu den obersten zehn oder fünfzehn Prozent, und ihre Leidenschaft und ihre Entschlossenheit hätten sie dorthin gebracht. Wie sehr würde sie sich wohl unter seiner Führung noch verbessern können? fragte sich Drizzt, und dann verdüsterte sich seine Miene, als er an die Einschränkungen dachte, die Catti-bries Abstammung ihr auferlegten. Er war jetzt in den Sechzigern, nach dem Maßstab der Drow, die bis zu sieben Jahrhunderte überdauern konnten, kaum mehr als ein Kind, aber wenn Catti-brie sein zartes Alter erreichte, würde sie alt sein, zu alt, um noch gut zu kämpfen.
    Dieser Gedanke schmerzte Drizzt sehr. Sofern

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