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Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande

Titel: Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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den durchzulassen, den sie zuvor schon oben im Zimmer gesehen hatte, einen Drow, von dem Entreri öfter gesprochen und den er Kimmuriel genannt hatte.
    »Vielleicht werden wir dir nach einiger Zeit erlauben, dir das Leben zu nehmen«, sagte Kimmuriel zu ihr. »Vielleicht werden wir es dir auch selbst nehmen, obwohl ich bezweifle, dass unsere Technik dir gefallen wird.«
    Zwei Dunkelelfen rissen sie hoch, und als einer ihr das Handgelenk umdrehte, ließ sie die Glasscherbe fallen.
    »Aber vielleicht magst du das Unterreich ja noch weniger«, fuhr Kimmuriel fort. »Versage in deinen Pflichten, und wir werden gerne entscheiden, was für Lady Calihye das schlimmste Schicksal ist.«
    »Pflichten?«, brachte die verblüffte Frau heraus, wenn auch im Flüsterton.
    Die Drow zerrten sie weg.

20
    Träume und Erinnerungen
    »Er hat sich natürlich auf die Suche nach ihr gemacht«, sagte Jarlaxle zu Kimmuriel, als die beiden am nächsten Tag in dem schattigen Tal, das der vereinbarte Treffpunkt mit den Drachenschwestern war, kurz miteinander sprachen. Nicht weit entfernt saßen Entreri und Athrogate auf einem Haufen Felsen inmitten einer steinigen Aue.
    Kimmuriel hatte verhindern wollen, dass sie über Calihye sprachen. Aber selbstverständlich hatte Jarlaxle, als könnte er seine Gedanken lesen, mit diesem Satz begonnen, der sich auf die elende Menschenfrau bezog.
    »So etwas ist typisch für Menschen, oder?«, antwortete der Psioniker. »Eine Geliebte durch ein Glasfenster zu werfen und sie dann voller Reue zu suchen? Ich denke, unsere Art ist da direkter und ehrlicher. Keine Drow-Oberin würde einen Mann rauswerfen und ihn am Leben lassen.«
    »Mit einer bemerkenswerten Ausnahme.«
    »Bemerkenswert«, stimmte Kimmuriel zu. »Andererseits gab es bei dem Vorfall, an den Ihr denkt, kaum eine andere Möglichkeit. Stimmt es, dass der zweite Sohn des Hauses Baenre den Befehl hatte, das Haus von dem verfluchten Jarlaxle zu befreien, der ohne einen Kratzer auf dem Altar lag, trotz der wiederholten Versuche der Oberinmutter, ihn zu erstechen?«
    »Ihr kennt die Geschichte«, erwiderte Jarlaxle.
    »Ja, aber ich möchte sie so oft hören, wie Ihr Euch dazu herablasst, sie zu erzählen. Das Gesicht Eurer Mutter zu sehen, wie es sich in Frustration und Entsetzen verzog, als ihre Klinge das Kind nicht durchbohren wollte! Und dann ihr noch größeres Entsetzen, und auch das von Triel, als Doquaio Euch vom Altar riss! Er muss ganz ähnlich ausgesehen haben wie dieses blutige Geschöpf in Artemis Entreris Zimmer, als der kleine Jarlaxle, ohne es zu wollen, die aufgetaute Energie gegen ihn losließ.«
    Kimmuriel fasste Hoffnung, als sein Gegenüber leise lachte – vielleicht ein Hinweis, dass er das Gespräch erfolgreich von Calihye abgelenkt hatte.
    »Und dann war Jarlaxle selbstverständlich nicht mehr der dritte Sohn und kein angemessenes Opfer mehr«, schwatzte er weiter.
    »Ich habe Kimmuriel nicht mehr so redselig erlebt, seit Ihr mit den Händen fuchteln musstet, um einen Krampf in Eurem Unterarm loszuwerden«, sagte Jarlaxle, und der Psioniker kniff die Lippen zusammen.
    »Sie war aus der Gasse verschwunden«, fuhr Jarlaxle fort. »Sie ist nicht weit gekrochen, denn die Blutspur endete dort – ziemlich abrupt, und nahe einer größeren Blutlache. Sie hat dort gesessen, an die Wand gelehnt, bevor sie weggeholt wurde.«
    »Lady Calihye hat sich mächtige Feinde und mächtige Freunde gemacht«, sagte Kimmuriel. »Vielleicht ist es gut, dass Artemis Entreri das Reich verlässt, und zwar schnell.«
    »Und sie hat sich Freunde gemacht, denen es nur darum ging, ob sie nützlich war«, erwiderte Jarlaxle und starrte dem anderen Drow direkt in die Augen. »Und die sich zweifellos bei der geringsten Spur von Verrat gegen sie wenden werden.«
    Kimmuriel stritt das nicht ab.
    »Dieses Land ist es wert, dass Bregan D’aerthe es im Auge behält«, fuhr Jarlaxle fort. »Hier gibt es so viel zu finden – zum Beispiel den Blutstein, ein Mineral, das im Unterreich nicht leicht zu beschaffen ist. Da Knellict nun unserer ... Eurer Sache dient, werdet Ihr leichten Zugang dazu und zu anderen wertvollen Dingen haben.«
    »Das habt Ihr alles schon viele Male erklärt.«
    Jarlaxle schlug ihm auf die Schulter, und der steife Psioniker starrte ihn mit unbehaglicher Neugier an. Kimmuriel hatte vor, Calihye und Knellict einzusetzen, um ein Netz in den Blutsteinlanden zu schaffen, aber tatsächlich ging es mehr um die Wahrung von Jarlaxles Ruf als um

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