Die Vergessenen Welten 14 - Die Rueckkehr Der Hoffnung
musste, dass Le'lorinel im Kampf noch schöner anzusehen war und über mehr Können und Eleganz verfügte. Bellany lachte laut auf, da sie bei diesem Anblick an Moriks gewagte Vermutungen denken musste.
Als die beiden endlich die unzähligen Kampfabläufe beendet hatten, hörte Bellany, wie Morik zu sagen wagte: »Du bist ein guter Kämpfer, ein wunderbarer Krieger. Ich stelle deine Fähigkeiten nicht in Frage, mein Freund. Aber ich warne dich – Drizzt ist wirklich gut, sogar sehr gut. Vielleicht besser als jeder andere im ganzen Nordland. Ich weiß dies nicht nur von meiner eigenen kurzen Begegnung mit ihm, sondern auch aus den Geschichten, die Wulfgar während unserer gemeinsamen Zeit erzählt hat. Ich sehe, dass du von ehrlichem Zorn erfüllt bist, aber ich bitte dich, noch einmal über dein Vorhaben nachzudenken. Drizzt Do'Urden ist sehr gut, und seine Freunde sind wirklich mächtig. Wenn du dein Vorhaben ausführst, wird er dich töten. Und das wäre eine so große Verschwendung von Jahrhunderten!«
Morik verbeugte sich, drehte sich um und verließ eilig den Raum, wahrscheinlich, um zu ihr zu kommen, wie Bellany vermutete. Der Gedanke gefiel ihr, denn das Spiel zwischen Morik und Le'lorinel hatte sie durchaus erregt, und sie beschloss, den Ganoven nicht über seinen Fehler aufzuklären. Zumindest vorerst noch nicht. Dies alles war einfach zu spaßig.
Morik dachte tatsächlich daran, zu Bellany zu gehen, als er Le'lorinels Übungsraum verließ. Der Elf hatte ihn mehr amüsiert als geängstigt – für Morik war er ein kompletter Narr, der jede Chance auf Freude und Erfahrungen in seinem Leben vergeudete, indem er diesem blutigen Racheschwur gegen einen Dunkelelfen folgte, den er besser in Ruhe lassen sollte. Ob Drizzt eine gute oder schlechte Person war, spielte nach Moriks Sicht der Dinge keine wirklich entscheidende Rolle. Die simple Messlatte dafür, ob Le'lorinels Mission all die Mühe rechtfertigte, war die einfache Frage, ob Drizzt hinter dem Elfen her war. War dies der Fall, so tat Le'lorinel gut daran, als Erster zuzuschlagen, doch wenn nicht, dann war der Elf wirklich nichts als ein Narr.
Drizzt suchte nicht nach dem Elfen, das wusste Morik instinktiv. Drizzt hatte sich nach Wulfgar und nach Aegisfang erkundigt, aber er hatte niemals einen Elfen namens Le'lorinel oder überhaupt einen Elfen erwähnt. Drizzt war nicht auf der Jagd nach Le'lorinel, und wahrscheinlich wusste er nicht einmal, dass dieser ihn jagte.
Morik bog in einen Seitengang ab und ging auf eine ungeschickt eingesetzte Holztür zu. Es gelang ihm mit großer Mühe, sie aufzuschieben, und er trat hinaus auf einen im Freien liegenden Sims, der sich hoch oben an der Klippe befand, gut zweihundert Fuß über den heranbrandenden Wellen.
Morik betrachtete den Pfad, der sich den Felsen hinabwand. Der Weg würde ihn zum Fuß der Schlucht auf der anderen Seite des Berges bringen und zu den Pfaden, die weit weg von Sheila Kree führten. Er würde wahrscheinlich mit nicht allzu viel Mühe an den Posten vorbeikommen, die die Schlucht bewachten, und konnte sicher ohne große Probleme weit, weit weg gelangen.
Natürlich zogen sich im Nordwesten, über der Treibeis-See, Sturmwolken zusammen, und der Wind war kalt. Er würde hart zu kämpfen haben, um Luskan zu erreichen, bevor ihn der Winter überwältigte, und selbst wenn es ihm gelang, würde es keine sehr angenehme Reise sein. Nicht zu vergessen, dass Bellany bereits bewiesen hatte, wie leicht sie ihn in Luskan aufspüren konnte.
Morik grinste, während er über andere mögliche Routen nachdachte. Er wusste nicht genau, wo er sich befand – Bellany hatte sie auf dem Weg hierher immer wieder auf magische Weise über größere Strecken transportiert –, aber er ging davon aus, dass er nicht allzu weit von einem möglichen Unterschlupf entfernt war, der ihn vor dem Winter schützen würde.
»Ah, Lord Feringal, erwartest du Gäste?«, flüsterte der Ganove, lachte jedoch dabei, denn er erwog die Möglichkeit, nach Auckney zu fliehen, nicht ernsthaft – zumal er zuerst einmal herausfinden müsste, wo sich das kleine Land von der Goldenen Bucht aus gesehen befand. Ohne die passende Verkleidung würde es für Morik nicht leicht werden, wieder die Identität von Lord Brandeburg aus Tiefwasser anzunehmen, einen Namen, den er einst angenommen hatte, um Lord Feringal von Auckney hinters Licht zu führen.
Morik lachte über den Gedanken, in die winterlichen Berge hinauszuziehen, und die Idee war
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