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Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande

Titel: Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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durcheinanderbringen wie die Oberinmütter des Hauses Oblodra«, sagte Jarlaxle. »Ich bin sicher, dass Baenre an Beleidigungen solcher Art dachte, als die Macht von Lolth sie durchfloss und ihr die Kraft gab, das Haus Oblodra in den Klauenspalt stürzen zu lassen.«
    Kimmuriel, sonst so beherrscht, verzog bei dieser Äußerung das Gesicht, und Jarlaxle lächelte. Es war noch nicht allzu lange her, dass Jarlaxles Mutter Kimmuriels Haus in einem vernichtenden Ausbruch von Macht ausgelöscht hatte.
    Die beiden wechselten einen Blick gegenseitiger Kapitulation, dann wandten sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Raum zu, wo die störrische und entsetzte Calihye den Dolch mit beiden Händen fest umklammerte, erneut hob und wieder auf Artemis Entreris Herz niederstieß. Diesmal griff er nach oben und hielt sie auf. Und als sie sich wehrte, hob er die andere Hand und schlug ihr fest ins Gesicht. Dabei drehte er die Hüften und warf sie vom Bett.
    »Er weiß, was passiert ist«, stellte Kimmuriel fest. Er lenkte Jarlaxles Blick nach hinten, zu dem ungeschlachten Ork-Krieger, der geduldig seine Befehle erwartete.
    »Beende den Bann«, wies Jarlaxle den Psioniker an, dann griff er nach dem Geschirr des Orks und zog das Geschöpf hinter sich her in den Raum. Als Entreri vom Bett sprang, um sich ihnen entgegenzustellen, zog Jarlaxle den Ork dicht zu sich und flüsterte ihm »Töte ihn!« ins Ohr, dann schob er ihn auf den Meuchelmörder zu.
    Der Anblick eines nackten Menschen, dessen rechte Seite von der Brust bis zur Hüfte mit Blut beschmiert war, war alle Ermutigung, die das Geschöpf brauchte. Sofort stürzte es auf Entreri zu.
    Beinahe ohne jede Anstrengung, nur aus schlichtem Instinkt, hob Entreri die Hand, um den Ork an der Kehle zu packen, und alle Energie, die kinetisch in seinem Körper gebunden gewesen war, jeder einzelne von Calihyes wütenden Stichen, f loss durch diese Verbindung.
    Die Brust des Orks explodierte mit schrecklichen Wunden; sein linkes Auge wurde in sein Hirn getrieben, und Blut spritzte aus der Wunde. Er verkrampfte sich ruckartig und versuchte zu schreien, obwohl er vor Entsetzen beinahe gelähmt war.
    Aber er konnte nur in seinem eigenen Blut röcheln, und Entreri ließ ihn achtlos zu Boden sacken.
    Dann blieb der Meuchelmörder am Rand dieser Katastrophe stehen, blutbespritzt und tief und schwer atmend, als versuche er, um Beherrschung zu ringen.
    Jarlaxle wusste, in diesem Augenblick hätte der wütende Mann nichts lieber getan, als ihn selbst anzugreifen und niederzustrecken. Aber er ging auch davon aus, dass Artemis Entreri zu diszipliniert war, um etwas so Dummes wirklich zu versuchen.
    Hinter Entreri kam Calihye auf die Beine und riss beim Anblick des toten Orks und der beiden Dunkelelfen die Augen weit auf. Ihre Arme wurden schlaff, und der Dolch fiel auf den Boden.
    »Es tut mir leid«, sagte Jarlaxle zu Entreri.
    Der Meuchelmörder zuckte nicht mit der Wimper.
    »Das ist nicht so, wie ich es wollte«, sagte Jarlaxle.
    Entreris Blick war eindeutig: Er war der Ansicht, dass das alles den Drow nichts anging.
    »Ich konnte nicht zulassen, dass sie dich umbringt, selbst wenn du offenbar resigniert hattest«, erklärte Jarlaxle.
    Kimmuriels Finger zuckten missbilligend. Ihr ve r bringt zu viel Zeit damit, Euch Euren Untergebenen zu erkl ä ren, tadelte der Psioniker.
    »Und Ihr verbringt zu viel Zeit mit Atmen«, sagte Entreri zu Kimmuriel und erinnerte den Drow damit daran, dass er während seines Aufenthalts in Menzoberranzan gelernt hatte, die Zeichensprache der Drow zu deuten, obwohl seine weniger zierlichen und beweglichen Menschenfinger sie nicht besonders gut »sprechen« konnten.
    Jarlaxle legte die Hand auf Kimmuriels Arm, eine lautlose Erinnerung an den Psioniker, dass er keine Erlaubnis hatte, Entreri umzubringen.
    Ohne zu blinzeln, ohne seinen schrecklichen Blick auch nur von Artemis Entreri abzuwenden, trat Kimmuriel gehorsam zurück, immer noch – wie Jarlaxle sehr gut wusste – nur zu bereit, den Menschen mit einer Welle psionischer Energie zu verkrüppeln oder gar zu töten.
    Als Kimmuriel sich zurückzog, stolperte Calihye auf Entreri zu. Mit ehrlichem Schluchzen packte sie seinen Arm und schmiegte unterwürfig den gesenkten Kopf an seine Schulter, wobei sie wieder und wieder flüsterte, wie leid es ihr täte.
    »Das arme Ding hat sich in einen emotionalen Zusammenbruch hineingesteigert«, bemerkte Kimmuriel.
    »Still!«, fauchte Entreri. Er wandte sich Calihye zu und stieß sie

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