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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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schaute von dem Bogen zum Speer und erkannte, was sie vorhatte. Auch wenn er die Erfolgsaussichten eines solchen Vorgehens skeptisch beurteilte, hatte er doch keine andere Lösung parat. Fest packte er mit einer Hand den Speerschaft direkt oberhalb der Eintrittswunde, mit der anderen etwa zwei Handbreit darüber. Er schaute zu Bruenor, der seinen Griff, mit dem er Regis hielt, noch mehr verstärkte und grimmig nickte.
    Jetzt nickte Drizzt Catti-brie zu, die sich niederhockte und ihren Schusswinkel sorgfältig wählte, damit der Pfeil keinen ihrer Freunde traf. Wenn der Schuss nicht völlig perfekt war oder sie einfach nur Pech hatte, würde der Pfeil in eine fatale Richtung abprallen, und dann hätten sie einen weiteren, schwerverwundeten Freund, der neben Regis auf dem Deck lag. Bei diesem Gedanken entspannte Catti-brie ihren Bogen etwas, doch da wimmerte Regis erneut auf, und sie erkannte, dass ihrem armen kleinen Freund die Zeit schnell davonlief. Sie spannte die Sehne, zielte genau und ließ den Pfeil fliegen. Das blitzende Geschoss durchschlug glatt den Schaft, bohrte sich durch die dahinterliegende Schiffswandung und sauste über den Fluss. Drizzt, der von dem plötzlichen Blitz benommen war, obgleich er ihn erwartet hatte, blieb einen Moment lang reglos sitzen. Nachdem er seinen Sinnen Zeit gegeben hatte, sich zu erholen, reichte er Bumpo das abgebrochene Teil des Speers.
    »Heb ihn sachte hoch«, wies der Drow Bruenor an, der dies tat und die Schulter des Halblings langsam vom Deck hob.
    Dann fasste Drizzt den verbliebenen Speerstumpf und schaute alle mit einem kläglichen, hilflosen Blick an, bevor er Luft holte und zu schieben begann.
    Regis heulte auf, schrie und krümmte sich zu sehr, als dass der mitfühlende Drow weitermachen konnte. Verzweifelt ließ er den Schaft los und streckte Bruenor hilflos die Hände entgegen.
    »Der Rubinanhänger«, meinte Catti-brie plötzlich und ließ sich neben ihren Freunden auf die Knie fallen. »Wir werden ihn an bessere Dinge denken lassen.« Sie griff schnell zu, als Bruenor den stöhnenden Regis ein wenig höher hob, und zog den glitzernden Kristall aus dem Hemd des Halblings.
    »Sieh ihn gut an«, sagte Catti-brie immer wieder zu Regis. Sie ließ den Edelstein verführerisch an der Kette vor den halbgeschlossenen Augen des Halblings baumeln und sich drehen. Regis' Kopf begann wegzusacken, doch Catti-brie fasste ihn am Kinn und hielt ihn hoch. »Erinnerst du dich an das Fest, nachdem wir dich von Pook gerettet hatten?«, fragte sie ruhig und mühte sich, ein breites Lächeln aufzusetzen.
    Schrittweise lullte sie ihn mit ihren Worten ein, indem sie ihm immer mehr von jenem Ereignis in Erinnerung rief, bei dem Regis ordentlich berauscht gewesen war. Und berauscht schien der Halbling auch jetzt zu sein. Er stöhnte nicht mehr, und sein Blick richtete sich auf den hin und her schwingenden Edelstein.
    »Ah, und hattest du nicht Spaß in dem Kissenzimmer?«, sagte die Frau und meinte den Harem in Pooks Haus. »Wir dachten, du würdest nie wieder herauskommen!« Während sie sprach, blickte sie Drizzt an und nickte. Der Drow packte den Speerstumpf, vergewisserte sich, dass Bruenor den Halbling fest im Griff hatte, und begann langsam zu schieben.
    Regis zuckte zusammen, als der Rest der breiten Speerspitze die Vorderseite seiner Schulter durchstieß, leistete aber keinen wirklichen Widerstand und schrie auch nicht. Drizzt brauchte nicht lange, um den Speer durchzuschieben.
    Er kam mit einem Schwall Blut heraus, und Drizzt und Bruenor mussten schnell und hektisch arbeiten, um den Strom zu stoppen. Und trotzdem sahen sie, dass sein Arm sich verfärbte, als sie Regis schließlich sanft auf den Rücken legten.
    »Er blutet innerlich«, sagte Bruenor durch die zusammengebissenen Zähne. »Wir müssen den Arm abnehmen, wenn wir nichts dagegen tun können!«
    Drizzt erwiderte nichts darauf, sondern fuhr nur damit fort, an seinem kleinen Freund zu arbeiten. Er schob die Bandagen zur Seite und versuchte, mit seinen geschickten Fingern in die Wunde einzudringen, um den Blutfluss zu stoppen.
    Catti-brie sprach weiter beruhigend auf den Halbling ein, und es gelang ihr wunderbar, ihn abzulenken. Sie konzentrierte sich so sehr auf ihre Aufgabe, dass sie es schaffte, ihre nervösen Blicke zu Drizzt auf ein Minimum zu beschränken.
    Hätte Regis das Gesicht des Drows gesehen, so wäre der Zauber des Anhängers sofort zerstört worden. Denn Drizzt erkannte die Schwierigkeiten und wusste,

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