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Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Titel: Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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solchen inneren Aufruhr – vielleicht sogar Furcht? – erkennen lassen wie diesmal. Wann hatte Artemis Entreri jemals zuvor jemanden berührt, wenn er ihm drohte? Nein, er hatte das Opfer immer mit diesem schrecklichen Blick bedacht und es auf diese Weise unmissverständlich wissen lassen, dass es am Rand eines Abgrunds wandelte. Wenn die Person daraufhin immer noch nicht zurückwich, folgte keine weitere Drohung, keine Handgreiflichkeit. Es gab nur einen schnellen Tod.
    Die ganz und gar nicht typische Reaktion machte Sha'lazzi neugierig. Er wollte nur allzu gern wissen, was Artemis Entreri derart erschüttert hatte, dass er sich auf eine solche Weise benahm – aber gleichzeitig beinhaltete das Verhalten des Meuchelmörders auch eine deutliche und Furcht erregende Warnung. Sha'lazzi wusste nur zu gut, dass etwas, das Artemis Entreri nervös machte, mit Leichtigkeit Sha'lazzi Ozoule vernichten konnte.
    Es war eine interessante Situation und zugleich eine, die Sha'lazzi zutiefst ängstigte.

TEIL 1
Im Netz gefangen
    Ich lebe in einer Welt, in der die Verkörperung des Bösen wirklich existiert. Ich spreche nicht von schlechten Menschen oder von Goblins – häufig genug von böser Gesinnung – und nicht einmal von meinem eigenen Volk, den Dunkelelfen, die noch bei weitem bösartiger sind als Goblins. All diese Kreaturen sind großer Grausamkeiten fähig, aber selbst in den schlimmsten Einzelfällen stellen sie nicht die wahre Verkörperung des Bösen dar. Nein, dieser Titel gebührt anderen, den Dämonen und Teufeln, die oft von Priestern und Magiern beschworen werden. Diese Kreaturen der niederen Sphären sind pures Übel, unverfälschte, ungezügelte Boshaftigkeit. Reue bleibt ihnen verschlossen, und während ihrer gesamten, unglücklicherweise fast ewig währenden Existenz können sie nicht hoffen, irgendetwas tun zu können, das auch nur entfernt an das Gute grenzt.
    Ich habe mich oft gefragt, ob diese Wesen ohne die Dunkelheit existieren könnten, die sich in den Herzen der vernunftbegabten Völker verbirgt. Sind sie eine Quelle des Bösen wie viele schlechte Menschen und Dunkelelfen oder sind sie das Ergebnis, die körperlich gewordene Manifestation der Fäulnis, die die Herzen zersetzt!
    Ich glaube, dass Letzteres zutrifft. Es ist kein Zufall, dass Dämonen und Teufel nicht auf den materiellen Existenzebenen wandeln können, ohne durch die Handlungen eines vernunftbegabten Wesens dorthin gebracht worden zu sein. Ich weiß, dass sie nicht mehr sind als ein Werkzeug, ein Instrument, um die üblen Taten der eigentlichen Quelle jenes Bösen auszuführen.
    Was ist dann aber mit Crenshinibon? Er ist ein Gegenstand, ein Artefakt – wenn auch eines mit Bewusstsein – aber er besitzt nicht die gleiche Stufe von Intelligenz wie ein vernunftbegabtes Lebewesen. Denn der Gesprungene Kristall kann nicht wachsen, er kann sich nicht verändern oder seine Taten bereuen. Einzig bei seinen beständigen Versuchen, die Herzen jener zu manipulieren, die sich in seiner Nähe befinden, ist er in der Lage, aus seinen Fehlern zu lernen. Er kann nicht einmal das Ende abwägen oder darüber nachdenken, obwohl er es so verzweifelt zu erreichen sucht – nein, sein Bestreben ist auf ewig eingleisig und unveränderlich. Ist der Kristall dann also wahrhaft böse? Nein.
    Vor noch nicht allzu langer Zeit und selbst, als ich das gefährliche Artefakt bei mir trug und dabei lernte, es besser denn je zu verstehen, habe ich das anders gesehen. Doch dann las ich vor kurzem eine lange und ausführliche Nachricht des Hohepriesters Cadderly Bonaduce aus der Schwebenden Seele, wie die Kathedrale des Geistes auch genannt wird. Diese Lektüre hat mich die Wahrheit über den Gesprungenen Kristall erkennen lassen, dass er nämlich nur eine Anomalie ist, ein Fehler, und sein nie versiegender Hunger nach Macht und Ruhm ist lediglich eine Perversion der Absicht seines zweiten Schöpfers, des achten Geistes, der seinen Weg in das Innerste des Artefakts gefunden hat.
    Cadderly fand heraus, dass der Gesprungene Kristall ursprünglich von sieben Totengeistern erschaffen wurde, die danach strebten, ein Objekt allerhöchster Macht zu entwerfen. Um jene Völker, die diese toten Könige zu erobern suchten, noch weiter zu demütigen, machten sie das Artefakt zu einem Gegenspieler der Sonne selbst, der Spenderin allen Lebens. Die Vollendung ihrer Vereinigungsbeschwörung verzehrte jedoch die Totengeister. Entgegen der Meinung einiger Gelehrter beharrt Cadderly

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