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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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waren.
    Der große Tanar'ri stimmte zu.

TEIL 1
Grollen des Haders
    Ich beobachtete die Vorbereitungen, die in Mithril-Halle getroffen wurden. Vorbereitungen für den Krieg, denn obgleich wir – insbesondere Catti-brie – dem Hause Baenre in Menzoberranzan eine schmerzhafte Niederlage bereitet hatten, zweifelte keiner von uns daran, daß die Dunkelelfen erneut angreifen würden. Vor allem war Oberin Baenre höchstwahrscheinlich äußerst verärgert, und da ich meine Jugend in Menzoberranzan verbracht hatte, wußte ich, daß es keine gute Sache war, sich die Erste Oberin Mutter zum Feind zu machen.
    Dennoch gefiel mir, was ich hier in der Zwergenfeste sah. Am meisten und vor allem genoß ich den Anblick von Bruenor Heldenhammer.
    Bruenor! Mein liebster Freund. Der Zwerg, an dessen Seite ich seit meinen Tagen im Eiswindtal gefochten hatte – Tage, die jetzt schon so lange zurückzuliegen schienen! Ich hatte befürchtet, daß Bruenors Geist auf immer gebrochen worden war, als Wulfgar fiel, daß das Feuer, das diesen starrköpfigsten aller Zwerge bei seinem Unternehmen, sein verlorenes Heimatland wieder in Besitz zu nehmen, über scheinbar unüberwindliche Hindernisse hinweggeführt hatte, auf ewig verloschen war. Aber dem war nicht so, und das konnte ich in diesen Tagen der Vorbereitungen deutlich erkennen. Bruenors körperliche Narben waren jetzt tiefer – er hatte sein linkes Auge verloren, und eine bläuliche Linie lief von der Stirn bis zum Kieferknochen –, aber die Flammen seines Geistes waren neu entfacht und loderten hell hinter seinem gesunden Auge.
    Bruenor leitete die Vorbereitungen, von der Genehmigung der Befestigungsbauten, die in den untersten Tunneln errichtet wurden, bis hin zum Aussenden von Boten zu den Nachbarsiedlungen, die nach Verbündeten suchen sollten. Er bat bei solchen Entscheidungen nicht um Hilfe, und er brauchte auch keine, denn er war Bruenor, der Achte König von Mithril-Halle, ein Veteran zahlreicher Abenteuer, ein Zwerg, der sich seinen Titel verdient hatte.
    Jetzt war seine Trauer verschwunden; zur Freude seiner Freunde und Untertanen war er wieder ein König. »Laßt die verdammten Drow nur kommen!« grollte er häufig, und wenn ich anwesend war, nickte er jedesmal in meine Richtung, als wolle er mich erinnern, daß er damit keine persönliche Beleidigung im Sinn hatte.
    In Wahrheit gehörte dieser entschlossene Kriegsruf Bruenor Heldenhammers zum Schönsten, was ich jemals gehört hatte.
    Was war es, fragte ich mich, das den trauernden Zwerg aus seiner Verzweiflung herausgeführt hatte? Und es war nicht nur Bruenor allein; überall um mich her herrschte aufgeregte Spannung, bei Catti-brie und selbst bei Regis, dem Halbling, der mehr dafür bekannt war, sich auf ein Mittagessen vorzubereiten denn auf einen Krieg. Auch ich selbst spürte es. Jene prickelnde Vorahnung, jene Kameradschaft, die mich und all die anderen dazu brachte, uns gegenseitig auf den Rücken zu schlagen, selbst die banalsten Erinnerungen der Verteidigungsanlagen zu loben und gemeinsam unsere Stimmen zum Jubel zu erheben, wann immer gute Nachrichten verkündet wurden.
    Was war es? Es war mehr als nur Furcht, mehr als die Dankbarkeit für das, was wir besaßen, jetzt, da uns bewußt wurde, daß es uns genommen werden könnte. Damals, in jener Zeit der Euphorie und der hektischen Vorbereitungen, verstand ich es nicht. Jetzt, in der Rückschau, ist es leicht zu erkennen.
    Es war Hoffnung.
    Kein Gefühl kann wichtiger sein. Ob als einzelner oder
    gemeinsam, wir müssen darauf hoffen, daß die Zukunft besser wird als die Vergangenheit, daß unsere Nachkommen und die Ihren nach ihnen einer idealen Gesellschaft ein wenig näher kommen, wie auch immer diese unserer Ansicht nach aussehen mag. Gewiß sind die Vorstellungen eines kriegerischen Barbaren anders als das Ideal, das sich ein friedlicher Bauer ausmalt. Und ein Zwerg würde nicht danach streben, in einer Welt zu leben, die dem Ideal eines Elfen entspräche! Aber die Hoffnung selbst unterscheidet sich nicht so sehr. Und gerade in Zeiten, in denen wir das Gefühl haben, daß wir etwas zu jenem endgültigen Ziel beitragen, so wie es in Mithril-Halle war, als wir glaubten, daß die Schlacht mit Menzoberranzan kurz bevorstand – und daß wir die Dunkelelfen besiegen und damit ein für allemal die Bedrohung durch die Stadt des Unterreiches beenden würden –, gerade in solchen Zeiten empfinden wir wahre Hochstimmung.
    Hoffnung ist der Schlüssel. Die Zukunft wird

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