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Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande

Titel: Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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einem schlichten Wort lähmen. Aber ich brauche mir nur zu wünschen, dass der Dolch trinkt, und ich werde durch ihn Eure Lebensenergie erhalten. Wo stehen wir jetzt, Meister Kane? Wird Eure Bebende Hand schnell genug sein, um mich zu töten, bevor meine Klinge genug trinken kann, um mich zu retten? Werden wir beide umkommen? Wollt Ihr dieses Risiko eingehen?«
    Kane starrte ihn an und erwiderte sein beunruhigendes Lächeln.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte König Gareth, der zur Tür gekommen war.
    Bruder Dugald, der ihn begleitete, murmelte etwas Unverständliches, und Königin Christine zischte: »Verrat!«
    »Ich tue nicht mehr, als Ihr mir angetan habt«, antwortete Entreri, ohne den Blick von Kane abzuwenden.
    »Wir hätten von einem Hund, wie Ihr es seid, nichts Besseres erwarten sollen«, sagte Christine.
    Ich wünschte, deine Kehle wäre in meiner Reichweite, dachte Entreri, aber er war klug genug, das nicht auszusprechen. Er hielt Gareth für einen vernünftigen Mann, aber es war wohl zu viel verlangt zu erwarten, dass er solche Vernunft auch an den Tag legte, wenn es um seine Königin ging.
    »Man gibt Euch Eure Habe und Eure Freiheit zurück«, sagte Gareth. »Hat Kane Euch das nicht gesagt?«
    »Er hat es mir gesagt«, erwiderte Entreri. Hinter sich hörte er das Schlurfen von Personen in Rüstung, achtete aber nicht darauf.
    »Warum also diese Reaktion?«, fragte Gareth.
    »Ich werde nicht gehen, solange ich mich noch in dem verwerflichen Zugriff von Meister Kane befinde«, erwiderte Entreri. »Er wird mich loslassen, oder einer von uns wird hier und jetzt sterben. Vielleicht kommen wir auch beide um.«
    »Narr«, sagte Christine, aber Gareth bedeutete ihr zu schweigen.
    »Euer Leben ist Euch anscheinend wenig wert«, begann Gareth, aber Kane hob die freie Hand, um ihn zu unterbrechen.
    Der Mönch hatte Entreri die ganze Zeit angestarrt. »Stolz wird als die tödlichste Sünde betrachtet«, sagte er.
    »Dann gebt den Euren auf«, erwiderte Entreri.
    Kanes Lächeln sagte, dass er das akzeptieren konnte, und er nickte bedächtig, dann schloss er die Augen.
    Entreri bewegte die Finger am Dolchgriff, bereit, seine ganze Kraft heraufzubeschwören, falls das notwendig sein sollte. Er fürchtete allerdings, nicht wirklich eine Chance zu haben, selbst wenn Kane und er allein im Palast gewesen wären. Der heimtückische Zugriff des Mönchs war zu stark und schmerzte zu schnell und zu heftig. Wenn Kane die Bebende Hand heraufbeschwor, würde Entreri wahrscheinlich zu nichts mehr imstande sein, vielleicht sogar sterben, bevor sein Dolch ihm nennenswerten Schaden zufügen konnte.
    Aber nur Gelassenheit lag auf Meister Kanes Zügen, als er die Augen wieder öffnete, und beinahe sofort spürte Entreri das Verstummen seiner inneren Gezeiten.
    »Ihr seid frei«, sagte Kane, und innerhalb eines Blinzelns war die Hand des Mönchs einfach weg, weit entfernt von der Dolchspitze. Zu schnell, als dass Entreri die Vampirkräfte des Dolchs hätte aktivieren können, falls er das gewollt hätte.
    »Du beugst dich seinen Forderungen?«, fragte Königin Christine erbost.
    »Nur, weil sie gerecht waren«, sagte Kane. »Artemis Entreri kennt die Bedingungen, unter denen man ihm die Freiheit gewähren wird. Wenn wir uns nicht darauf verlassen können, dass er seine Strafe akzeptiert, sollten wir ihn überhaupt nicht gehen lassen.«
    »Genau. Das sollten wir nicht«, sagte Christine.
    »Seine Entlassung ist gerecht«, erklärte Gareth. »Und wir können die Wichtigkeit der Argumente, die zu diesem Urteil geführt haben, nicht abtun. Aber nach diesem Angriff ...«
    »Dieser Angriff war gerechtfertigt und am Ende bedeutungslos für uns«, versicherte ihm Kane.
    Entreri steckte den Dolch ein, und Gareth drehte sich um und schob Christine und Dugald vor sich her zurück in den Audienzsaal.
    »Habe ich wieder mal das Aufregendste verpasst?«, erklang eine Stimme hinter ihnen – eine, die Artemis Entreri nur zu gut kannte.
    »Der Feilscher, nehme ich an«, sagte er zu Kane.
    »Euer Drow-Freund kann sehr überzeugend sein und ist auf alles vorbereitet.«
    »Wenn Ihr nur wüsstet!«
     
    Als er kurze Zeit später neben Jarlaxle die kopfsteingepflasterte Straße entlangging, fühlte sich Entreri nicht, als wäre er frei. Ja, er steckte nicht mehr in Gareths Kerker, aber der Drow neben ihm erinnerte ihn daran, dass es viele Gefängnisse gab, und nicht alle bestanden aus Holz, Steinen und Eisengittern. Bei diesem Gedanken berührte er

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