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Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande

Titel: Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Augenblick und suchte nach einem Zeichen gleich welcher Art. Aber dann lachte er geringschätzig auf, kehrte zurück zu dem Sack, begann seine Sachen herauszuholen und überzeugte sich, dass auch alles vorhanden war.
    »Werdet Ihr mir mehr darüber sagen, wieso es zu dieser plötzlichen Änderung gekommen ist?«, fragte er schließlich. »Oder werde ich die Erklärungen von König Gareth erfragen müssen?«
    »Euer Verbrechen konnte nicht bewiesen werden«, sagte Kane, »da es eine alternative Erklärung der Absichten gibt.«
    »Und die wäre?«
    »Kommt mit«, sagte Kane. »Ihr müsst in kurzer Zeit weit reisen. Ihr seid frei, aber Euer Weg wird Euch aus Damara und Vaasa hinausführen.«
    »Wer würde schon hierbleiben wollen?«
    Kane ignorierte die respektlose Bemerkung und begann, den Flur entlangzugehen. Entreri folgte. »Nach Ablauf eines Zehntages droht Artemis Entreri, sollte er je wieder in den Blutsteinlanden angetroffen werden, der Tod. In den nächsten Tagen werdet Ihr hier von König Gareth und Königin Christine noch geduldet, aber ihre Geduld ist nicht grenzenlos. Ihr habt einen Zehntag.«
    »Ich habe ein schnelles Pferd, das nicht ermüdet«, erwiderte Entreri. »Ein Zehntag, das sind neun Tage zu viel.«
    »Gut, dann sind wir der gleichen Ansicht.«
    Eine Weile gingen sie schweigend weiter, vorbei an den neugierigen, aufmerksamen Blicken vieler Wachen. Entreri begegnete diesen Blicken mit seinen eigenen lautlosen, aber eindeutigen Drohungen, die dazu führten, dass die Wachen allesamt ihre Waffen fester packten. Selbst die Anwesenheit von Großmeister Kane schützte sie nicht vor dem gefährlichen Blick des Meuchelmörders, diesem Blick, der so vielen den Tod angekündigt hatte.
    Artemis Entreri war nicht in großzügiger Stimmung. Er spürte immer noch die Vibrationen von Kanes ungebührlichem Eindringen in seinen Körper, ein Wirbeln und Kribbeln, das ihm vorkam, als wären seltsame Meereswellen innerhalb seines Körpers gefangen, wo sie wogten und sich brachen und wieder sammelten. Emelyns Bild von der Schnur von Energie, die straff gespannt war, kam dem Meuchelmörder sehr zutreffend vor. Über diese Beschreibung hinaus wusste er nur, dass das Eindringen in vielerlei Weise ebenso schrecklich war wie die die Lebenskraft raubenden Eigenschaften seines eigenen Dolches, den er so schätzte.
    Entreri legte die Hand unwillkürlich an den mit Edelsteinen besetzten Griff dieser Waffe und dachte über seine Möglichkeiten nach.
    »Wartet«, sagte er, als sie näher zum Audienzsaal des Königs kamen.
    Kane blieb stehen und drehte sich zu dem Meuchelmörder um. Die Wachen an der Tür beugten sich ein wenig vor, die Hände fest um ihre mit diamantharten Spitzen versehenen Hellebarden geschlossen.
    »Wem soll ich bei dieser Sache vertrauen?«, fragte Entreri. »Euch?«
    »Gibt es eine Alternative?«
    »Ihr würdet mich mit keiner schwereren Strafe als Verbannung davonkommen lassen und dennoch die Schnur meines Lebens in einem einzigen Eurer Atemzüge behalten?«
    »Die Auswirkungen der Bebenden Hand werden sich rasch verringern«, versicherte ihm Kane. »Sie sind nicht dauerhaft.«
    »Aber solange sie andauern, könnt Ihr mich töten, und zwar problemlos?«
    »Ja.«
    Noch während der Mönch das sagte, bewegte sich Entreri, zog seinen Dolch und warf sich auf Kane. Der Mönch war nicht so überrascht, wie Entreri erwartet hatte, und vollzog eine vollendete Abwehr.
    Aber Entreri wollte ihn auch nicht töten und nicht ins Herz treffen. Er bekam trotz der Gegenwehr, was er wollte, weil es ihm gelang, mit seiner Vampirklinge in Kanes Handfläche zu stechen. Er hielt den Dolch gegen die aufgerissene Haut des Mönchs.
    Dann starrte er Kane an und lächelte, damit der Mönch neugierig blieb.
    »Ihr wünscht also, dass ich Euch Euren Selbstmord erleichtere?«, fragte der Mönch.
    Zur Antwort beschwor Entreri die Leben verschlingenden Fähigkeiten der edelsteinbesetzten Waffe herauf. Kanes Augen weiteten sich; offensichtlich war der Mönch über solche Sorgen noch nicht hinaus.
    Hinter Kane senkte eine der Wachen die Hellebarde, aber er hielt sich klugerweise zurück – wenn der Großmeister nicht mit diesem Meuchelmörder fertigwerden konnte, was konnte er dann schon ausrichten? Der andere Mann drehte sich um, riss die Tür auf und rief nach König Gareth.
    »Ein interessantes Dilemma, findet Ihr nicht?«, sagte Entreri zu dem Mönch. »Ihr haltet mein Leben in Euren Gedanken und könnt mich, wie ich gesehen habe, mit

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